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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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darüber möchte ich eigentlich nicht sprechen. Das wäre Herrn Wohlrabe, auch wenn er nun tot ist, sicher nicht recht.«
    »Denken Sie bitte daran«, ermahnte Lenz den Mann, »dass es uns möglicherweise helfen kann, die Umstände seines Todes schneller aufzuklären.«
    »Sie machen es mir aber auch wirklich schwer«, stöhnte Conradi, doch sein Widerstand war bereits gebrochen. »Ich weiß zwar nichts Genaues, weil er darüber nie gesprochen hat, aber es wird gemunkelt, dass er sich an dem neuen Krematorium beteiligen wollte. Als Inhaber, meine ich.«
    »In Hofgeismar soll ein Krematorium gebaut werden?«, fragte Hain erstaunt. »Ich kann mich noch an den Aufstand erinnern, als das Ding in Diemelstadt eröffnet wurde.«
    »Also«, hob Conradi beschwichtigend die Hände, »es sind wirklich nur Gerüchte, dass unser Chef da seine Finger drin hätte. Aber im Vergleich zu Diemelstadt soll in Hofgeismar ein richtig großes Krematorium gebaut werden, angeblich das größte überhaupt in Deutschland.«
    Lenz und Hain waren irritiert.
    »Das größte Krematorium Deutschlands soll nach Hofgeismar?«, echote der Hauptkommissar.
    Nun musterte Conradi die beiden Polizisten mit einem Blick der Marke ›hinter welchem Berg lebt ihr eigentlich?‹. »Lesen Sie keine Zeitung? Darüber wird seit mehr als einem Jahr berichtet!«
    »Nein«, antwortete Lenz für seinen Kollegen mit. »Davon habe ich nichts gehört. Und Sie meinen, dass Herr Wohlrabe an diesem Projekt beteiligt war?«
    Conradi zog die Schultern hoch. »Wie gesagt, das sind alles Gerüchte. Ich habe ihn einmal ganz vorsichtig darauf angesprochen, fällt mir gerade ein, vor etwa zwei oder drei Monaten, aber er hat mich abblitzen lassen. Darüber wollte er nicht reden.«
    »Wer ist denn noch an dem Bau beteiligt?«, fragte Hain.
    »Da muss ich passen, tut mir leid«, antwortete Conradi. »Bis vor ein paar Monaten war es ein Belgier, dessen Namen ich vergessen habe. Der ist, so weit ich weiß, aber ausgestiegen, weil es zu viele Proteste aus der Bevölkerung gegeben hat und sich das Genehmigungsverfahren vermutlich zu lange hingezogen hätte. Danach, habe ich gehört, soll ein Investor aus Mallorca Interesse bekundet haben, der mit einem Bauunternehmer aus Kassel gemeinsame Sache macht. Kronburg oder so ähnlich heißt er, aber das kann sich mittlerweile auch schon längst wieder geändert haben.«
    Hains elektrisierter Blick flog von seinem Notizblock hoch und fixierte sein Gegenüber für ein paar Sekundenbruchteile.
    »Moment, meinen Sie vielleicht einen Herrn Kronberger?« Er blätterte ein paar Seiten in seinen Notizen zurück. »Werner Kronberger?«
    »Ja«, bestätigte Conradi, »Kronberger, genau das ist er.«
    Die beiden Kommissare warfen sich einen schnellen Blick zu.
    »Kennen Sie diesen Herrn Kronberger?«
    »Nein, woher denn. Alles, was ich Ihnen gerade über den Chef gesagt habe, sind Gerüchte und der übliche Hoffunk. Der eine schnappt etwas auf, das er, garniert mit ein paar eigenen Ideen, weiterträgt. Und am Ende kommt etwas heraus, was vielleicht mit der Wahrheit überhaupt nichts mehr zu tun hat.«
    »Wissen Sie vielleicht noch, von wem Sie das Gerücht aufgeschnappt haben?«
    »Ach du lieber Gott, nein. Das macht doch bestimmt schon seit einem Jahr die Runde in der Branche.«
    »Das heißt, es wussten auch Betriebsfremde davon?«
    »Ja, bestimmt, Herr Kommissar. Kassel ist ein Dorf, da bleibt so was nicht geheim. Zumal sich die Leute natürlich auch das Maul darüber zerrissen haben, dass der Chef seine Frau einfach so abserviert hat.«
    Er überlegte.
    »Ich kann es natürlich nicht mit Zahlen belegen, aber ich würde Stein und Bein schwören, dass in den ersten Monaten nach der Trennung der Umsatz zurückgegangen ist. Da sind die Leute eigen, glauben Sie mir.«
    Hain klappte seinen Notizblock zusammen, nickte seinem Boss kurz zu, der ihm mit einer knappen Geste zu verstehen gab, dass er keine Fragen mehr hatte, und stand auf.
    »Da haben Sie garantiert recht, Herr Conradi.«
    Lenz erhob sich ebenfalls und hielt dem Mann eine Visitenkarte hin. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an. Wenn wir noch Fragen haben sollten, können wir Sie am besten hier erreichen, nehme ich an?«
    »Ja, ich bin an Werktagen tagsüber immer hier. Wobei wir natürlich erst einmal klären müssen, wie es eigentlich mit uns weitergehen wird. Bis jetzt hat sich die Moni, also die Frau Wohlrabe, dazu ja noch gar nicht geäußert.«
    »Das wird sie bestimmt

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