Bullet Catcher: Jack (German Edition)
dort Auskünfte zu verweigern.
Er würde herausfinden, wie sie es angestellt hatte. Und er würde sie finden.
Sofern sie ihn nicht vorher umgebracht hatte.
Er blätterte durch die Bibel, schlug sie auf einer beliebigen Seite auf.
Ah, die Briefe an die Römer. Paulus’ Ausführungen über den Lohn der Sünde und was es bedeutet, sich selbst Gesetz zu sein.
Das Herz war ihm so schwer, dass es schmerzte.
Dies war die Strafe für seinen Egoismus, seinen Stolz, seine nie versiegende Lust auf Sex, die seine Ehefrau nicht stillen konnte, weil sie ein Eisklotz war. Er hatte sie geheiratet, weil sie ebenso ehrgeizig war wie er und ihr Reichtum ihm alle Türen öffnete. Doch dann war sie ihm schuldig geblieben, was er am meisten von ihr wollte: Kinder. Er hatte sich damit bescheiden müssen, die eine Tochter, die er hatte, aus der Ferne zu beobachten, und als sie schließlich von selbst auf ihn zukam, trat sie auf wie ein Racheengel, beseelt davon, ihn zu töten.
Er schloss die Augen und rief sich ihr Bild ins Gedächtnis, doch stattdessen erschien das bleiche, blutleere Gesicht einer Frau, die tot in einer Gasse lag, und marterte ihn.
Eine weitere ganz private Hölle.
Ein dumpfer Schlag am Fußende seines Bettes riss ihn aus seinen finsteren Gedanken. Dann hörte er, wie sich die geheime Luke knirschend öffnete.
Um Gottes willen, da drin war jemand!
Mit rasendem Herzen stützte er sich auf die Ellbogen. Jetzt war es so weit. Er würde sterben. Wer auch immer sich da draußen im Sumpf herumgetrieben hatte, war auf seinen geheimen Gang gestoßen und …
Ein blonder Schopf leuchtete auf, gefolgt von einer schlanken weiblichen Silhouette.
»Ich bin kein Geist«, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
»Ich weiß.« Er legte die Bibel beiseite. »Ich habe dich im Aquarium gesehen. Ich weiß, dass du am Leben bist. Und dass du mich umbringen willst.«
»Ich will dich nicht umbringen. Vielmehr bin ich hier, um dich zu beschützen.«
Er setzte sich etwas weiter auf. »Warum bist du verschwunden? Warum hast du deinen Tod vorgetäuscht? Du hast mir nicht einmal die Chance gegeben, alles zu erklären.«
»Ich dachte, du wolltest mich töten. Ich dachte, du betrachtest mich als Bedrohung.«
»Du bist meine Tochter.«
»Ich habe mich geirrt«, sagte sie schlicht und trat an die Seite des Bettes. »Theo war derjenige, der mich überredet hat, das zu tun. Er ist ganz in der Nähe, Onkel Spessard. Er will dich töten. Er hat im Sumpf auf dich geschossen.«
»Hier sind jede Menge Sicherheitsleute. Er wird mich nicht kriegen.« Er klopfte auf das Bett. »Bitte, setz dich. Ich möchte dir erklären, was passiert ist.«
»Ich weiß, was passiert ist. Du hattest ein uneheliches Kind gezeugt, nämlich mich, ich wurde zur Adoption freigegeben, meine Eltern kamen ums Leben, und dann hast du mich bei Bernadette Carpenter untergebracht. Ich habe einen Haufen Informationen, die deine Karriere beenden könnten.«
»Du täuschst dich in mir, Kind.« Er schloss die Augen. »Ich bin gar nicht so ehrgeizig.«
»Aber ich.« Die Stimme kam von unten und ließ sie beide zusammenfahren. Theos Kopf und Schultern tauchten aus der Luke auf, und sofort richtete er seine Waffe auf Kristen. »Und ihr beiden klingt für meinen Geschmack ein bisschen zu nett und einhellig.«
»Theo, was soll das?«
»Meinst du etwa, ich hätte den geheimen Gang vergessen, den wir als Kinder entdeckt haben?« Er lachte. »Da sonst niemand etwas davon weiß, ist er bestens geeignet, um euch beide loszuwerden. Also los, rein da!« Er hob die Waffe und zielte auf Kristens Herz. »Sofort!«
Lucy brauchte keine zehn Minuten, um ein Team zusammenzustellen und zu planen, wie das Gelände nach dem Schützen durchkämmt werden sollte, während sie mit Jack das erforderliche Werkzeug zusammensuchen würde, um durch den Tunnel zu gehen.
Owen wurde gewarnt, dass es im Cottage ein Sicherheitsleck geben könnte, und die anderen Männer brachen, mit Satellitentelefonen ausgestattet, in verschiedene Richtungen auf.
Jack vibrierte förmlich vor Tatendrang, beherrschte sich aber meisterlich. Er überlegte in aller Ruhe mit, wie sie am besten vorgehen sollten, und auf dem Weg zurück zum Bootshaus schien er an nichts anderes zu denken als an die bevorstehende Aufgabe.
»Schön, dass du dich so teamfähig zeigst«, sagte Lucy.
Er hob abwehrend die Hand. »Was ich tue, hat nichts mit dem Team zu tun. Ich tue das ausschließlich für eine Person, und zwar nur für
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