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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Landkarte. Hinter der Tür hingen sein Pulli und eine dünne Regenjacke. Das alles stopfte er in seinen Rucksack. Dann trank er zwei große Gläser Wasser.
    Sein Quad stand im Holzschuppen. Alex schnallte seinen Rucksack auf den Rücksitz und donnerte die Piste zum Moor hoch. Aus dem kühlen Schatten unter den Bäumen schien er nun geradewegs in einen Backofen zu fahren. Die Hitze war heftig und drückend. Alex schlängelte sich an Felsbrocken und steinernen Aufschlüssen vorbei. Er holperte über das heiße gelbe Gras, jagte Schafe hoch und krachte in Furchen und Senken. Er kam an den Steinfeldernvorbei, den Sümpfen, der Steinreihe. Er gab ordentlich Gas und raste den Berg hoch, bis zu dem Steinhaufen auf dem Cosdon Hügel.
    Alex stieg von seinem Quad und steckte den Schlüssel in die Tasche. Dann erklomm er den Steinhaufen. Die Sonne brannte und dörrte den Boden aus, die Luft flimmerte vor Hitze. Alex richtete sich auf, stellte die Füße sicher auf die heißen Steine und ließ sich von der leichten Brise umwehen. Er nahm das Fernglas vor die Augen und suchte das Moor nach seinen Freunden ab. Alex drehte sich einmal um die eigene Achse. Unter ihm, im Süden, lag das Moor, das weite, gelb-braune, heiße Moorland, aufsteigend und abfallend, mit Felsbrocken und Granitsteinen übersät. In den Taleinschnitten reihten sich Büsche und Laubbäume, Stechpalmen, Haselnuss, Eschen, Erlen, alle vom Wind gekrümmt. Der Flusslauf war von Kiefern gesäumt. Um Alex herum erhoben sich die Hügel, deren aberwitzig schroffe Gipfel die Landschaft dominierten. Hier und da sah er Moorponys, braune und weiße, die auf den trockenen Wiesen grasten. Im Nordosten senkte sich Moor bis hinunter zur Stadt und ging dann über in grüne Felder, schmale Straßen und Hügel, die sich irgendwann im Dunst verloren.
    Eine halbe Stunde später war Alex auf dem Belstone Hügel. Wie zuvor stellte er sich hin und ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen. Guckte, ob sich irgendwo was bewegte oder auffällig war.
    Rechts unter sich sah er den Strangeways-Hof silbern glitzern, eingekeilt in das Tal am Fuße dieses Hügels. Es war niemand zu sehen. Dann richtete Alex sein Fernglas auf die Kaserne in der Ferne. Eine Fahne flatterte im Wind, aber die Straße zur Kaserne war leer, und abgesehen vonder einen oder anderen Gestalt, die zwischen den Gebäuden hin und her ging, war alles ruhig.
    Wo waren die alle?
    Vor ihm erstreckten sich viele Meilen Moorland. In der Ferne hörte Alex plötzlich das leise Krachen und Donnern von Schüssen. Offenbar wurde im südlichen Gelände eine Übung durchgeführt. Aber die hätte doch abgesagt werden müssen?
    Alex richtete sein Fernglas auf den Hof und folgte dem Weg, den Max gegangen war, weg vom Hof, runter zum Fluss, das Tal entlang und dann durchs Gestrüpp den steilen Hügel hinauf zur Steinmauer. Wo er jetzt wohl war? Wohin war er gelaufen?
    Plötzlich war da ein schwarzer Punkt, der sich schnell bewegte, nicht zum Mill Hügel hinauf, sondern das Tal entlang. Alex hielt die Luft an. Das war Baz, die Augen am Boden, stetig vorwärtsgehend. Immer wieder blieb er stehen, suchte den Boden ab, blickte sich um. Er war umgedreht. Jetzt hatte er die richtige Richtung eingeschlagen.
    Jetzt war er Max auf der Spur.
    Alex schlug seine Karte auf und markierte die Stelle mit einem B. Er wandte den Blick nur ungern von Baz, dessen Arme feuerrot leuchteten, als er durchs lange Gras strich.
    Hatte der Soldat ein Funkgerät? Ein Telefon? Die Versuchung war groß, einfach auf das Quad zu steigen und blind durchs Moor zu brettern, um die Jungen zu finden, aber er musste die Geduld bewahren. Er musste eine riesige Fläche absuchen und dazu war der Platz hier auf dem Belstone Hügel am besten geeignet. Oder? Alex hatte plötzlich das Gefühl, auf dem Präsentierteller zu stehen, dem Wind und der brennenden Sonne ausgeliefert.
    Vielleicht konnte Max ihn jetzt sehen. Und wenn, was würde er denken? Alex war nicht mal sicher, ob er Max wirklich finden wollte. Max hatte auf einen Menschen geschossen, verdammt noch mal! Schon bei seiner ersten Begegnung mit Max hatte Alex das Gefühl gehabt, dass dieser Junge etwas furchterregend Kaputtes an sich hatte. Was würde Alex mit ihm machen, wenn er ihn fände? Ihm Zuflucht bieten oder ihn zur Polizei bringen? Er wusste nicht genau, ob er Max vor Baz oder Baz vor Max schützen wollte. Klar, Max hatte keine militärische Ausbildung, aber er war ein gefährlicher Typ. Er war völlig

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