Bullet Catcher 2: Max
beugte er sich näher zu ihr. Ja, Billy Peyton konnte praktisch alles, und diese Tussi davon zu überzeugen, dass er was für sie übrig hatte, gehörte zu seinen leichtesten Übungen. »Ich hab ein Zimmer in diesem Haus«, sagte er mit dunkler, verheißungsvoller Stimme. »Warte auf mich, dann kannst du noch für eine Weile zu mir hochkommen.« Sie durfte nicht fahren, bis er den Gallardo wiederhatte.
Ihre Lippen zuckten, und eine Sekunde lang dachte er, sie würde ihn auslachen. Stattdessen lächelte sie und offenbarte dabei ebenmäßige weiße Zähne, die aus der unförmigen Wachtel ein recht hübsches Ding machten. Er senkte den Blick auf ihre Brüste und überlegte einen Augenblick lang, ob er sie ficken sollte, aber dann gewann der gesunde Menschenverstand wieder die Oberhand.
Er hatte jede Menge Koks zu Hause und würde sich tausendmal lieber die Birne zuballern, als diese Frau zu poppen.
Es gab nichts weiter zu tun, als sein Auto zu holen, aus der Garage zu fahren – das Tor öffnete von innen automatisch – und … Daisy? Rose? … zu sagen, dass sie ihm nach Coconut Grove nachfahren solle. Noch vor dem Biscayne Boulevard würde er sie abgehängt haben.
»Bleib hier, Baby.« Er beugte sich noch näher zu ihr, als wollte er sie küssen, und ließ sein Haar über ein Auge fallen. Den Blick setzte er immer ein, wenn er von Frauen etwas wollte, meist Sex oder Drogen. Diese hier brauchte er ausnahmsweise nur als Chauffeurin. »Fünf Minuten, alles klar?«
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Okay.«
Er stieg aus und lief zu einer bestimmten Stelle an der seitlichen Einfriedungsmauer, sorgfältig darauf bedacht, nicht in ihrem Rückspiegel aufzutauchen. Wenn sie sah, dass er über den Zaun stieg, würde sie vielleicht einen Schreck bekommen und den Wachdienst rufen.
Im Dunkeln fand Billy den Mauervorsprung, der ihm immer als Klettergriff diente. Wenn Cori den Bodyguard behielt, wären hier bald überall Hunde, Kameras und bewaffnete Wachposten. Aber bis dahin würde Billy jeden Schleichweg in dieses Haus kennen.
Er zerriss sich sein Hemd an der Wand und schürfte sich die Handinnenflächen auf; als er sich mit den Händen über den Mund wischte, schmeckte er Blut. Obwohl er fast über eine Baumwurzel stürzte, gelang es ihm, praktisch kein Geräusch zu machen, während er, das Haus fest im Blick, zur Garagenauffahrt schlich. Er klopfte sich auf die Hosentasche, um sich zu vergewissern, dass er seinen Ersatzschlüssel dabeihatte.
Ein paar Lichter waren an, und er konnte in die hinteren Räume sehen. Doch vielleicht war sie noch gar nicht schlafen gegangen. Dann hörte er Stimmen, leise und ernst, von einer seitlichen Terrasse.
Für einen Moment erstarrte er und spähte in die Dunkelheit. Aufgeputscht von dem Dope, das er sich vorhin im Club gegönnt hatte, trippelte er im Schutz der Büsche an der Mauer entlang. Als er erneut die Stimmen hörte, hielt er inne. Von Neugier getrieben, näherte er sich noch um ein paar Schritte.
»Es kann einfach nicht sein, dass sich niemand daran erinnert, sie zusammen gesehen zu haben.«
Ein Mann antwortete, aber Billy verstand nicht, was er sagte. Er wartete. Jetzt war nichts mehr zu hören als Zikaden und Hundegebell in der Ferne. Konnte er in sein Auto steigen und wegfahren, ohne Aufmerksamkeit zu erregen? Er hatte damit gerechnet, dass um diese Zeit schon alle schlafen würden.
»Der Typ oben an der Bayshore Marina schien irgendwie überrascht, mich zu sehen«, sagte Cori.
»Du hast gesagt, du bist nie mit dem Boot gefahren.«
Billy zog eine Grimasse. Jetzt fuhr sie schon mit der Jacht von seinem Alten herum, genoss die Früchte seiner Arbeit. Dann erkannte er auch die männliche Stimme. Das war der Dobermann auf zwei Beinen mit der verflixten Pistole.
»Was wirst du der Versicherung sagen?«, fragte sie.
Wieso Versicherung? Hatte sie das Boot zu Schrott gefahren?
»Nichts, bis wir von Dan hören und wissen, was der Arzt gesagt hat.« Der Bariton des Bodyguards war nun leicht zu verstehen, nachdem sich Billy noch ein paar Schritte näher herangewagt hatte. »Bis jetzt haben sie noch nicht genug in der Hand, um ein Verfahren anzustrengen.«
Was für ein Verfahren?
»Sie haben offenbar genug, um gegen mich zu ermitteln«, sagte Cori. »Genug, um mich zu verdächtigen, meinen Mann ermordet zu haben.«
Billy regte sich nicht, während Adrenalin durch seine Adern rauschte wie ein richtig guter Schuss. Die Versicherung glaubte, sie hätte Dad
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