Bullet Catcher 2: Max
tadellos aufgeräumten Schreibtisch lächelten.
Eine Familie, deren Mutter, wie Cori feststellte, nicht im Mindesten der Frau ähnelte, die Nash gerade eben »Süße« genannt hatte. Aber sie wollte ihm nichts Schlechtes unterstellen, schließlich war sie gerade ein wenig überempfindlich, was das Thema Treue anging.
Als er mit seiner Familie fertig war, sah Nash Cori an. »Nun, was führt Sie zu uns auf die Baustelle, Mrs Peyton?«
»Sie haben erstaunliche Fortschritte gemacht. Mein letzter Stand war, dass gerade erst die Erschließung beendet wurde.«
Seine Augen weiteten sich. »Nein, Ma’am. Wir haben in den letzten Monaten ganz schön Gas gegeben.«
Seit Williams Tod. »Welcher Architekt ist hier zuständig?«, erkundigte sie sich.
»Bauplanung und Statik wurden von einer Firma unten in San Francisco gemacht, Ma’am. Die kommen alle paar Tage und wollen irgendwas Neues. Hab da so einen Sklaventreiber von denen im Nacken sitzen.« Er grinste. »Wir befolgen hier nur die Anweisungen, die wir aus Miami bekommen.«
»Wer ist Ihr Ansprechpartner bei Peyton Enterprises, Doug?«
Sein rotbackiges Gesicht färbte sich etwas dunkler. »Ja, also, ich … ich habe da mehrere Ansprechpartner. Könnte nicht sagen, wer da jetzt … Also, wissen Sie, wir sind ziemlich weit weg von der Firmenzentrale. Ich hab hier nur die Subunternehmer unter mir, Ma’am.«
Weit weg? Gerade hatte er gesagt, sie befolgten die Anweisungen aus Miami.
»Wie weit sind die Subunternehmer?«, fragte sie.
»Die sind alle an Bord. Klar, die meisten Aufträge wurden schon vergeben, bevor Nash Builders vor drei Monaten als Hauptunternehmen eingestiegen ist.«
»Vor drei Monaten?«
Er nickte. »Das vorherige Unternehmen musste gehen. Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich.«
Nein, das wusste sie nicht. »Kann ich mir die Unterlagen zum Projektmanagement einmal anschauen, Mr Nash?«
»Jederzeit. Sie können sich alles anschauen. Am besten zeige ich Ihnen eben die Baustelle, während Sandy die Unterlagen heraussucht. Dann haben Sie eine bessere Vorstellung von allem, wenn Sie sie in Ruhe lesen.«
Cori hatte in den letzten vier Jahren genug halb fertige Einkaufszentren gesehen. »Nein, danke. Mich interessiert jetzt mehr die Dokumentation. Vor allem würde ich mir gerne die Originale der Planungs- und Machbarkeitsstudien ansehen.«
Er runzelte die Stirn. »Die Originale? Die dürften unten in San Francisco sein.«
»Die sollten auf der Baustelle sein.«
»Ja, da haben Sie recht. Sandy soll mal raussuchen, was wir haben.« Er stand auf und ging hinaus, während Cori einen Anflug von Frust unterdrückte, der in ihr aufwallte. Vielleicht sollte sie sich die Baustelle doch zeigen lassen – um Fotos zu machen und eine Erklärung vom Vorstand zu verlangen.
Als Nash zurückkam, schüttelte er den Kopf. »Es wird eine Weile dauern, aber ich kann Ihnen besorgen, was Sie möchten. Sandy wird Ihnen helfen, aber ich muss unterdessen ein paar Arbeiter auszahlen, die jetzt Feierabend machen wollen. Könnten Sie vielleicht morgen wiederkommen?«
»Sie stellen Tagelöhner an?« Sie sah ihn ungläubig an. »Das entspricht aber nicht der Firmenphilosophie von Peyton.«
Nash zuckte die Achseln. »Wir stehen unter Zeitdruck, was die Fertigstellungstermine angeht.«
Zeitdruck? »Ich warte lieber nicht bis morgen, Mr Nash.« Bis dahin konnte die gesamte Dokumentation manipuliert oder zerstört worden sein. »Bringen Sie mir einfach alle Unterlagen, die Sie hier haben. Ich suche mir dann heraus, was ich mitnehmen möchte.«
Er sah nicht sehr glücklich aus, nickte aber, und in der nächsten halben Stunde belud Sandy einen Besprechungstisch mit eselsohrigen Papierstapeln. Das sah nicht im Entferntesten so ordentlich aus wie das, was auf ihrem Schreibtisch lag.
Als sie die letzte Akte ablegte, schlug sie vor: »Ich könnte Ihnen beim Heraussuchen helfen. Ich kenne mich ziemlich gut aus in den Unterlagen.«
Cori überdachte das Angebot, während sie das hübsche Gesicht des Mädchens musterte. Sie erinnerte sie an irgendjemanden, aber sie kam nicht darauf, an wen. »Wissen Sie, ich bin nicht einmal sicher, wonach ich eigentlich suche. Im Grund will ich nur stöbern.«
»Ich bin dann vorne, bis Sie fertig sind, Mrs Peyton. Ich kann Kopien machen, wenn Sie möchten.«
»Danke.« Cori nahm Platz am Tisch und wählte eine der Mappen aus. »Noch eine Tasse Kaffee wäre toll.«
»Sicher. Und dann wollte ich noch vorschlagen, dass Sie Ihren Wagen umparken. Die
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