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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Tonfall zu achten. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Richter.
    »Sieben nähert sich, Lucy«, sagte warnend die Stimme in ihrem Ohr. »Auf elf Uhr, Entfernung sechs Meter.«
    Lucy nickte kaum merklich. »Und nun … Mr Fuller als der Ghostwriter des Mannes, der ohne jeden Zweifel der nächste Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten werden wird …« Ihre Stimme war leise, hatte aber einen beherrscht scharfen Unterton. »Dein Auftritt, Jack! Mach deine Sache gut, sonst ist alles umsonst.«
    Ehe Jack reagieren konnte, wandte sie sich Richter Higgins zu.
    Der reckte ihr mit strahlender Miene beide Arme entgegen – ein Ausbund an Charme und Galanterie. »Da ist sie ja!«, rief er.
    Lucy ließ sich seine Umarmung gefallen und hob dann ihre Wange, um Küsschen mit ihm auszutauschen.
    Jack lächelte standhaft, während Lucy ihn vorstellte. Er tauschte mit dem Richter einen Händedruck und sprach ihn artig mit »Euer Ehren« an.
    »Das ist der Mann, den Sie für Ihr Buchprojekt brauchen, Richter Higgins. Ich lasse Ihnen noch Empfehlungen und ein paar seiner Bücher zukommen.«
    Die natürlich alle von der großen Bullet-Catcher-Maschinerie gefälscht worden waren.
    Higgins sah Jack streng an und nickte dann. »Ihre Empfehlung genügt mir, Lucy. Ich möchte so bald wie möglich anfangen.« Er beugte sich näher zu ihnen und fügte in deutlich hörbarem Bühnenflüsterton hinzu: »Ich habe das untrügliche Gefühl, dass sich mein Leben jeden Augenblick dramatisch verändern wird.«
    Jack lächelte. Wie wahr, wie wahr.
    »Was macht die Nominierung?«, erkundigte sich Lucy in freundlicher Beiläufigkeit.
    »Ich rechne in den nächsten Tagen mit einer Nachricht«, sagte er und wandte sich leicht nach links, als hätte er dort jemanden entdeckt. »Sehen Sie nur, wer heute Abend auch hier ist, Lucy. Das ist ganz sicher Ihr Verdienst.«
    Jack bemerkte eine unaufrichtige Note in seinen Worten, wandte sich dann aber mit ungeteilter Aufmerksamkeit Marilee zu, die sich gerade zu ihnen gesellte. Mit ihrem dunklen Haar und ihrer grazilen Südstaaten-Anmut bildete sie einen krassen Gegensatz zu der weißhaarigen Grobschlächtigkeit ihres Mannes. Man tauschte Höflichkeiten aus, dann nahm Marilee ihren Mann am Arm.
    »Der Bürgermeister ist da, Schatz.«
    Higgins nickte. »Die Pflicht ruft. Reservieren Sie mir einen Tanz, Lucy.«
    »Nach Ihrer Rede«, sagte Lucy. »Sie haben doch nichts dagegen, Marilee? Natürlich erst, nachdem Sie beide eröffnet haben.«
    Marilee zuckte die Achseln. »Selbstverständlich nicht, Lucy. Er darf gerne zur Abwechslung mal Ihnen auf die Füße treten.«
    Higgins riss in gespielter Gekränktheit die Augen auf und zwinkerte dann. »Ich fürchte, sie sagt die Wahrheit.« Strahlend streckte er Jack die Hand entgegen. »Mr Fuller. Wir unterhalten uns dann später noch.«
    »Vielen Dank, Sir. Sehr gern.«
    Während sich die beiden entfernten, schenkte Lucy ihm ein aufrichtiges Lächeln. »Gut gemacht, Jack. Genauso, wie wir es geplant hatten.«
    »Entschuldige mich bitte kurz, Luce. Ich bin gleich wieder da.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Du sollst doch bis ›Endless Love‹ bei mir bleiben.«
    Jack hob die Hand, mit der er gerade die von Higgins geschüttelt hatte. »Ich muss mir dringend die Hände waschen.«
    Im Weggehen dachte er, dass das genau die Art von Spruch war, die Fletch vorhin gemeint hatte. Aber verdammt noch mal – manchmal musste man die Dinge einfach beim Namen nennen!
    Natürlich klatschte er nicht Beifall, als Richter Higgins über die Erfolge von Habitat for Humanity in Charleston sprach. Noch nicht einmal aus Höflichkeit. Er lachte nicht, wenn sich der Redner Insiderscherze über seine Richterkollegen und ihre heimlichen Marotten erlaubte. Er beugte nicht den Kopf, als Higgins um eine Schweigeminute für den derzeitigen Vorsitzenden und Supreme-Court-Richter David Adler bat, der gegen den Krebs kämpfte.
    Jack saß während der gesamten Ansprache da, ohne sich zu rühren, was Lucy noch mehr störte, als wenn er versucht hätte, ihre Hand zu halten, ihr Bein zu berühren oder ihr Anzüglichkeiten ins Ohr zu flüstern. Sein Hass auf diesen Mann war so stark, dass sie ihn förmlich greifen konnte.
    Es machte ihr Angst. Wer so sehr hasste, würde sich an keinen Plan halten, vorausgesetzt, er würde sich überhaupt erinnern, wozu der Plan dienen sollte – und er würde auch vor Mord nicht zurückschrecken. Wenn es persönlich wurde, wurde es gefährlich.
    Niemand

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