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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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ich auch ganz schön enttäuscht«, sagt Levi.
    Dafür sollte ich ihm einen überziehen, aber stattdessen kichere ich wie wild, um ihm zu signalisieren, dass ich das ertragen kann. Kann ich das? Levi berührt mich an der Schulter und ich zucke zurück, murmle was von: Ich steh nicht so auf Körperkontakt.
    »Tut mir leid. Ich weiß ja nicht, was passiert ist. Ich will dich nicht ärgern. Ich will nur verstehen, wo du herkommst.« Er wirft mir noch einen FLB zu. »Hey, bleib cool. Alles gut. Ich hab bloß eine große Klappe. Meine Mutter sagt, ich wäre immer so direkt, ich sollte mal lernen, ein bisschen charmanter zu sein.«
    Er sieht ganz bekümmert aus. Wenn jemand so ehrlich zu mir ist, sollte ich das sportlich nehmen. Ich beschließe, ihm zu vergeben.
    »Schon gut«, sage ich schließlich. »Du hast wahrscheinlich recht.«
    Und dann lächle ich Levi in aller Unschuld an. »Trotzdem ist meine Mutter eine Zicke.«
    Levi verdreht die Augen. »Komm doch mit am Freitag«, sagt er. »Ich geh mit ein paar Kumpels in die Stadt.«
    Ich zögere. Levi ist okay, aber von seinen Freunden behagt mir eigentlich keiner.
    »Das wird cool«, sagt Levi, der meine Gedanken zu lesen scheint. »Ich gebe zu, dass noch was anderes dahintersteckt. Ich werde die wunderbare Mini-Mama Sasha bitten mitzukommen, aber ich will sie nicht verschrecken, also brauche ich eine Gruppe, klar?«
    »Klar«, sage ich. »Ich bin dabei.« Ich kann an Sasha nichts finden: Sie ist ziemlich laut und nervig und vor allem hat sie ein Kind! Ich würde eher eine Million Meilen rennen, als mich mit so einer einzulassen.
    »Und Alex, den werde ich auch fragen«, sagt Levi und lässt sich von der Mauer runter. »Er sieht so aus, als könnte er ein bisschen Spaß gebrauchen.«
    Ich kratze mich am Kopf. Ich weiß nicht, was ich von Alex halten soll. Levi ist geradeheraus und locker, aber Alex, der hat so was Wachsames an sich, als würde er was verbergen. Irgendwie mag ich ihn nicht, auch wenn er mir neulich auf der Brücke einen Rettungsring zugeworfen hat. Er beherrscht nicht mal die einfachsten Umgangsformen. Er lächelt nie und guckt einem nicht in die Augen. Vielleicht ist er bloß schüchtern. Ich rutsche auf der Mauer hin und her. Oder Alex mag mich genauso wenig wie ich ihn.

    Sein Spiegelbild im Wasserhahn der Küche war verschwommen, die Nase wirkte riesig. Alex rubbelte über das Chrom, um den Schmutz zu entfernen. Im ganzen Haus gab es nicht einen Spiegel.
    »Was machst du da?«, fragte ihn Tim leicht amüsiert.
    Alex rieb sich die Augen. »Ich geh mit ein paar Kumpels weg.« Er gab es auf, sich im Wasserhahn zu spiegeln. Wasfür eine Rolle spielte es, wie er aussah? Er konnte ja doch nichts dran ändern. Sein Gesicht war sauber, seine Zähne waren sauber, seine Klamotten waren sauber. Er runzelte die Stirn. Klamotten. Was zieht man an, wenn man am Freitagabend in die Kneipe geht? Er hatte erst nicht zusagen wollen, als Levi ihn gefragt hatte, aber Levi hatte nicht lockergelassen. Außerdem mochte Alex Levi. Und als der erwähnte, dass Sasha auch komme, dachte Alex, warum eigentlich nicht? Normalerweise saß er lieber in einem kalten Fluss als in einer Kneipe in Hammerton, aber er dachte, er könnte Levi ja mal entgegenkommen.
    »Ist jemand dabei, den ich kenne?«, fragte Tim leichthin. Beide wussten, dass das eigentlich gar nicht zu Alex passte.
    »Levi und ein Junge, der Max heißt.« Alex wusste, sein Dad hoffte, er würde den Namen eines Mädchens nennen.
    »Wer ist Max?«, fragte Tim. Er machte das Gefrierfach auf und holte zwei tiefgefrorene Essen heraus.
    »Er ist in meinem Geografiekurs. Ich kenne ihn kaum, er ist neu.«
    Alex erzählte seinem Vater nicht, dass Max von der Risings geflogen war.
    Tim zog die Zellophanhüllen von den Fischgerichten und schob die Aluschalen in den Ofen.
    »Wir wollen bloß was trinken«, sagte Alex.
    »Freitagabend in die Stadt!«, sagte Tim in gespieltem Entsetzen. »Du!«
    »Schon klar«, sagte Alex. »Lass gut sein.«
    »Bestimmt hat Levi dich schon öfter gefragt, ob du mitwillst«, sagte Tim. »Warum heute und sonst nicht?«
    Alex dachte wieder an Sasha.
    »Warum nicht?«, sagte er. »Jetzt lass mich, ich will mich anziehen.«
    Alex entschied sich für Jeans, fast saubere Turnschuhe und ein einfaches schwarzes T-Shirt. Er hielt die Luft an, weil die Jeans, die er bisher kaum getragen hatte, ziemlich eng waren.
    Dad kam vom Hundefüttern zurück und kicherte. »Das hätte ich nie für möglich gehalten«, sagte

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