Bullet Boys
Scheiß.«
»Was heißt das, Max?« Levi klang freundlich, aber neugierig. »Was meinen die?«
Alex sagte nichts, sah nur, wie Max sich immer weiter aufspulte, immer angespannter wurde. Max starrte die beiden Soldaten an, als wollte er sie töten.
»Da kriegt unser Chef einen Anruf, ungefähr um acht Uhr früh, und zwar an dem Tag, an dem ich Ausgang hatte, sollte ich noch hinzufügen«, sagte Baz im Plauderton. »In der schicken Privatschule von Lydford hat einer angerufen und gesagt, dort sind mehrere Bomben versteckt. Die ganze Schule wird evakuiert. Schüler, Lehrer, Reinigungskräfte, Köche, alle. Und wer hat gerade sein Bombenentschärfungstraining abgeschlossen? Ich Blödmann. Acht von uns durchsuchen das Gebäude, bis wir drei Bombenattrappen finden. Und dazu eine ganze Schule verängstigter Schüler.«
»Du warst das?«, fragte Levi Max leise.
Max’ Gesicht zeigte keine Regung.
»Deshalb bist du von der Schule geflogen.« Levi trat einen Schritt zurück. »O Gott, Max!«
Max blickte zur Seite, zupfte sich am Ohr.
»Das ist noch nicht alles«, sagte Baz. »Ich habe gehört, dass dieser Spaßvogel erst alles zugegeben hat, als schonjeder einzelne Schüler der Schule bestraft worden war. Er ist nur erwischt worden, weil der Schulleiter die Überwachungsvideos angeguckt hat. Die ganze Schule stand unter Terroralarm. Das heißt, uns saßen die Staatspolizei, der Geheimdienst und das Innenministerium im Nacken.« Er schüttelte den Kopf. »Als sich rausstellte, dass es bloß ein Schülerstreich war, haben einige von uns ganz schön blöd ausgesehen.«
»Davon habe ich nie was gehört«, sagte Alex erstaunt.
»Ich schon«, sagte Levi. »Es kam in den Nachrichten.«
»Das war bloß ein Scherz«, protestierte Max. »Das ist viel zu sehr aufgebläht worden.«
»Mit Bomben macht man keine Scherze«, sagte Baz. Er ging mit seinem Gesicht ganz nah an Max’ Gesicht heran. »Soweit ich weiß, müsstest du inzwischen deine Lektion gelernt haben. Vielleicht brauchst du ja noch eine.«
»HALT’S MAUL«, schrie Max und schubste Baz. Alex wusste, er musste Max nach Hause bringen. Die Scheißratten konnten warten.
Aber Levi griff zuerst ein. »Langsam, Max.«
»Blödes Balg«, sagte Baz und trat zurück. Er blickte seinen Bruder an. »Was hat der gesagt, was er hier macht?«
»Wir fangen Ratten«, sagte Alex und merkte, wie wenig überzeugend das klang.
»Zeig mir mal, wie der hier Ratten fängt«, sagte Baz und zeigte auf Max. »Ich glaube, der hat sich hier unerlaubt rumgetrieben. Der Spieß hat gesagt, hier wären Unbefugte auf dem Gelände gewesen. Deswegen sind wir nämlich hier. Und jetzt fängt der schon wieder an mit seinen kranken Geschichten.«
Max stieß wüste Beschimpfungen aus.
»Hör auf, so mit mir zu reden, du blöder kleiner Versager. Gott, dein Bruder muss sich ja schämen«, sagte Baz. »Ja, ich weiß ganz genau, wer du bist.«
»Wo sind die Ratten?«, wollte Riley wissen. Er blickte rüber zu dem Obergefreiten, der immer noch in sein Sprechgerät sprach. Saul hob die Hand und machte ein Zeichen für »OK«, dann setzte er sein Gespräch fort.
»Ich seh hier keine Ratten«, schnaubte Baz.
Alex hob die Hände. »Ich zeig sie euch«, schlug er vor. Seine Stimme klang fremd. Er wollte unbedingt erfahren, ob die Soldaten was von den Gewehren wussten.
Die Brüder blickten sich an und Riley nickte.
»Hier drinnen.« Alex betrat die Latrine. »Hier unten ist ein Nest. Wir sind gerade dabei, es auszugraben.«
Die Soldaten schienen dies sehr komisch zu finden.
»Los, zeigt’s uns«, sagte Baz plötzlich. »Ich möchte sehen, wie ihr das macht, Jungs. Ich will zugucken, wie ihr Scheiße schippt.«
»Hau ab«, sagte Max. »Geh woanders spielen.«
»Los, rein da«, brüllte Baz. »Mach deine Arbeit.« Alex wollte graben, aber Baz hielt ihn zurück. »Nicht du. Ich will sehen, wie der kleine Bombenleger seine Arbeit macht.«
Max nahm Alex den Spaten ab, aber statt zu graben, schleuderte er ihn auf den Soldaten und traf ihn am Schienbein. Baz schrie auf vor Schmerz.
Levi legte Max die Hand auf die Schulter. »Nicht, Max.«
Aber es war zu spät. Baz kam auf sie zugestürzt und stieß Max in die Grube.
»Gleich und gleich gesellt sich gern«, sagte Baz. »Wer will als Nächster?« Aber dann wandte er sich ab und ging weg. »In einer Stunde seid ihr hier fertig«, rief er. »Wenn nicht,übernehme ich keine Garantie. Dann werdet ihr wegen unbefugten Betretens von militärischem Sperrgebiet
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