Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire

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auf den winzigen Schnörkel am H von Hure .
    »Der gestohlene Computer stand hier .« Sage zeigte auf den Queen-Anne-Sekretär. »Aber sonst wurde nichts angerührt. Und sie hatte ziemlich viel edlen Schmuck und teure Kleider .«
    Detective Cervaris ließ den Blick langsam durch den Raum wandern. »Wann ist sie noch mal gestorben ?«
    »Vor etwa einem Monat. Am vierten März .«
    »Wer hat die Ermittlungen geleitet ?«
    »Ich habe mit einem Officer McGraw gesprochen, als ich dann endlich wieder in die Stadt konnte. Er sagte, es seien ganz normale Ermittlungen, wie sie bei einem Selbstmord durchgeführt würden .«
    »Wo waren Sie, als es passierte ?«
    »Auf Geschäftsreise in Texas .«
    Er nickte. »Ich werde mir die Akte besorgen .«
    »Detective « , sagte sie, weil er sich offenbar bereits verabschieden wollte. »Meine Mitbewohnerin hatte absolut keinen Grund, Selbstmord zu begehen. Sie war glücklich, stabil und erfolgreich .«
    »Glückliche, stabile, erfolgreiche Menschen sind manchmal gar nicht so glücklich und stabil .«
    »Das ist mir klar, aber ich denke, das hier« – sie deutete auf die Wand – »könnte beweisen, dass es Mord war .«
    Er ließ eine seiner dichten Brauen hochschnellen. »Ein unterschriebenes Geständnis würde ich das gerade nicht nennen .«
    »Nein, aber es zeigt, dass vielleicht jemand noch eine Rechnung offen hatte .«
    »Es bedeutet nicht, dass derjenige, der heute hier eingebrochen ist, ein Mörder sein muss « , sagte er. »Es kann auch sein, dass er einfach kein Blizzard-Fan ist .«
    »Aber das ist ein bisschen heftiger als im Stadion ›Buh‹ zu rufen, oder ?«
    Er hob eine Schulter, als wollte er sagen, die Bostoner Fans seien eben nicht zartbesaitet. Aus dem Hintergrund drang der leise digitale Klingelton eines Handys, das nicht ihres war.
    »Wer ist der Mann in der Küche ?« , wollte der Detective wissen.
    »Er war den ganzen Tag mit mir zusammen. Seit heute Morgen .«
    »Ich habe nicht nach seinem Alibi gefragt. Ich wollte wissen, wer er ist .«
    »Er ist – «
    »John Christiano .« Johnny stand in der Tür, die Hand zur Begrüßung ausgestreckt. »Ich bin Miss Valentines Freund .« Er hielt sein Telefon hoch. »Ich werde das draußen erledigen .«
    »Kannte er Ihre Mitbewohnerin ?« , fragte Detective Cervaris, als Johnny wieder nach draußen verschwunden war.
    »Nein. Wir haben uns erst kürzlich kennengelernt .«
    Er öffnete die Schranktür mit einem Taschentuch. »Wie ?«
    »Bei einem … Blind Date .« Richtig gelogen war das nicht.
    »Sind das Miss Kingstons Sachen ?« Er schob ein paar Kleider beiseite, aber es war zu wenig Platz, um Kleiderbügel zu verschieben.
    »Ja. Ich warte darauf, dass ihre Eltern kommen, um alles zu holen. Ich nehme an, dass sie die Wohnung verkaufen werden, es ist eine Eigentumswohnung, die Keisha gehörte. Wollen Sie Fingerabdrücke nehmen ?«
    »Ja, aber machen Sie sich nicht zu viel Hoffnung .« Er betrachtete das Bett. »Habe ich das richtig in Erinnerung, dass sie an einer Überdosis starb ?«
    »Ja, aber nicht durch Drogen. Sie hatte große Mengen eines pflanzlichen Wirkstoffs namens Ephedra im Blut. Da spricht man nicht von Überdosis im technischen Sinne .«
    »Ma Huang « , ergänzte er. »So ein chinesisches Zeug .«
    »Ja, ein Derivat davon. Es wird zum Abnehmen genommen .« Nicht, dass Keisha das nötig gehabt hätte, aber alle Tänzerinnen waren wie besessen von ihrem montäglichen Wiegetermin. Sonntags hatte Keisha meist gar nichts gegessen und nur Wasser getrunken, um nicht Glendas Zorn zu erregen. Gehorsam tranken alle ihre zuckerfreien Diätdrinks und gaben sogar an, wann sie ihre Regelblutung hatten, wegen der Wassereinlagerungen. Keisha hatte das alles gehasst, aber sie war klug genug gewesen, um mitzuspielen und nicht den Zorn des Managements zu erregen.
    »Ist gar nicht so leicht, mit dem Zeug Selbstmord zu begehen « , bemerkte der Detective. »Mit genügend Koffein und ein paar Energydrinks kann man vielleicht Ersticken oder einen Herzinfarkt herbeiführen .« Er sah sie fragend an. »War es so ?«
    »Dem Pathologen zufolge ja. Aber sie war nicht unglücklich « , beharrte Sage. »Und sie war keine … « Ihr Blick wanderte zur Wand. »… Hure .«
    Seine Miene wurde weicher. »Ich werde ein paar Fingerabdrücke nehmen, und wir werden Beweisspuren wie Haare oder Ähnliches untersuchen lassen. Haben Sie in diesem Zimmer geputzt, seit die Ermittlungen abgeschlossen sind ?«
    »Ja. Wann wollen Sie denn die Spuren