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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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wissen wollen würde.
    Furzey klatschte plötzlich in die Hände, Alex und Sasha zuckten erschrocken zusammen.
    »Sag mir Bescheid, wenn dir irgendwas einfällt«, sagte er zu Alex, zog einen Block aus der Tasche und notierte eine Telefonnummer. »Das ist meine Durchwahl. Um diese Angelegenheit kümmere ich mich höchstpersönlich.«
    Alex nahm den Zettel, faltete ihn in der Mitte und hoffte, ihn nie brauchen zu müssen. Er fürchtete sich ein bisschen vor Furzey. Mit zwölf war er ihm das erste Mal begegnet, an einem Tag der offenen Tür in der Kaserne. Einmal im Jahr durfte die Kaserne von innen besichtigt werden. Die Beziehung zwischen dem Militär und der Bevölkerung sollte dadurch verbessert werden, hatte Tim seinem Sohn erklärt, in der Hoffnung, dass sich die Ortsansässigen dann weniger über Manöver und rote Flaggen aufregten.
    Tim war auf dem Kasernenhof in ein Gespräch verwickelt worden, und so war Alex alleine losgezogen und hatte sich die Panzerfahrzeuge, die Militärfeuerwehr und den Rettungswagen angeschaut. Er hatte sich ein bisschen von der Menge entfernt und war zu einem riesigen scheunenartigen Gebäude mit offenen Flügeltüren gelangt. Alex schaute hinein.
    In dem dämmrigen Raum stand ein riesiger Jeep miteiner Stoffplane und Metallbügeln. Das Ding sah uralt aus. Die Räder waren groß und dünn, die Reifen fast ganz abgefahren. Alex drehte am Türgriff.
    »Das hier ist NICHT für die ÖFFENTLICHKEIT zugänglich! Zuwiderhandlungen werden BESTRAFT«, donnerte eine Stimme. Alex machte sich fast in die Hosen, als er Hauptfeldwebel Furzey im Eingang stehen sah.
    »Oh«, sagte der Hauptfeldwebel, als er bemerkte, dass Alex ein Kind war. Seine Stimme wurde sanfter. »Ich dachte, du wärst der Bursche aus der Stadt, der mich schon den ganzen Morgen verrückt macht.«
    Alex sagte nichts, sondern lief davon.
    Seinem Vater erzählte er das nicht, es war ihm zu peinlich. Aber er ging dem Hauptfeldwebel lange Zeit aus dem Weg. Es dauerte ein paar Jahre, bis er begriff, dass Furzey nicht so übel war, dass er ihn damals offenbar in einem schlechten Moment erwischt hatte. Allerdings sprach er heute zum ersten Mal wirklich mit ihm. Hauptfeldwebel Furzey hatte in der Stadt einen guten Ruf. Er war beliebt. Alle waren schockiert gewesen, als ihn seine Frau verlassen, alles aufgegeben hatte und alleine nach Plymouth gezogen war.
    Und nun saß Alex bei sich zu Hause in der Küche und erinnerte sich an Furzeys Anschiss von damals. Draußen prasselte immer noch der Regen.
    »Mir ist nichts aufgefallen«, sagte Alex und schluckte.
    Furzey nickte und blickte zu Sasha hinüber. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht«, sagte er.
    »Ich bin Kate Denison«, sagte sie höflich, bevor Alex antworten konnte.
    »Ist das Ihr Fahrzeug? Der Fiat?«
    »Wollen Sie mich verhören?«, fragte Sasha.
    Der Hauptfeldwebel lachte. Ihm fehlte ein Backenzahn. »Tut mir leid.«
    »Schön«, lächelte Sasha. »Tja, das ist mein Auto, ja.«
    »Kacka«, sagte Sammy-Joe und zog an seinen Hosen.
    »Darum muss ich mich wohl kümmern«, sagte Sasha. Sie nahm das Kind hoch und ging ins Nebenzimmer.
    Die Männer schauten ihr nach. »Kennst du sie schon lange?«, fragte der Hauptfeldwebel.
    »Ewig«, sagte Alex entschieden.
    Als der Hauptfeldwebel gegangen war, entschuldigte sich Alex bei Sasha für dessen Auftritt.
    »Ich habe eine Geburt hinter mir«, sagte Sasha. »Ich habe vor nichts mehr Angst.«
    »Aber warum hast du behauptet, du heißt Kate Denison?« Das musste Alex wissen.
    Sasha seufzte. »War das schlimm? Ich sage Männern, die ich nicht kenne, meinen Namen grundsätzlich nicht, selbst wenn sie Uniform tragen und ganz wichtig sind. Außerdem heiße ich tatsächlich Kate Denison. Jedenfalls könnte ich so heißen. Es ist sozusagen mein Klon-Name. Kate ist mein zweiter Vorname und Denison der Mädchenname meiner Mutter. Also bin ich Kate Denison. Und zwar immer dann, wenn ich ein bisschen Halt brauche. Sie ist so was wie mein Super-Ich. Sie ist der Teil von mir, der sich nicht jeden Scheiß gefallen lässt und vor nichts Angst hat. Im letzten Jahr habe ich sie ganz schön gut brauchen können, was, Sammy?« Sie kniff dem Kleinen in seine runde rosa Wange. »Wenn’s doofe Bemerkungen wegen Sammy hagelt, hole ich die starke Kate.« Sie blickte zu Alex hoch. »Wahrscheinlich denkst du jetzt, ich bin völlig bekloppt, oder?«
    »Nein«, sagte Alex. Jetzt bekam er endlich eine ungefähre Vorstellung von den Schwierigkeiten, mit denen Sasha

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