Bullet Catcher: Jack (German Edition)
…
Lucy.
»Warten Sie!«, sagte er und stand auf. »Ich gehe Hilfe holen.«
Am Ende der Treppe angekommen, stemmte er sich mit aller Kraft gegen die Klappe, musste aber feststellen, dass sie sich nicht rührte.
Hatte Owen ihn eingeschlossen?
Das war gar nicht möglich, schließlich hatte er das Schloss zerschossen. Er warf sich erneut dagegen, und in sein frustriertes Fluchen mischte sich Higgies Stöhnen aus der Tiefe des Kellers.
Nicht sterben, Richter Higgins. Nicht jetzt. Ich brauche Sie noch.
Owen hatte ihn nicht eingeschlossen. Aber er hatte die Luke blockiert. Mit einem Möbelstück. Vielleicht dem Bett.
»Bitte … beeilen Sie sich«, keuchte Higgins von unten.
»Die Luke klemmt«, brüllte er zurück.
»Es ist eine Schiebetür«, brachte Higgins mühsam heraus. »Sie läuft auf Schienen. Schnell. Ich kann nicht mehr.«
Wenn der alte Mann starb, würde er niemals Marilees Schuld beweisen können. Und Lucy …
Mit Kräften, von denen er selbst nichts geahnt hatte, versuchte er, die Tür in ihre unsichtbaren Schienen zu verschieben, doch sie bewegte sich gerade einmal ein paar Zentimeter.
Owen musste das monströse Bett darübergeschoben haben, damit er nicht mehr herauskam.
Jack versuchte es erneut und heulte wütend auf unter der Anstrengung, um weitere drei Zentimeter zu gewinnen. Immerhin konnte er jetzt seine Finger hindurchstecken. Wenn er die Klappe fest packen könnte, müsste er sie unter dem Bett wegziehen und in die dafür vorgesehenen Schienen manövrieren können, die in den Boden eingelassen waren. Er war fest entschlossen, hier herauszukommen, Spessard Higgins zu retten, Eileen Stafford zu befreien und den Rest seines Lebens mit Lucy Sharpe zu verbringen. Und kein scheiß Holzstück würde ihn davon abbringen.
Er schob seine Finger in den Spalt und zog. Langsam und ruckelnd bewegte sich die Klappe schließlich in die Schienen, bis sie frei und ungebremst lief und Jack sie vollkommen öffnen konnte.
Die Waffe im Anschlag, nahm er die letzten Stufen, sprang aus der Luke und drehte sich sofort einmal um die eigene Achse, die Pistole in beiden Händen vor sich gestreckt. In dem Moment kam Donovan durch die Schlafzimmertür gestürmt.
»Wo ist Lucy?«, fragte Jack. Er traute jetzt niemandem mehr.
Donovan sah auf die Waffe und hob die Hände. »Ganz locker bleiben, Jack. Ich bin nicht der, den du suchst. Wir wissen nicht, wo Owen und Lucy stecken.«
Jack musterte Rush genauer. Konnte er ihm trauen? »Wo ist Marilee Higgins?«
»Ebenfalls verschollen.«
Verdammt! »Geh da runter und hole Higgins. Bring ihn lebend rauf und fahr ihn in die Klinik. Und ich sag dir eins: Wenn du das versaust, bist du tot.«
Donovan warf ihm einen sengenden Blick zu. »Ich bin auf deiner Seite, Kumpel.«
»Das will ich dir auch geraten haben. Owen ist es nicht – also nimm dich in Acht vor ihm.« Damit machte er sich auf den Weg, um das zu suchen, was auf dieser Welt wirklich als Einziges zählte.
Lucy.
20
Sobald sich die Tür hinter Owen geschlossen hatte, bemühte sich Lucy, die Beine anzuziehen, um sich mit Hilfe ihrer Knie den Knebel aus dem Mund zu ziehen.
Als Marilee hörte, dass sie sich bewegte, stand sie sofort vor ihr.
»Was tun Sie da, Lucy?« Sie zog ihr den Stofffetzen aus dem Mund und hielt ihr die Pistole vor das Gesicht. »Wollen Sie mir etwas sagen?«
»Sie haben sie getötet.«
»Owen wird das erledigen. Meine Hände bleiben sauber.«
»Ihre Hände sind alles andere als sauber. Sie haben Wanda Sloane erschossen, mit dieser Waffe.«
Marilee musterte ihre Pistole. »Das stimmt, Sie sehen also, dass ich eine hervorragende Schützin bin, die sich obendrein auch noch bestens aus dem Staub zu machen versteht. Warum sehen Sie mich so an? Der Plan war brillant. Ich habe drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.«
»Drei?«
»Ich habe Wanda ausgeschaltet, die mit Sicherheit nicht den Mund gehalten hätte. Ich habe Eileen zum Schweigen gebracht und ihren kleinen Bastard an die Leine gelegt. Und ich habe Spessard so einen höllischen Schrecken eingejagt, dass er nie wieder Affären hatte. Wobei ich leider nichts gegen diese ekelhaften Nutten tun kann. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er wenigstens keinen Verkehr mit ihnen hat, und bislang hat er sich brav daran gehalten.«
Lucy stellte sich vor, wie weit Kristen schon in den Sumpf vorgedrungen war und wie sie von einer Kugel – aus einer von Lucys eigenen Waffen – getötet wurde.
Wut und Angst erfassten sie, während sie
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