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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Kommandierenden Offizier von der Hammerton-Kaserne.«
    Levi hörte auf zu graben. »Dann wissen sie, dass wir hier waren. Du hast das Schild gesehen. Da steht: ZUDWIDERHANDLUNGEN WERDEN BESTRAFT. Wir müssen gar nichts machen. Und außerdem«, fügte er hinzu, »was man findet, kann man behalten.«
    »Nicht, wenn man Gewehre findet«, sagte Alex. »Noch dazu an einem Ort wie diesem. Wir können sie nicht einfach so liegen lassen.« Er zeigte auf den Haufen. »Jemand könnte sie finden. Das sind gefährliche Waffen, Levi. Mit so einem Gewehr kannst du abgeknallt werden.«
    »Nein«, sagte Levi mit einem entschlossenen Ausdruck im Gesicht, den Alex noch nie bei ihm gesehen hatte. »Ich will das noch nicht melden. Hier liegt Geld, Alex, jede Menge.«
    Alex spürte Zorn in sich aufsteigen. »O Mann, wie willst du die denn verkloppen? Du bist ein Junge, kein Waffenhändler.«
    »eBay«, sagte Levi trotzig.
    »Du kannst Schrotkugeln bei eBay kaufen, aber keine Gewehre.«
    Levi schaute ihn an und seine Miene wurde etwas sanfter. »Ich weiß, dass das verrückt ist, aber lass uns erst mal richtig nachdenken, bevor wir irgendwas melden«, bat er. »So eine Gelegenheit kriegen wir nie wieder. Lass uns doch erst mal gründlich überlegen.«
    »Wozu?« Alex war jetzt richtig wütend. Ihm gingen alle möglichen Szenarien durch den Kopf. Wer immer diese Gewehre hierhergebracht haben mochte, musste sehr mächtig sein. Sie durften sich überhaupt nicht hier aufhalten. Und diese Gewehre, diese kalten, herrenlose Gewehre, waren ihm unheimlich. Das waren keine Gewehre für Schießübungen, keine Gewehre, um Aaskrähen, bösartige Füchse oder krankes Wild zu töten. Das waren keine Gewehre fürs Schießen auf Tontauben oder Zielscheiben. Diese Gewehre waren zum Töten da. Sie rochen nach feuchtem Metall und das roch nach Blut. Die Gewehre rochen nach Tod. Alexspürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg und in seinen Ohren rauschte. Der Boden unter ihm schien sich zu wölben und er musste sich an Levis Schulter festhalten.
    »Um rauszufinden, was wir am besten machen«, sagte Levi. Er schien plötzlich richtig sauer zu sein. »Meine Mama braucht dringend Geld. Sie hat überhaupt nichts, ihr Chef ist ein perv…«
    »Diese Gewehre können Leben nehmen«, unterbrach ihn Alex. »Das ist kein Spiel. Sie müssen weggeschlossen werden, sofort.«
    »Aber hier draußen findet die niemand«, sagte Levi. »Das hier ist Sperrgebiet, es gehört der Armee.«
    »Wir haben sie ja auch gefunden«, erwiderte Alex.
    Ein Geräusch von draußen, wie das Knallen einer Peitsche, brachte Alex wieder zur Besinnung. Er blickte Levi an, der mit einem schmutzigen Gewehr in der Hand auf dem Boden kniete.
    »PASS AUF, Mann!«, flüsterte Alex.
    »Was war das?«, hauchte Levi und wirkte auf einmal sehr nervös.
    Alex lauschte. Vor dem Schuppen raschelten Blätter, als liefe dort jemand. Alex legte den Finger auf die Lippen und schlich sich ins Freie, wo Nebel träge im Kreis waberte. Alex atmete einmal tief durch und kroch um den Schuppen herum. Aus einem Gestrüpp von Brombeeren und Nesseln kam etwas Dunkles geflattert. Alex machte einen Schritt zurück und hielt die Luft an. Aber es war nur eine Krähe, ihre runden Augen glänzten. Alex wedelte mit den Armen und die Krähe flog auf, setzte sich auf einen niedrigen Ast. Als Alex zum Schuppeneingang zurückging, landete sie mit einem Hüpfer furchtlos neben ihm.
    »Los, gehen wir«, sagte Alex. Ihm war total kribbelig, als hätte er zu viel Kaffee getrunken, und er wollte so schnell wie möglich weg hier. Er nahm das nächstbeste Gewehr und warf es zurück in das Sumpfloch. Levi wollte erst protestieren, dann schien er seine Meinung zu ändern.
    »Wahrscheinlich wäre das Stehlen«, sagte er. Zähneknirschend machte auch er sich daran, die Gewehre zurück in den schlammigen Krater zu legen, den er gegraben hatte.
    »Sei vorsichtig«, wiederholte Alex. »Denk dran, diese Dinger sind dazu da, Menschen zu töten.«
    Levi verdrehte die Augen.
    »Ich mein das ernst«, fauchte ihn Alex an.
    »Wo kauft dein Vater seine Gewehre?«, fragte Levi.
    »In Plymouth, im Waffenladen«, antwortete Alex. »Jeder, der ein Gewehr kaufen will, wird sorgfältig überprüft und muss einen Waffenschein haben.«
    »Würden die uns diese Gewehre abkaufen?«
    »Im Leben nicht«, sagte Alex. Je länger sie arbeiteten, desto größer wurde seine Angst. Die Wände schienen sich zu neigen, als wollten sie ihn erdrücken. Wem gehörten diese

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