Bullet Catcher: Jack (German Edition)
hielt, zog er sie an sich. »Ich werde Ihnen helfen, hier herauszukommen. Sagen Sie kein Wort«, flüsterte er.
Sie bebte am ganzen Körper, brachte aber ein Kopfnicken zustande.
Langsam nahm er die Hand von ihrem Mund.
»Und er?«, murmelte sie und streckte den Arm in Richtung Higgins aus.
»Gehen Sie die Treppe rauf!« Er schob sie an. »Hilfe holen. Lucy finden.«
»Lucy …«
Er schob noch einmal mit Nachdruck. »Los jetzt!«
Als sie die gewundenen Stufen betrat, waren ihre Schritte nicht zu hören, es war also gut möglich, dass Theo nichts davon mitbekam. Das Wasser stand jetzt fünf Zentimeter hoch und stieg rasch. Er musste nichts weiter tun, als Kristen die Treppe hoch zu folgen und sich in Sicherheit zu bringen.
Dann würde Higgie sterben. Ebenso wie Theo.
Doch wenn er dem Schweinehund kein umfassendes Geständnis abnahm, würde Eileen das Gefängnis nicht mehr lebend verlassen.
Jack machte sich auf den Weg durch das Wasser, langsam und vorsichtig, um seine Position nicht durch Geräusche zu verraten. Er hörte etwas, dann drang ihm der Geruch von Schweiß und Angst in die Nase. Eine Sekunde später traf etwas Hartes und Scharfes seine Schulter.
Er stürzte zu Boden, konnte sich aber rasch wegrollen und war sofort wieder schussbereit. Etwas Langes, Silbriges durchschnitt die Luft und zielte auf seinen Kopf. Er rollte sich zur Seite, und im nächsten Moment klirrte nur Zentimeter von ihm entfernt Metall auf dem nassen Betonboden.
Jack holte zu einem Hieb aus und traf auf solides Eisen, schaffte es aber, das Ding wegzuschlagen, gleichzeitig auf die Knie zu gehen und seine Waffe zu heben. Er zielte in die Mitte des Schattens vor ihm und drückte ab.
»Ooh … Scheiße!« Theo sackte zu Boden.
Jack kam mit vorgehaltener Waffe näher und versuchte, in der Dunkelheit mehr zu erkennen.
»Wer sind Sie?«, stöhnte Theo. »Wer zum Henker sind Sie?«
Jack beugte sich näher, immer noch in Schussbereitschaft. Doch Theo konnte kaum atmen, und Jack sah das Weiße in seinen verdrehten Augen.
»Hilfe!« Über ihm hämmerte Kristen gegen etwas. War sie etwa immer noch nicht draußen?
Jetzt konnte er auch Higgins erkennen, der auf dem Boden lag und aus einer Bauchwunde blutete. Jack hatte längst alle Antworten. Aber um Eileen aus der Haft zu befreien, brauchte er handfeste Beweise.
»Lasst mich hier raus!«, schrie Kristen und hämmerte gegen die Falltür.
Jack rappelte sich auf die Beine – das Wasser reichte ihm jetzt bis zur Wade – und nahm die Wendeltreppe im Laufschritt.
»Kristen«, rief er. »Ich kann sie aufstoßen.«
»Sie ist verriegelt«, schrie sie zurück. »Wir sind eingeschlossen.«
Weinend und zitternd stand sie ganz oben auf der Treppe und sah ihm mit einer Mischung aus Verwirrung und Hoffnung entgegen. »Woher wissen Sie, wer ich bin? Wer sind Sie?«
Er holte sie ein paar Stufen herunter. »Ich bin ein Freund Ihrer Mutter.«
»Von Bernadette?«
Er schoss einmal auf die Klappe über ihnen, dann noch einmal. Mehr als sechs Schüsse würde es nicht brauchen, um die Luke zu Higgies Schlafzimmer zu öffnen. Als er so weit war, stemmte er sich mit den Schultern gegen den Lukendeckel und presste mit aller Kraft nach oben, bis Licht auf die Treppe fiel.
»Nein«, sagte er und trat zur Seite, um Kristen hochzuhelfen. »Ihre leibliche Mutter. Eileen.«
Sie erstarrte und sah ihn an. »Dann sind Sie Jack, ihr Schutzengel. Sie hat mir von Ihnen erzählt.«
Er nickte mit einem knappen Lächeln, als Owen Rogers Kopf in der Öffnung erschien.
»Was geht da vor, Culver?«
»Bring die Frau in Sicherheit«, ordnete Jack an. »Wo ist Lucy?«
»Lucy?«
Jack verengte die Augen. »Lucy Sharpe. Die Frau, für die du arbeitest.«
»Ihr geht’s gut«, sagte Owen und streckte Kristen den Arm entgegen.
Jack spürte Empörung in sich aufsteigen. »Ich habe nicht gefragt, wie es ihr geht. Wo zum Teufel ist sie?«
»Sie ist mit ein paar Männern in den Sumpf aufgebrochen, um Sieben zu suchen.«
Jede Zelle in seinem Körper schrie: Unmöglich! Lucy hätte nie einfach so ihre sämtlichen Absprachen ignoriert.
Von unten tönte laut eine Stimme, die flehentlich um Gnade winselte.
»Ist der Richter da unten?«, fragte Owen, während er Kristen durch die Luke zog.
»Ja«, erwiderte Jack.
»Sie können ihn unmöglich allein da rausholen«, sagte Kristen. »Er hat einen Bauchschuss. Er stirbt.«
»Bring sie in Sicherheit«, sagte Jack zu Owen. »Und dann schickst du mir ein paar Leute, die mir
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