Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
Dienstwagen gegenüber des Eingangs auf einen Parkplatz und stieg aus.
    »Ist dir das wenigstens feudal genug?«, fragte Lenz ketzerisch, während er sich aus dem Sitz schälte. Der Oberkommissar sah sich um.
    »Ja, das geht«, kommentierte er die noble Aufmachung des Gebäudes und der Außenanlagen. »Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass meine Enttäuschung und die daraus resultierende Äußerung über Wohlrabes Wohnsituation eine so tiefe Kränkung bei dir hinterlassen haben.«
    »Haben sie gar nicht«, widersprach Lenz. »Ich fand es halt ziemlich daneben.«
    »Dann entschuldige ich mich dafür«, gab Hain zurück. »Aber du weißt ohnehin, dass ich es nicht ernst meine«, fügte er grinsend hinzu.
    »Dann hätten wir das auch geklärt«, resignierte der Hauptkommissar, »und können uns jetzt wieder den wichtigen Dingen des Lebens zuwenden.«
    »Genau.«
     
    Sie betraten das Bestattungsinstitut, wobei das extrem leise Läuten einer elektronischen Klingel ausgelöst wurde. Bevor sich jemand um sie kümmerte, konnten sie sich in dem großen, geräuschgedämmten Raum umsehen.
    Rechts von ihnen waren etwa 15 Särge, alle mit offenen Deckeln, aufgereiht. Daneben stand ein großer, hölzerner Schreibtisch, vor dem sich vier Chromstühle befanden. Links davon gab es mehrere Tische, auf denen Urnen, Grabschmuck und verschiedene Textilien dekoriert waren, mit denen die Kommissare jedoch nichts anfangen konnten.
    »Guten Tag, meine Herren. Was kann ich bitte für Sie tun?«, fragte nun leise ein schwarz gekleideter Mann, der hinter einem Vorhang hervorgetreten war.
    Lenz hielt ihm seinen Dienstausweis hin und stellte sich und Hain vor. »Wir kommen wegen des Todes von Herrn Wohlrabe, Herr …?«
    »Conradi. Hubert Conradi.«
    »Hätten Sie ein wenig Zeit für uns, Herr Conradi? Wir haben ein paar Fragen.«
    »Gern. Darf ich Sie in mein Büro bitten, dort sind wir ungestört.«
    Die Polizisten nickten und folgten Conradi zu einem kleinen, mit allerlei Aktenordnern voll gestellten Büroraum. Der Angestellte bot seinen Besuchern einen Platz an, griff zum Telefonhörer, wählte eine kurze Nummer und wartete.
    »Ich bin’s, Hubert. Die Polizei ist hier und hat ein paar Fragen. Kannst du bitte den Laden übernehmen, ich möchte bis auf Weiteres nicht gestört werden.« Damit legte er, ohne eine Antwort abzuwarten, auf und wandte sich den Beamten zu.
    »Leider kann ich Ihnen keinen Kaffee oder etwas Ähnliches anbieten, weil unsere Kaffeemaschine seit gestern Mittag defekt ist. Ein Wasser vielleicht?«
    Beide verneinten.
    »Dann stehe ich Ihnen jetzt für Ihre Fragen zur Verfügung.«
    »Wie Sie sicher schon erfahren haben, wurde Herr Wohlrabe vergiftet. Das …«
    »Er ist vergiftet worden?«, unterbrach Conradi perplex den Kommissar, schüttelte wie in Zeitlupe den Kopf und legte erschüttert die rechte Hand vor den Mund. »Nein, das wusste ich nicht.«
    Lenz und Hain sahen sich irritiert an.
    »Entschuldigung, Herr Conradi, wir haben angenommen, dass Frau Wohlrabe Sie informiert hätte.«
    »Das hat sie auch, das ist richtig. Aber sie hat nichts davon erwähnt, dass der Chef vergiftet wurde.«
    »Wann hat sich Frau Wohlrabe denn bei Ihnen gemeldet?«
    »Gestern Abend, gegen 18.30 Uhr. Ich wollte gerade meinen Sonntagsdienst beenden und nach Hause fahren.« Wieder bewegte er den Kopf hin und her. »Das kann ich gar nicht glauben. Wer sollte denn so etwas tun? Ich meine, unseren Chef vergiften?«
    »Das wissen wir leider noch nicht. Aber vielleicht können Sie uns mit Ihren Antworten helfen, der Aufklärung näher zu kommen.«
    »Sie haben also gestern Abend erfahren, dass Herr Wohlrabe gestorben ist«, wollte Hain wissen.
    »Ja«, bestätigte Conradi.
    »Wann haben Sie Ihren Chef zum letzten Mal gesehen?«
    »Gestern Morgen«, antwortete der Mann wie aus der Pistole geschossen. »Er hatte eigentlich keinen Dienst, aber ein Mitarbeiter war ausgefallen, deshalb ist er hier gewesen.«
    »Wie lange?«
    »Eine Stunde vielleicht. Wir haben ein bisschen geredet, sind die Sterbefälle der Nacht durchgegangen, und danach ist er losgefahren zu diesem Herrn Brandau.«
    »Wann war das etwa?«, fragte Hain weiter, der nun seinen Notizblock in der Hand hielt und mitschrieb.
    »Vielleicht um 8.15 Uhr, so genau kann ich es Ihnen nicht sagen.«
    »Ist Ihnen etwas an ihm aufgefallen? War er anders als sonst?«
    »Und ob«, erwiderte Conradi. »Er sah aus, als gehöre er dringend ins Bett. Und in der kurzen Zeit, in der er hier war, rannte er

Weitere Kostenlose Bücher