Bullet Catcher: Jack (German Edition)
Erinnerungsstücke auf. Er ist ein fanatischer Sammler mit einem Ego, so groß wie der ganze Bundesstaat. Er plant ja jetzt schon eine Bibliothek, die nach seinem Tod gebaut werden soll. Mit jeder Menge Platz für sämtliche Dokumente, die er je unterzeichnet hat, sämtliche Verfahren, die er je geleitet hat, alles, was er je angefasst hat. Und genau dort wollen wir hin. In seine geheime Schatzkammer.«
»Du glaubst doch nicht im Ernst, dass er Beweise für den Mord aufgehoben hat? Was würde damit passieren, wenn er stirbt? Das Risiko würde er doch nie eingehen.«
»Ich rede nicht von objektiven Beweisen. Aber jemand, der diesen Fall wirklich gut kennt, würde vielleicht etwas finden. Jemand, der gut darin ist, Kriminalfälle zu lösen, der Muster erkennt und weiß, wonach er suchen soll.« Sein Blick war fest und entschlossen. »Der Kerl könnte jederzeit zum Obersten Richter ernannt werden, dann verzögert sich wieder alles um Monate, vielleicht um Jahre. Wer weiß, ob Eileen so lange lebt.«
»Das ist ihr selbst auch klar.«
»Aber sie sollte die Chance haben, das Gefängnis als freier Mensch zu verlassen und demjenigen, der sie dorthin gebracht hat, ins Gesicht zu spucken«, sagte Jack.
Lucy atmete geräuschvoll aus. »Du jagst mir Angst ein.«
»Was? Das ist doch nur so ein Ausdruck.«
»Oh nein! Dir geht es nicht um Gerechtigkeit. Dir geht es darum, den Mann leiden zu lassen und zu demütigen.«
»Und warum auch nicht?«, gab er zurück. »Schließlich hat er Eileen auch lange genug leiden lassen.«
Sie beugte sich über den Tisch, als könnte sie ihn aus der Nähe besser zur Vernunft bringen. »Unser Job besteht darin, zu ermitteln und Beweise zu finden. Anschließend geben wir den Fall an die Behörden ab.«
Die Wut brannte heftig in ihm. »Damit Higgie am Ende zum Märtyrer wird?«
»Ich weiß nicht«, räumte sie ein. »Das ist nicht mein Problem, und das ist auch nicht der Grund, warum ich diesen Fall übernommen habe. Ich möchte Eileen in Freiheit sehen, wenn sie unschuldig ist, und ich möchte, dass der Schuldige für sein Verbrechen bestraft wird. Ich will den Mann nicht ans Kreuz nageln. Aber du willst das. Und das ist der Grund, warum mich die Vorstellung nervös macht, dich bei den Ermittlungen dabeizuhaben.«
Er verlagerte im Sitzen seine Position. »Alles, was ich will, sind klare und schlagkräftige Beweise für seine Schuld. Wie kommen wir da ran?«
Lucy musterte ihn einen Augenblick lang zweifelnd und ging dann zum Fenster, um nachdenklich hinauszusehen.
»Was, wenn er aus irgendeinem Grund meint, er müsse sofort mit seiner Autobiografie beginnen?«, fragte sie. »Er müsste reden. Er müsste die Schatzkammer offenbaren, die er deiner Meinung nach hat.«
»Wie wäre es, wenn wir ihm als Köder einen Publikationsvertrag besorgen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Dazu braucht er uns nicht. Wahrscheinlich hat er sowieso schon fünfhundert Angebote auf dem Schreibtisch liegen.« Sie verengte die Augen und blickte über die Hügel. »Ich muss es irgendwie hinbekommen, dass er diese Wochenendeinladung wiederholt, damit ich ein wenig herumstöbern kann.«
»Ein Wochenende könnte nicht reichen, um zu finden, was wir suchen.«
»Schon möglich, aber wie …« Mit funkelnden Augen drehte sie sich zu ihm um. »Was, wenn wir ihm eine komplette Sicherheitsanalyse des Anwesens anbieten?«
Bingo. »Wir müssten ihn davon überzeugen, dass er eine Schutztruppe braucht. Irgendwas über die US -Marshals hinaus, die sonst die Obersten Richter beschützen.«
»Die sind gut, die Jungs«, sagte Lucy. »Ich hab schon öfter welche angeheuert.«
»Aber sie sind keine Bullet Catcher.«
Sie sah über die Schulter und warf ihm einen stechenden Blick zu. »Du tust es schon wieder.«
»Was?«
»Mich manipulieren.«
»Ich betrachte das eher als eine raffinierte Form der Verführung. Dich an eine Stelle zu locken, wo du nicht mehr Nein sagen kannst.«
Sie lachte leise. »Überspring einfach das Vorspiel, Jack. Wir haben nicht viel Zeit. Was soll ich tun?«
Er stand auf und ging langsam auf sie zu. »Sorg dafür, dass wir Zugang zu Willow Marsh bekommen.«
Einen langen Augenblick lang fixierte sie ihn nur, ohne mit der Wimper zu zucken. »Wir müssen Higgie davon überzeugen, dass er in Lebensgefahr schwebt.«
»Ihm drohen?«
»Das reicht nicht. Es muss drastischer, krasser, direkter sein.« Sie krümmte ihren Finger, als läge er um einen Pistolenabzug. »Wir schießen … und verfehlen knapp
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