Bullet Catcher: Jack (German Edition)
zucken.«
»Ja. Hab ich mich eigentlich schon bei dir bedankt?«
»Keine Ursache.« Sie holte ihr Telefon heraus. »Vielleicht kommt Dans Freund, der Spezialist für Brandstiftungen, an die Fotos vom Tatort heran.«
Er hörte zu, wie sie Dan instruierte, wie sie in der Zentrale anrief und einen Hintergrundcheck für Jarell Kite in Auftrag gab, und schließlich das Bullet-Catcher-Team in Willow Marsh kontaktierte.
»Owen, hier ist Lucy. Eine kurze Frage: Hat Richter Higgins in den letzten vierundzwanzig Stunden das Gelände verlassen?« Sie wartete und horchte.
»Okay, danke. Wir sind in einer Stunde da, oder wie lange wir auch immer von Nord-Charleston nach Kiawah Island brauchen.« Sie horchte wieder und fügte dann hinzu: »Jack und ich mussten eine Frau befragen, die unseren Auftraggeber kennt.«
Higgins war ihr Ziel, nicht ihr Auftraggeber. Jack hatte noch mit dem Gedanken zu kämpfen, als sie sich zufrieden in ihren Sitz zurücklehnte.
»Sag nichts«, meinte Jack. »Mr Gerechtigkeit-für-alle hat die ganze Nacht in seinem Bett geschlummert, an seiner Seite nur seine liebende Gattin und die Bibel.«
»Alle waren zu Hause und können es bezeugen.«
Widerwillen baute sich in ihm auf. »Auf welcher Seite stehst du eigentlich, Lucy?«
»Auf der Seite der Gerechtigkeit. Ich will die Wahrheit herausfinden, du willst Rache. Das ist ein Riesenunterschied.« Sie lächelte ihn trocken an. »Siehst du, was passiert, wenn man zu viele Geheimnisse verrät? Der Feind nutzt sie sofort schamlos aus.«
»In nur einer Stunde bin ich vom Mitarbeiter des Monats zum Feind geworden? Oh, wie sind die Helden gefallen.«
Sie hob seine Hand an ihre Lippen, um sie zu küssen. »Und wie unsanft sind sie gelandet.«
Seine Hand brannte an der Stelle, wo ihr Mund sie berührt hatte, und ihm schoss wieder der Gedanke durch den Kopf: Nichts, was Lucy tat, war zufällig.
15
Jack konnte es nicht abwarten, den Geheimnissen auf die Spur zu kommen, die er in Willow Marsh vermutete, und überließ Lucy ihrer Arbeit im Haus, um selbst das Anwesen zu erkunden.
Ein langer, asphaltierter Weg führte ihn zu der Sumpflandschaft, die das Grundstück umgab. Er wollte sich das Bootshaus und den Steg ansehen, der über ein schmales, gewundenes Flüsschen hinausragte. Auf halbem Weg kam er zu einer Mauer mit einem Tor, hinter dem sich ein riesiger Garten erstreckte – angelegt und gepflegt von jemandem, der ganz offensichtlich Talent dazu hatte.
Neugierig trat er durch das Tor, ging an einem großen Schuppen vorbei und auf einen blau-weißen Pavillon zu, der rundherum von Lebenseichen gesäumt war.
Am Tisch stand Marilee Higgins und arrangierte unter zufriedenem Summen Schnittblumen in Vasen.
Jack wollte sie nicht erschrecken, also räusperte er sich und sagte Hallo.
Nicht im Geringsten erschrocken, wandte sie sich anmutig zu ihm um und lächelte ihn an, als hätte sie ihn bereits erwartet – ihre Südstaaten-Gastfreundschaft war so deutlich wahrnehmbar wie der süße Duft ihrer Blumen.
»Oh hallo«, erwiderte sie und streifte ihre Gartenhandschuhe ab, um ihm die Hand zu reichen. »Sie sind Jack, nicht wahr? Ich weiß leider Ihren Nachnamen nicht mehr, aber wir sind uns im Aquarium schon begegnet.«
»Jack Fuller«, log er geschmeidig und ergriff ihre Hand. »Wir hatten bisher kaum Gelegenheit, uns zu unterhalten.«
»Na ja, es war ziemlich chaotisch«, sagte sie fröhlich. »Willkommen auf meinem Anwesen, Mr Fuller.« Sie schwenkte ihren Arm über den Garten. »Und in meinem privaten Stück vom Paradies.«
»Es ist wunderschön hier«, sagte er bewundernd. »Sie haben ganz offenbar einen grünen Daumen.«
»Das Gärtnern liegt mir im Blut«, erklärte sie, griff nach ihren Handschuhen und deutete auf eine Sitzbank ihr gegenüber. »Nehmen Sie doch Platz. Es sei denn, Sie möchten mir lieber helfen, die Tischdekoration für heute Abend herzurichten.«
»Sie machen das selbst?« Jack nickte anerkennend und trat um den Tisch herum, um sich die Blumen anzusehen, wobei ihn die Frau mindestens genauso interessierte. Wer ein Anwesen wie Willow Marsh am Laufen hielt, war mit Sicherheit nicht zu unterschätzen.
»Ich mache alles selbst, vor allem wenn es um meine Blumen geht. Da lasse ich niemand anderen heran.«
»Sind das Kamelien?«, fragte er und nahm eine Blume mit pfirsichfarbenen Blüten in die Hand.
Sie nickte enthusiastisch. »Oh ja, die mag ich am liebsten. Und das hier ist eine Prunus mume, auch Japanische Aprikose genannt. Ist
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