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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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und Regisseur feiern. Als neuen Quentin Tarantino. Blutig würde es sein. Extrem gewalttätig. Und niemand würde wissen, dass es auf einer wahren Begebenheit beruhte. Sie würden ihn einfach nur für brillant halten.
    Er sah schon die Kritiken vor sich. Ehemaliger Hauptstadt-Anwalt legt Schlips und Anzug ab, um Drehbuch zu schreiben – und wird mit dem Oscar belohnt.
    Wer würde die Hauptrolle übernehmen? Er verdrehte den Innenspiegel, um sein Spiegelbild zu betrachten.
    Matt Damon. Kristen verehrte diesen Kerl. Und wer sollte ihre Rolle spielen?
    Er schloss die Augen und stellte sich ihr Gesicht vor. Sie musste sexy sein, aber auch gescheit. Wie … Keri Russell. Volltreffer. Sie hatte sogar dasselbe krause Haar, das Kristen immer zu glätten versucht hatte. Das würde ihr gefallen. Er musste das unbedingt …
    Die Fahrertür wurde aufgerissen, und seine Mutter ließ sich schwerfällig auf den Sitz fallen, immer noch in Tränen aufgelöst.
    Zuvorkommend beugte er sich vor und griff nach dem Türgriff. »Ich fahre. Du bist nicht in der Lage dazu.« Guter Satz, gut präsentiert.
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Wie kann das sein, dass dir das alles nichts ausmacht? Sie war deine Schwester.«
    »Adoptivschwester, Mom. Als solche ist sie in meinem Leben und vor deiner Tür gelandet, als ich zehn war und sie fünf. Wir stammen nicht aus demselben Bauch, wir haben nicht die gleichen Gene.« Das war ein entscheidender Umstand, der seinen Plan irgendwie weniger bösartig erscheinen ließ. »Es macht mir schon was aus … aber ich bin eben ein Mann. Männer weinen nicht.«
    Sie atmete zitternd durch und straffte den Rücken. »Lass nur. Ich kann fahren.«
    In Theos Skript wäre das das Ende des ersten Aktes. Der Friedhof wird in der Heckscheibe kleiner, während der schwere Buick losfährt. Musik untermalt die Stimme des Rächers, wenn er den Satz sagt, der der Geschichte die erste Wendung geben wird.
    »Erzähl mir mehr über die Spendengala in Charleston nächste Woche.«
    Seine Mutter sah ihn erstaunt an. »Willst du dort hingehen?«
    »Ich denke darüber nach.« Beiläufigkeit war das A und O.
    »Na ja, ich schätze, ich kann eine Einladung für dich besorgen. Aber … ich dachte, du hasst ihn?«
    »Seine königliche Higgheit?«
    Kristen hatte vor Jahren diesen Spitznamen erfunden, und er fand ihn immer noch großartig.
    »Er wird bald Oberster Richter am Supreme Court, Theo«, sagte sie streng.
    »Nein«, erwiderte Theo ruhig. »Sie werden ihn nie im Leben nominieren.«
    »Oh doch! Er ist der Kandidat mit den besten Chancen.«
    »Ist ja auch egal.« Er musste vorsichtig sein. Er wusste, dass seine königliche Higgheit gar nicht nominiert werden konnte. Doch er war der Einzige, der das wusste. »Ich war schon seit einer Weile nicht mehr unten in Charleston. Würde mich schon interessieren, was der alte Sack so zu erzählen hat.«
    Wenn ich ihm die Neuigkeit überbringe. Um ihn dann umzulegen.
    »Wie du meinst«, sagte sie skeptisch. »Ich bin sowieso nicht imstande hinzugehen, du kannst gerne mein Ticket haben.« Sie sah ihn warnend an. »Aber nur, wenn du nichts trinkst. Du weißt selbst, wie du dich dann immer aufführst.«
    »Ich verspreche hoch und heilig, nüchtern zu bleiben, Ma’am. Obwohl es ja heißt: ›Narren und Betrunkene sagen die Wahrheit‹ …« Er grinste über seinen kleinen Scherz, doch sie reagierte nicht.
    Der Rächer würde nun mit dem zweiten Akt beginnen, und nichts und niemand würde ihn dabei aufhalten. Und falls ihm doch jemand in die Quere kam … nun, Blut verkaufte sich in Hollywood ebenso gut wie Sex.
    Er schloss die Augen und stellte sich statt Kristen Keri Russell vor. Ein anderer Name, ein anderes Gesicht. Doch auch sie gehörte ihm allein.

4
    Sie träumte von Cilla.
    Weich und süß lag sie in einem nach Lavendel duftenden Laken, das Mündchen nach Muttermilch schmatzend. Sie sah sie als Neugeborenes, nicht als das Kleinkind, das ihre Tochter schon gewesen war, als Lucy sie zum letzten Mal in den Schlaf gewiegt hatte. In ihrem Traum waren ihre Augen blau und nicht braun wie Lucys, deren schräge Stellung ihre mikronesische Herkunft verriet.
    Blau wie seine Augen. Die Augen des Mannes, der sie getötet hatte.
    Die falsche Augenfarbe in Cillas winzigem Babygesicht jagte einen sengenden, tiefen Schmerz durch Lucy, und sie schreckte aus dem Schlaf hoch. Zwinkernd versuchte sie, das Bild ihres verlorenen Babys aus ihrem Kopf zu verbannen, ebenso wie den Duft von Lavendel, um sich

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