Bullet Catcher: Jack (German Edition)
Higgie wird von dir begeistert sein und dich vom Fleck weg als Ghostwriter engagieren.«
»Ich will gar nicht, dass er mich toll findet.«
»Jack.« Sie kniff ihn warnend in den Arm. »Halte dich einfach an den Plan, bleib in ständiger Verbindung mit uns, und lass dir vor allem nicht anmerken, dass du ihn am liebsten sofort massakrieren würdest.«
»Ich bin heute Abend nicht bewaffnet.« Er hob beide Arme und warf ihr einen auffordernden Blick zu. »Du darfst mich gerne abtasten.«
Doch anstatt darauf zu reagieren, blickte sie an ihm vorbei durch das Autofenster, und ihr Gesicht nahm einen konzentrierten Ausdruck an. Jack folgte ihrem Blick und zwinkerte in die untergehende Sonne. »Was ist?«
In seinem Ohr sagte die Stimme eines Bullet Catchers: »Sieben ist angekommen.« »Sieben« war der Codename, den sie für Higgins verabredet hatten: Er war der siebte der neun Obersten Richter im Staat.
Eine weiße Stretch-Limo hielt vor dem Haupteingang, wo die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt war. Doch es war nicht der Richter vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, dem hier aus dem Fond geholfen wurde.
Es war dessen Frau.
»Ich dachte, Marilee würde gar nicht kommen«, sagte Jack und verspürte einen Anflug von Besorgnis. »Das war’s dann wohl mit unserem ausgeklügelten Plan.«
»Dann hat meine Akupunkteurin offenbar gute Arbeit geleistet, was ihre Migräne angeht«, sagte Lucy. »Aber das soll uns nicht weiter stören – vorausgesetzt, Higgie taucht auf und seine Frau tritt nicht als Ersatzrednerin auf. Das hat es auch schon gegeben.«
»Dann müssten wir eben sie um ein Haar erschießen.«
Sie fuhr herum und funkelte ihn an.
»War nur ein Scherz. Vielleicht sitzt er noch im Wagen.«
Marilee Higgins trug ein elegantes schwarzes Kleid mit einem glitzernden Brillantcollier. Sie blieb abwartend stehen, während ihr der Chauffeur eine Stola um die Schultern legte.
Von Higgie war immer noch nichts zu sehen.
Eine Frau trat heran und sprach kurz mit Marilee. Sie nickte verständnisvoll und rief jemanden hinzu, der aussah, als gehörte er entweder zur Security oder zum Personal des Aquariums. Die drei unterhielten sich.
Immer noch keine Spur von Higgie.
Jacks Magen zog sich zusammen. Der ganze Aufwand, wenn er jetzt nicht auftauchte …
»Da ist er.« Lucy atmete erleichtert aus, als hinter der Fondtür der Limo ein weißer Haarschopf erschien. Sie legte ihre kühlen, trockenen Finger auf Jacks Hand und öffnete seine zusammengeballte Faust. »Ich dachte, du wärst so entspannt. Immer ruhig bleiben.«
Der kräftige Mann stieg aus, winkte den umstehenden Gästen und Schaulustigen zu und legte einen Arm um seine Frau. Solange dieser Mistkerl nicht für das bezahlt hatte, was er Eileen angetan hatte, würde Jack mit Sicherheit nicht ruhig bleiben.
»Sie stand auf keiner Gästeliste«, sagte Lucy. »Nicht mal als vage Option. Aber für uns ändert sich nichts. Im Gegenteil, wenn sie uns live und in Aktion erlebt, hilft sie uns vielleicht sogar, diesen Auftrag zu bekommen.«
»Es sei denn, sie lässt dich nicht mit ihrem Mann tanzen. Sie soll ziemlich besitzergreifend sein, wie ich gehört habe.«
Lucy schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Aber es ist ja auch nicht der erste Tanz. Der soll ihr gehören.«
»Dann hoffen wir mal, dass ›Endless Love‹ nicht ihr Lied ist.«
Sie lächelte ihn an, während der Fahrer ihre Tür öffnete. »Ihr Lied ist ›Moon River‹, und das wird gleich nach der Rede gespielt. Glaubst du im Ernst, ich würde so ein wichtiges Detail dem Zufall überlassen?«
Das Aquarium hatte verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Am Aufgang zum ersten Stock war ein Metalldetektor aufgestellt worden, der eine Warteschlange von mindestens fünfzig Leuten verursachte. Der Richter war planmäßig durch einen zweiten Eingang geschleust worden, und Lucy hatte vorab geklärt, dass sie eine Waffe in der Handtasche mitführen würde.
Trotz allem waren die Sicherheitsmaßnahmen alles andere als ausreichend. Während der Gerichtsferien hatte Higgie noch nicht einmal US -Marshals als Leibwache bei sich. Jack sah sich dennoch jeden männlichen Gast genau an, nur für den Fall, dass eine Undercover-Truppe eingesetzt worden war. Nicht, dass das etwas geändert hätte – schließlich wollten sie den Schweinehund ja nicht wirklich erschießen.
Als sie an der Reihe waren, wechselte Lucy ein paar gedämpfte Worte mit einem der Sicherheitsleute, der daraufhin kurz
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