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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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zu kämpfen hatte, seit sie Mutter war. Sonst gab sie sich meistens sehr selbstbewusst.
    »Und dein Klon-Name?«, fragte Sasha.
    »Edward Sands«, sagte Alex. Er lächelte. Er machte noch einmal Tee und beide schauten Sammy-Joe zu, der auf dem Boden herumkrabbelte, Zeitungsstapel auseinandernahm und Stiefel umkippte. Sasha war jedoch stiller geworden und nach dem Essen hatte sie es auf einmal eilig.
    »Es war nett, dein Zuhause kennenzulernen«, sagte sie. »Ihr habt’s wirklich schön hier. Aber ich muss jetzt Sammy nach Hause bringen, er muss schlafen.« Kurz darauf gingen die beiden.
    Alex blickte auf die Reifenspuren ihres Wagens im Hof. Sasha war weg, aber der Geruch ihres Parfüms hing noch in der Küche und das von Sammy angerichtete Chaos war unübersehbar. Auf dem Boden lagen zerquetschte Rosinen und ein zerkautes Papiertaschentuch, im Ausguss standen schmutzige Teller. Alex ließ sich Zeit beim Aufräumen, denn er beseitigte nur ungern die Spuren von Sashas Anwesenheit. Und gleichzeitig dachte er über den Auftritt von Hauptfeldwebel Furzey nach.
    Wenn nicht er und Levi die Eindringlinge waren, von denen Furzey gesprochen hatte, wer war es dann?

UNTER LEVIS BETT
    Ich bin bei Levi im Garten. Überall stehen Töpfe mit Blumen, über den Zaun kriechen Weinranken. In der Mitte erhebt sich die Statue eines griechischen Helden, der splitternackt auf einem Sockel steht. Wir haben uns die Hosenbeine hochgekrempelt, hängen in gestreiften Liegestühlen ab und trinken Limo mit Eis. Der Regen hat aufgehört, es ist wieder affenheiß. Unser Geschichtskurs ist ausgefallen und Levi hat mich schrägen Vogel zu sich nach Hause eingeladen, bis wir zur Geografiestunde müssen.
    Ich habe viel zu schnell JA gesagt, denn er lächelte nur ein bisschen. Trotzdem, ich bin jetzt hier und es ist nichts schiefgegangen.
    »Was mache ich, dass sie sich in mich verliebt?«, seufzt Levi.
    Natürlich, er redet von Sasha.
    »Sie hat alles: Intelligenz, gutes Aussehen, Humor …«
    »Ein Kind …«, sage ich.
    »Ist das ein Problem?«, fragt Levi und setzt sich auf.
    Ich schlürfe den letzten Rest meiner Limo. »Für mich wär’s das. Wer braucht denn so eine Verantwortung? Mädchen gibt’s doch zu Tausenden.«
    »Alex scheint das nicht so zu sehen«, sagt Levi düster. Er packt meinen Arm und ich blicke seine Hand an. Körperlicher Kontakt ist nicht so mein Ding.
    »Glaubst du, ich bin aus dem Rennen? Sollte ich mich mit einer höflichen Verbeugung verabschieden oder lieber dranbleiben?«
    Ich kann wirklich nicht verstehen, was an Sasha so anziehend sein soll. Sie hat eine große Klappe und heute Morgen waren ihre Haare fettig.
    »Alex sagt mir nicht, was zwischen ihm und Sasha läuft«, stöhnt Levi. »Er zuckt bloß mit den Schultern und sagt: ›Keinen Schimmer‹. Der spielt mit verdeckten Karten.«
    »Der Wildhüter.« Ich lehne mich zurück, sodass Levis Hand von mir abfällt. »Alex ist wie so ein finsterer Charakter aus einem Comic. Der Name passt gut.«
    Levi runzelt die Stirn, geht nicht drauf ein.
    »Ich sage nur ›Mellors‹«, murmle ich. »Runter mit den Knickerbockern und ab in die Büsche für eine schnelle Nummer.«
    »Was soll denn das?«, fragt Levi.
    »Hast du nicht Lady Chatterleys Liebhaber gelesen?«
    Vor etwa einem Jahr oder so ist ein Exemplar des Buchs bei uns in der Klasse rumgegangen, alle schweinischen Stellen waren mit grünem Filzstift unterstrichen. Als unser Lehrer, Mr Browne, das mitbekam, hat er nicht etwa das Buch konfisziert, sondern er war geradezu hingerissen. Er sagte, es freue ihn ungemein, dass sechzehnjährige Schüler, die in der digitalen Welt des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu Hause seien, sich tatsächlich von einer zarten, über sechzig Jahre alten Erotik erregen ließen. Das bestärke seinen Glauben, sagte er, an die ewige Unschuld der Jugend.Dann musste die ganze Klasse das Buch lesen und am Montag darauf einen Aufsatz darüber abliefern.
    »Ich glaube, der Wildhüter hat sein Fernglas auf deine Frau gerichtet«, sage ich verschmitzt. »Und baut jetzt gerade eine Falle für sie …«
    »Spitznamen sind blöd«, sagt Levi. »Die können manchmal ganz schön gemein sein.«
    »Stimmt.« Erstaunlich. Auf der Risings hatte jeder einen Spitznamen. Meiner war »Kröte«, warum auch immer. Kurz bevor ich rausgeflogen bin, verpassten sie mir einen neuen Spitznamen. Der war noch fieser und würde sich in meinem Lebenslauf nicht gerade gut machen. Den behalte ich lieber für mich. Levi kann

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