Bullet Catcher 3: Johnny
ihren Blick zu entschärfen. Trotz blonder Perücke, rosa Brille und pinkfarbenen Sneakers war sie immer noch die einzige Inhaberin von Bullet Catcher. Dan vertraute sie von allen Mitarbeitern am meisten, aber er war nicht ihr Partner. Sie würde niemals wieder einen Partner haben, weder bei der Arbeit noch privat. Nie wieder.
Dan nickte ihr leicht zu, aber in seinen grasgrünen Augen glitzerte es. »War ja nur ein Vorschlag, Boss. Du leitest die Firma, du entscheidest über die Aufträge, du sagst an, wo es langgeht .«
»Und du pfeifst mich zurück, falls meine Familienangelegenheiten die Firma in Gefahr bringen .«
Er legte seine warme, vertraute Hand auf ihre. »Ich schätze, Bullet Catcher ist auf lange Sicht weit davon entfernt, rote Zahlen zu schreiben .«
»Da könntest du recht haben .« Das Unternehmen fuhr satte Gewinne ein.
»Du hast also volle Legitimation, die vorhandenen Ressourcen einzusetzen, um zu helfen, wem immer du willst .«
Natürlich war das so. Und im Grunde widerstrebte ihr zutiefst, dass sie sich das sagen lassen musste, ausgerechnet von einem ihrer Mitarbeiter. Andererseits hatte sie an dem Tag, an dem sie Dan Gallagher kennengelernt hatte, zum ersten Mal seit Langem wieder gelacht. Und würde jetzt am liebsten ihren Kopf an seine Schulter legen und ihm für seine großartige Hilfe danken. Aber genau da lag das Problem. Wenn er ahnte, dass sie schwache Momente hatte, würde sie vielleicht ihren besten Sicherheitsspezialisten verlieren.
»Da ist sie « , sagte sie und stellte die Füße wieder auf den Boden, um sich ganz auf Lydias einzige Tochter mit ihrem seidig blonden Haar und dem selbstsicheren Auftreten zu konzentrieren. Die junge Frau betrat gerade das Stadion vom gegenüberliegenden Ende aus und war noch weit von Johnny und Fletch entfernt. »Meine Güte, ist sie hübsch !« Ihr war nicht bewusst, dass sie die Worte leise, aber hörbar ausgesprochen hatte oder dass Dan seine Finger in ihre verwoben hatte.
»Allerdings « , stimmte er zu. »Temperamentvoll, klug und … «
»Und was ?«
»Ziemlich angetan von ihrem neuen Freund .«
Lucy überdachte kurz diese Neuigkeit. »Johnny ist gut, Dan. Eine Affäre mit ihr gibt ihm die Möglichkeit, immer in ihrer Nähe zu sein und Schaden von ihr abzuwenden .« Und auch wenn die Sache über einen gelegentlichen Kuss hinausging, so verbuchte sie das unter Johnnys Bemühungen, seine Tarnung aufrechtzuerhalten. Schließlich war die Sache wichtig, sie musste Sage bei ihren Recherchen einfach beschützen. Sie waren sich fremd geworden, aus grotesken Gründen, und doch liebte Lucy dieses Mädchen wie ihr eigenes Kind.
Sage hatte ihre Schritte verlangsamt und winkte lächelnd jemandem auf den Rängen zu.
»Johnny ist sauer, weil du ihm nicht gesagt hast, wer sie ist, Lucy « , sagte Dan leise.
Es war nicht das erste Mal, dass sie den Zorn eines ihrer Bullet Catcher auf sich gezogen hatte. »Das wird vergehen. Er weiß, wie das mit familiären Verpflichtungen ist .«
Dan schnaubte. »Besser als jeder andere. Aber er ist von ihr genauso angetan wie sie von ihm .«
»Er arbeitet undercover « , gab sie zurück. »Er versteht seinen Job. Man lässt sich nicht mit seinen Klientinnen ein .«
»Erzähl das mal Alex und Max .«
Die Frauen, die die beiden beschützt und in die sie sich verliebt hatten, waren aber nicht Lucys Nichten gewesen. »Das war was ganz anderes .«
»Inwiefern ?«
»Mich würde jetzt mehr interessieren, wer das ist .« Sie konzentrierte sich auf den älteren Mann, der von seinem Sitz aufstand, um Sage mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen.
Dan konnte sein Handy fast ebenso schnell zücken wie seine Waffe. Er drückte eine Taste, dann sah sie, wie Johnny sein Mobiltelefon aus der Tasche zog.
»Hast du sie im Auge ?« , fragte Dan.
Johnny sah nicht offensichtlich in ihre Richtung, aber Lucy wusste, dass er sie im Blick hatte.
»Wer ist der Glatzkopf ?« Dan hörte einen Augenblick zu, dann flüsterte er Lucy zu: »Der Arzt, den wir für ihn überprüfen sollten. Dr. Garron .«
Der Mann hatte sich als sauber erwiesen. Doch seine Hand lag noch immer auf Sages Schulter, und irgendetwas an seiner Körpersprache beunruhigte Lucy. »Er will etwas von ihr « , sagte sie zu Dan und ging im Kopf den wohlwollenden Bericht durch, den sie Johnny gemailt hatte.
»Was meinst du, was er von ihr will ?«
»Nicht Sex. Irgendwas anderes .« Lucys Agenteninstinkt hatte voll angeschlagen.
»Deine Gefühle für sie machen
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