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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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beobachtete. Da war niemand. Nicht einmal der Mann, der versprochen hatte, immer in ihrer Nähe zu bleiben. Wo steckte Johnny?
    Sie nahm die Karte, die auf der Rückseite leicht klebrig war, so wie die von Keisha. Es stand etwas darauf.
    Nimm den Aufzug bis zum Untergeschoss.
    Was sollte das werden, eine Schnitzeljagd? Sie hätte die Anordnung ignoriert, wenn nicht die Karte gewesen wäre. Es war genau die Art von Karte, auf die Keisha ihre Selbstmordbotschaften geschrieben hatte. Das konnte Sage nicht ignorieren.
    Sie machte sich auf den Weg zurück zum Eingang, denn ihr war eingefallen, dass sie hier früher schon einmal einen alten Aufzug benutzt hatte, als sie mit einem dicken Stapel Bücher unterwegs gewesen war, die sie für einen Artikel gebraucht hatte. Die Eingangshalle hatte sie schnell erreicht, der Sicherheitsmann stand noch an derselben Stelle. Sie ging an der breiten Freitreppe vorbei und steuerte auf einen schmalen Durchgang zu, der in einen engen Flur mündete. Dort erwartete sie ein sehr betagter Otis-Aufzug, dessen braun-goldene Lackierung schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    Erneut sah sie sich nach dem Mann um, der ihr hoch und heilig versprochen hatte, sie auf keinen Fall aus den Augen zu lassen. Entweder er war unglaublich gut darin, jemandem unbemerkt zu folgen, oder sie hatte ihn an die Paninis verloren, deren betörender Duft aus dem Novel Café herüberwehte.
    Sie drückte den Knopf und rechnete schon halb damit, dass der Lift außer Betrieb war, doch die klapprigen Türen öffneten sich sofort. Sie betrat den schummrig beleuchteten Fahrgastraum. Als sie die Taste zum Kellergeschoss drückte, schoben sich die Türen scheppernd zu.
    Immer noch kein Anzeichen von Johnny.
    »Die Paninis « , murmelte sie. Wahrscheinlich beschwatzte er gerade die Köche, ihm ihr besonderes Zubereitungsgeheimnis zu verraten. Es dauerte eine Weile, bis ihr auffiel, dass sich der Lift gar nicht bewegte. Sie drückte erneut auf die Taste. Nichts. Keine Reaktion.
    Vielleicht gab es eine Treppe nach unten. Sie drückte den Tür-auf-Knopf, woraufhin der alte Kasten ratterte und nach oben losfuhr.
    »Ach, komm schon « , sagte sie. In dem geschlossenen kleinen Raum fing sie allmählich an zu schwitzen. »Ich will nicht nach oben .« Doch die Kabine bewegte sich weiter, passierte mit einem Signalklingeln den ersten Stock und blieb dann im zweiten stehen.
    Doch die Türen öffneten sich nicht. Sage drückte sämtliche Tasten, und jeder Druck auf einen der alten Kunststoffknöpfe und ihre abgeblätterten weißen Zahlen wurde ein wenig hektischer. Nichts. Keine Regung, kein Laut, kein Sauerstoff.
    Sie trat ganz nahe an die Türen heran. Vielleicht reagierte die Kabine ja auf Gewicht. Wobei das wenig wahrscheinlich war, denn das Modell stammte aus dem neunzehnten Jahrhundert. Sie drückte jeden Knopf zweimal, hieb mit dem Handballen auf eine nicht funktionierende Notruftaste und stöhnte vor Enttäuschung auf. Der Unbekannte könnte längst weg sein, wenn sie hier wieder rauskam.
    »He !« , schrie sie und schlug polternd gegen die Türen. »Ich stecke fest !«
    Als keine Antwort kam, versuchte sie es mit Hüpfen, vielleicht brauchte die Aufzuganlage mehr Gewicht zum Reagieren. Erst vorsichtig, dann schwungvoller. Ein Krachen durchfuhr die Kabine, die fast einen halben Meter absackte, sodass Sage das Gleichgewicht verlor und fast laut aufgeschrien hätte. Dann wurde es dunkel.
    »Oh !« Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Die Lichter waren aus, die Türen zu, und soweit sie das beurteilen konnte, steckte sie zwischen zwei Etagen fest.
    Erneut hieb sie fest gegen die Türen. Die Dunkelheit flößte ihr Angst ein, und der dünne Schweißfilm auf ihrer Haut ließ sie jetzt vor Kälte schaudern.
    »Hilfe !« , schrie sie. »Ich stecke im Aufzug fest !« Von Verzweiflung und wachsender Angst getrieben, hämmerte sie mit den Händen wild gegen die Knöpfe, bis sie einen abspringen und zu Boden fallen hörte.
    Beim nächsten heftigen Faustschlag gegen die Türen begann die Kabine ächzend zu wackeln. Würde sie in die Tiefe stürzen? Fest gegen die Wand gedrückt, hielt sie den Atem an und presste die Augen zu.
    Das Ächzen war erneut zu hören, und dann öffneten sich die Türen, sodass ein Lichtstrahl zu ihr hereindrang. »Gott sei Dank !« Langsam und quietschend schoben sich die Türen auf und offenbarten die Wand des Liftschachts direkt vor ihr und über ihr einen schmalen Spalt, wo die Türöffnung des höher liegenden

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