Bullet Catcher: Jack (German Edition)
Teint erkannte.
»Wenn Sie das zugegeben hätten, während er sich an Ihrer Unterwäsche zu schaffen machte, hätte er Ihnen gesagt, dass er Sie auch liebt.«
Sie hatte das Gespräch gehört? Unmöglich. Lucy hatte das ganze Zimmer nach Wanzen abgesucht, und sie hatten es zusätzlich mit einem Scanner überprüft. Außerdem hatte sie es stets abgeschlossen und diverse Maßnahmen ergriffen, um festzustellen, ob jemand in ihrer Abwesenheit eingedrungen war.
»Aber Ihren anderen Plan fand ich viel spannender«, fuhr Marilee fort. »Ich hatte immer die Absicht, Ihren gefährlichen Liebhaber in meine Nähe zu bekommen, damit ich ihn besser unter Kontrolle habe. Der Attentatsversuch war dabei ziemlich hilfreich, aber ich hätte es sicherlich auch so geschafft, ihn hierher zu lotsen.«
Diese Frau war auf jeden Fall eine Meisterin im Strippenziehen.
»Aber dann haben Sie etwas geäußert, das mir zu denken gab.«
Worüber hatten sie gesprochen? Über Eileen?
»Sie haben Ihrem Freund erzählt, dass Spessard Ihnen irgendeine Liste geben wollte, eine Liste, die mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Wissen Sie noch?«
Lucy bemühte sich, weder Angst noch sonst irgendeine Empfindung zu zeigen. Marilee konnte bestimmt schon ziemlich gut im Dunkeln sehen.
»Für diese Information hat es sich gelohnt, eine makellose Kamelie zu opfern.«
Die Blüte! So also hatte sie das Abhörmikro eingeschleust.
Lucy verhielt sich still. Marilee sollte so lange wie möglich reden – wenn es sein musste, würde Jack Willow Marsh in Schutt und Asche legen, um sie zu finden.
»Und ich muss Ihnen danken, Ms Machiavelli, dass Sie mir meinen Lieblingsfeind auf dem Silbertablett serviert haben. Natürlich wäre er auch so irgendwann aufgetaucht. Er ist ganz schön hartnäckig. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis er sich bei seinem Rachefeldzug für diese miese Hexe im Knast auf meinen Mann eingeschossen hätte. Er hat mich in den letzten Monaten ganz schön beschäftigt.«
Die ganze Zeit über hatte Jack gedacht, Higgie wäre zu allem fähig. Dabei war seine Frau diejenige, die keine Skrupel kannte!
»Es muss ein Ende haben«, stellte Marilee mit kühler Entschlossenheit fest. »Und ganz im Sinn von Machiavelli werde ich das Ganze beenden, indem ich andere die Drecksarbeit machen lasse. In diesem Falle – Sie.«
Marilee kniete sich vor Lucy, sodass sie sich ins Gesicht sehen konnten. »Ich halte Sie für intelligent, effizient und extrem ehrgeizig. Ich würde Ihnen gern ein Angebot machen, durch das Sie am Ende reich und berühmt aus dieser Sache herauskommen. Und natürlich lebend.«
Lucy hob das Kinn, als wollte sie sagen: Lassen Sie hören!
»Sorgen Sie dafür, dass Ihr Freund seine Suche nach welcher Wahrheit auch immer aufgibt. Wie Sie das anstellen, ist mir egal, Hauptsache, es ist von Dauer. Im Gegenzug werde ich veranlassen, dass die Öffentlichkeit von dem feigen Anschlag auf den Obersten Richter in spe erfährt und dass dessen Vereitelung der Chefin von Bullet Catcher zu verdanken ist. Damit sind Sie eine Nationalheldin. Alternativ …«
Marilee stand auf und trat zu einem kleinen Schrank an der Wand. Als sie ihn öffnete, wurde ein elektronisches Tastenfeld sichtbar. Sie fuhr mit den Fingern über ein paar Knöpfe. »Ich habe bereits damit begonnen, das Wasser einlaufen zu lassen, aber …«
Lucys Kehle wurde eng, als ihr klar wurde, was über diese Tasten gesteuert wurde.
»Ein paar leichte Tastenberührungen, und der Tunnel mitsamt den beiden Kammern wird volllaufen bis zum Rand. Ich habe ihn übrigens so bauen lassen, dass er an beiden Enden ein Schott hat, das sich im Notfall schließt, damit Bootshaus und Cottage nicht versinken.«
Lucy dachte fieberhaft nach. Da sie Jack nicht warnen konnte, würde er vielleicht in den Tunnel zurückgehen … und dort sterben. Owen könnte ihn davon überzeugen, dass sich der Plan geändert hätte und sie angeordnet hätte, dass er dortbleiben solle. Ein abtrünniger Bullet Catcher und keine Chance, Kontakt aufzunehmen – was sollte sie tun?
Marilee strich über das Display. »Er hat gemeint, er sei besonders schlau und hat eine Baufirma angeheuert, von der er glaubte, dass ich sie nicht kenne. Dieser Mann ist so naiv. Natürlich kannte ich die Leute. Und natürlich habe ich ihn in dem Glauben gelassen, dass er der Einzige ist, der von dem kleinen Bunker weiß. Nur – die Einzige, die deswegen wirklich sicherer lebt, bin ich.«
Lucy sah sie nur an.
»Und
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