Bullet Catcher: Jack (German Edition)
sie.«
Eileen? »Du magst sie wirklich sehr, nicht wahr?«
Er schnaubte leise, doch dann klingelte Lucys Handy mit dem Notrufsignal. »Das ist Owen. Es gibt ein Problem.« Sie nahm den Anruf an.
»Sieben ist weg«, sagte Owen ohne Einleitung. »Als ich hineinging, um die Sicherheitslücke zu überprüfen, von der du gesprochen hast, war der Raum leer, und nur der Rollstuhl stand noch da.«
Im Hintergrund war lautes Schluchzen und Klagen zu hören. »Wer ist das?«, fragte sie.
»Mrs Higgins. Sie ist sicher, dass er getötet wurde.«
Das war gut möglich. Vielleicht war Kristen schneller gewesen als sie. »Beruhige sie. Ich weiß, wo er ist.«
»Tatsächlich?«, kam die verblüffte Antwort. »Wo denn? Ich werde es ihr sagen.«
»Bist du in seinen Privaträumen?«
»Ja.«
»Du musst dort irgendwo einen geheimen Zugang zu einem …«
Das Wehklagen wurde lauter.
»Bring sie da raus«, sagte Lucy. »Raus aus dem Cottage. Jemand soll sich um sie kümmern, damit sie sich wieder beruhigt. Ich komme hin.«
Lucy beendete das Telefonat und sah Jack an. »Marilee hat die Nerven verloren. Ich werde jetzt zum Cottage gehen. Wenn wir recht haben – und da bin ich mir ziemlich sicher –, werde ich den Zugang zum Tunnel dort finden.«
»Okay«, erwiderte Jack. »Dann erwischen wir sie auf jeden Fall.«
»Wir treffen uns unten. Wenn es irgendein Problem gibt, ruf mich an.«
»Kann sein, dass ich unter der Erde keinen Empfang habe. Wahrscheinlich werden wir für ein paar Minuten ohne Verbindung sein.«
»Ich werde dich finden.«
»Perfekt.« Er wollte schon loslaufen, doch sie ergriff sein T-Shirt und zog ihn an sich.
»Jack.« Sie verengte die Augen zu Schlitzen. »Schieß bitte nur, wenn dein Leben in Gefahr ist. Leg erst los, wenn wir Blickkontakt haben und uns abgestimmt haben. Halte dich an den Plan und versuch nicht, dich sonst irgendwie in diesen Tunnel zu schleichen und Jack Culvers Auffassung von Gerechtigkeit durchzusetzen.«
Er lächelte nur. »Ein aufmunternder Kuss wäre mir jetzt lieber gewesen.«
Sie zog ihn näher an sich und drückte ihren Mund auf seinen. Dann schob sie ihn sanft in Richtung Bootshaus. »Nun geh schon.«
Lucy machte sich im Sprinttempo auf den Weg zum Cottage. Am schnellsten wäre sie dort, wenn sie durch den Garten lief. Falls das Tor verschlossen wäre, würde sie über die Mauer springen.
Das erste Tor war nicht nur nicht verschlossen, sondern stand sperrangelweit auf. Sie schlüpfte hindurch und spähte in die Dunkelheit. Die Lichter, die seit ihrer Ankunft in Willow Marsh ständig an gewesen waren, waren nun ausgeschaltet. Über allem lag der schwere Duft der Kamelien, vermischt mit Jasmin und etwas, das sie nicht identifizieren konnte.
Lucy rannte mitten durch die Anlage, und ihre durchnässten Sneakers berührten kaum den Rasen, während sie sich dem zweiten Tor näherte. Leise fluchend musste sie feststellen, dass es verschlossen war.
Sie steckte ihre Waffe weg und suchte mit den Händen Halt, um über das Tor zu klettern, als sie im Dunkeln jemanden spürte. Ehe sie reagieren konnte, hatte der Unbekannte sie attackiert, zu Boden geworfen, ihr die Hand aufs Gesicht gepresst und ihren Kopf herumgerissen.
Ihr Angreifer war stark, effektiv und gut ausgebildet … wie ein Bullet Catcher.
Sie stöhnte, als er sie mit dem Gesicht in die Erde presste und ihr damit die Chance nahm, ihn zu identifizieren. Er löste ihre Waffe aus dem Halfter. Dann entfernte er ihr Handy.
Oh ja, ihre Männer wussten genau, wie sie sie schachmatt setzen konnten! Sie holte mit dem Ellbogen aus und traf einen steinhart austrainierten Bauch, während sie im Geiste einen nach dem anderen ihre Leute durchging.
Grob zerrte er sie auf die Beine, ohne die Hand von ihrem Mund zu nehmen, und hielt sie so fest umklammert, dass sie auf keinen Fall den Kopf drehen konnte, um ihn anzusehen. Bislang hatte er noch kein Wort gesagt. Und einen charakteristischen Körpergeruch hatte er auch nicht. Mehr aus Wut als aus Angst versuchte sie, ihm mit aller Wucht auf den Fuß zu treten, doch er wich blitzschnell aus.
Kein Zweifel: Bullet-Catcher-Ausbildung.
Ohne ein Wort zu sagen, stieß er sie in den dunklen Garten hinein, weg vom Tor.
Wer von ihren Leuten würde sie hintergehen, und warum? So etwas war bislang noch nie vorgekommen.
Eine Waffenmündung bohrte sich in ihren Rücken, während der Unbekannte sie vor sich hertrieb. Lucy dachte nicht mehr daran, wohin er sie bringen mochte oder warum. In ihrem
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