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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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würde ausbaden müssen. Vor allem nachdem diese Zicke Victoria sie angeblafft hatte und anschließend davonstolziert war, als wäre sie was Besseres. Sie starrte auf das Fenster, auf das kleine Licht und spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. Sie wollte dorthin. Sie wollte über den kühlen Schieferboden den Mittelgang entlang nach vorne gehen, sich in eine Bank setzen und für einen Ausweg aus ihrem Schlamassel beten.
    Das Licht flackerte hinter dem Buntglas, als wäre eine zweite Kerze angezündet worden. Woher wusste sie eigentlich, dass diese runden Buntglasfenster Rosetten genannt wurden? Ach ja, Keisha hatte ihr das erzählt. Sie hatte am Boston College einen Kurs in Kunstgeschichte belegt.
    Keisha musste diese Art von Leere auch empfunden haben. Andere Mädchen hatten ebenfalls erzählt, dass sie sich nach der Entführung so gefühlt hätten. Leer und verbraucht, ohne erklären zu können, warum. Bei ihr selbst war das anders gewesen. Ihr hatte das wirklich etwas gegeben, im besten Fall auch noch heißen Sex. Wie war es möglich, dass sich andere Mädchen danach leer fühlten?
    Sie schnellte herum, als sie ein Geräusch auf dem Dach hörte. Es war nicht das Knacken eines Heizungsrohrs oder das lärmende Poltern des Müllschachtes. Blinzelnd spähte sie in die Dunkelheit, erkannte aber nichts außer den Konturen mehrerer Grills, einiger Stühle und des Häuschens mit den Elektroinstallationen. Dahinter befand sich die Tür zum Treppenhaus, die sie von ihrem Standort aus nicht sehen konnte.
    Sie horchte erneut und hoffte, dass nicht irgendein schlafloser Idiot auftauchte, um eine Zigarette zu rauchen oder das Universum zu betrachten. Sie wollte jetzt mit niemandem reden.
    Doch es war wieder alles still.
    Ashleyatmetelangsamaus,beugtesichüberdasGeländerundblicktenachunten.Siekönntespringen.Daswäregarnichtsoschwer.SiewäreimnächstenMomenttot,dannwäreallesvorbei.
    Hatte Keisha auch solche Gedanken gehabt? Wie wenn man mit dem Auto unterwegs ist und einen Sekundenbruchteil den absurden Plan fasst, einfach das Lenkrad herumzureißen und direkt in den entgegenkommenden LKW zu donnern … Bumm! Aus und vorbei.
    Wenn sie zerschmettert auf dem Beton da unten liegen würde, käme keiner auf den Gedanken, dass ihr Gesicht wegen ihrer Dummheit so verschandelt war. Alle würden sie als süße Tänzerin in Erinnerung behalten, als ein Mädchen, das alles gegeben und es fast geschafft hatte. Nicht besonders hell, diese Ashley McCafferty, aber richtig süß.
    Beim nächsten Geräusch blickte sie über die Schulter. War das die Tür zum Treppenhaus? Instinktiv hob sie die Hand, um ihre Blutergüsse zu verdecken. Wie sollte sie das Mrs Rosengarten erklären? Oder, noch schlimmer, wie sollte sie das Mitleid der schwangeren, bildschönen Hallie Clifton ertragen? Die beiden waren ebenfalls Mitglieder im Klub der Schlaflosen.
    Sie schlich am Geländer entlang. Wenn sie sich an der Kante entlang bewegte, könnte sie zum Treppenhaus zurückgelangen, ohne jemandem zu begegnen. Mit dem Gesicht würde sie sich tagelang in ihrer Wohnung verbergen müssen. Vorsichtig ging sie weiter, da entdeckte sie im Dunkel eine Gestalt. Zu groß für Hallie, zu leise für Mrs Rosengarten.
    Knirschende Schritte ertönten. Dann leises Räuspern.
    Da war definitiv jemand.
    Sie erreichte die Stelle, die die drei Jungs aus der Neunhunderteins in eine provisorische Raucherecke verwandelt hatten. Die alten Kippen stanken mindestens so übel wie der Kohl aus der Lüftungsanlage. Als sie auf etwas trat, stockte ihr der Atem. Aber es war keine tote Maus oder Ratte, wie sie befürchtet hatte, sondern nur eine halb gerauchte Zigarre, die an ihrem Fuß klebte.
    »Diese Dreckspatzen « , murmelte sie und wischte die Kippe weg.
    »Ashley ?«
    Mit gestrafftem Rücken starrte sie in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es war eine männliche Stimme, aber definitiv nicht die von Vick French, dem Möchtegern-Drehbuchautor, der im dreizehnten Stock wohnte und gern hierherauf kam, in der Hoffnung, seine Schreibblockaden zu überwinden.
    Wer immer es war, sie wollte ihn nicht sehen. Sie wollte mit niemandem reden und erklären müssen, dass sie gegen eine Wand gelaufen oder von einer Cheerleaderpyramide gefallen sei oder sonst etwas. Sie trippelte durch die Dunkelheit, bis sie die Tür erkannte.
    »Ashley … ich weiß, dass du da bist .«
    Sie erstarrte. Ein erstes Gefühl von Panik kribbelte in ihren Fingerspitzen. Lächerlich. Sie kannte jeden in diesem Gebäude,

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