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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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wegzugeben. Weil sie hoffte, er würde ihr Geld oder eine Chance geben, um herauszufinden, wer die Kinder adoptiert hatte. Oder weil sie hoffte, dass sie ihm doch noch etwas bedeutete.«
    Seine Stimme war voller Überzeugung, und sein Arm schloss sich mit jedem Satz etwas enger um sie.
    »Aber das alles hat sie dir nie erzählt, Jack.«
    »Sie hat viel zu viel Angst, um zu reden. Aber ich kenne sie; ich weiß, was ihr wichtig ist.« Er führte Lucy nahe zu der Mauer und drehte sie so, dass sie durch das Tor sehen konnte. »Von dieser Stelle aus wäre sie selbst nicht zu sehen gewesen, hätte aber jeden sehen können, der die Gasse betrat, siehst du?«
    Sie blickten zusammen in die Richtung und sahen drei junge Männer näher kommen, die offensichtlich angetrunken waren und sich unter polterndem Gelächter immer wieder gegenseitig anstießen.
    Jack schob Lucy außer Sichtweite gegen die Mauer und schirmte sie mit seinem Körper ab. Mit ihren flachen Absätzen überragte er sie um gut fünf Zentimeter.
    »Du musst mich nicht beschützen, Jack, ich bin bewaffnet.«
    Er sah an ihr herab. »Wer sagt, dass ich dich beschützen will?«
    Die jungen Männer waren im Nu vorbei, doch Jack regte sich nicht.
    Tief in ihrem Bauch spürte sie die ersten warmen Wellen der Erregung.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.« Er neigte den Kopf erst in die eine, dann in die andere Richtung, als müsste er entscheiden, von welcher Seite er sie küssen wollte. Es würde von beiden Seiten gehen.
    »Welche Frage?«
    »Warum Sie mich mitten in der Nacht gerufen haben, Ms Sharpe?«
    »Um mir den Tatort zeigen zu lassen«, antwortete sie.
    »Lügnerin.«
    »Ich bin doch hier, oder?«
    »Du willst, dass ich dich küsse.«
    »Reine Spekulation.« Die nur rein zufällig voll ins Schwarze traf.
    Er grinste, und seine Zähne hoben sich hell gegen seine olivfarbene Haut und die schwarzen Bartstoppeln ab. Seine Augen funkelten übermütig. »Aber ich stelle fest, dass ich diesmal nicht Gefahr laufe, von dir in die Eier getreten zu werden, wie beim letzten Mal, als du vor mir mit dem Rücken zur Wand standst.« Er schob sich mit seinem warmen Körper näher an sie heran, sodass er sie nun fast von Kopf bis Fuß berührte. Genau das brauchte sie jetzt.
    »Unterschwellig ist die Drohung immer da.«
    Er lachte leise. »Du willst, dass ich dich küsse.«
    »Ich will«, erwiderte sie mit erstaunlicher Selbstbeherrschung, »dass du mir zeigst, wo genau Wandas Leichnam gefunden wurde, damit ich herausfinden kann, ob es im Entferntesten möglich war, sie von hier aus mit einer Kugel tödlich zu treffen.«
    Nachdenklich betrachtete er ihren Mund, als überlegte er immer noch, wie er vorgehen sollte. »Ich habe das schon überprüft. Es geht nicht, nicht im Entferntesten.«
    »Oh doch!« Sie legte ihm ihre Hand auf die Brust – unter deren steinharter Oberfläche sein Herz schlug, ebenso schnell wie ihres – und stieß ihn zurück. Sie wandte ihm den Rücken zu und sagte: »Eine Raven P25 hätte von hier aus getroffen.« Sie deutete auf eine Stelle direkt gegenüber vom Tor. »Und zwar tödlich. Davon hätte sich jede Jury mit Leichtigkeit überzeugen lassen, zumal der Schuldspruch ja ohnehin von vorneherein feststand.«
    »Zu dumm nur, dass die Leiche gar nicht hier gefunden wurde.«
    Jack nahm ihre Hand und führte sie etwa zehn Schritte weit zur anderen Seite des Tores, in einen noch dunkleren Winkel des Friedhofes. »Sondern hier.« Er deutete in die Gasse hinaus auf eine Stelle, die fünf Meter von der anderen entfernt lag. »Aber das stand nicht im offiziellen Bericht. Denk daran, die Beweise wurden alle vom wahren Mörder manipuliert.«
    Nachdenklich hob Lucy einen Finger, um ein imaginäres Ziel anzupeilen, so wie der Mörder – oder die Mörderin – damals auf Wanda Sloane gezielt hatte. »Wenn sie wirklich dort gestorben ist, könnte die tödliche Kugel nicht vom Friedhof aus abgegeben worden sein. Vielleicht war noch jemand hier.«
    »Jemand namens Higgins. Oder hast du vergessen, warum du nach Charleston gekommen bist?«
    Der scharfe Unterton in seiner Stimme erinnerte sie daran, wie persönlich er diese ganze Geschichte nahm.
    »Ich überprüfe nur die Fakten, Jack. Noch habe ich unsere Zielperson nicht gefasst.«
    Erneut drangen Fetzen eines Gesprächs über die Mauer, die sie von der Gasse trennte. Das Getrappel zahlreicher Füße ließ sie vermuten, dass eine größere Gruppe vorbeikam. Jack drängte Lucy gegen die Wand und schirmte

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