Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
also die meiste Zeit leer, wenn ich mich nicht gerade am Sonntagnachmittag nach dem Rugby dort aufs Ohr haue. Ach ja … Rugby.«
»Was macht man denn so als Sicherheitsexperte?«
»Ich arbeite für ein Unternehmen, das Ermittlungen durchführt, Gefahrenlagen analysiert und Sicherheitslösungen für besonders gefährdete Personen entwickelt. Manchmal beschütze ich Menschen, manchmal begleite ich sie an riskante Orte. Manchmal spüre ich sie auf. Manchmal warne ich sie nur, dass sie sich in Gefahr befinden.«
»Das klingt interessant«, sagte sie und trennte ihre Holzstäbchen voneinander. »Wer schickt dich denn zu den Menschen, die du aufspüren oder beschützen sollst?«
»Unsere Auftraggeber« – er nahm einen Schluck Sake – »sind vertraulich.«
Sie musste lächeln. »Wie geheimnisvoll.«
»Wie man es nimmt. Im Grunde bin ich nichts anderes als ein Bodyguard, und das ist wirklich nicht geheimnisvoll.«
»Aber praktisch. Jedenfalls für mich heute Abend.« Sie prostete ihm mit dem Sake-Becher zu. »Danke für die Rettung.«
Das Glitzern in seinen Augen verursachte ihr ein Schwindelgefühl, als hätte sie die Karaffe allein ausgetrunken. »Erzähl mir von den Spinnern. Hattest du früher schon mit ihnen zu tun?«
»Nach allem, was ich weiß, ist diese Apokalypsebewegung eine relativ kleine Gruppierung, die sich hauptsächlich im Internet rumtreibt. Ich weiß nicht, wer sie anführt, aber sie glauben fanatisch daran, dass die Welt 2012 untergeht. Ihr Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu ihrem Dogma zu bekehren. Sie sind gegen alle, die wissenschaftlich nüchtern über den Maya-Kalender diskutieren, weil sie wie besessen die Welt davon überzeugen wollen, dass das Ende kurz bevorsteht. Wie gesagt, Spinner. Aber sie scheinen nicht sonderlich gut organisiert zu sein.«
»In dem Punkt irrst du dich«, sagte Adrien. »Was vorhin in diesem Buchladen passiert ist, war sorgfältig geplant. Ich habe in einem früheren Leben mal gelernt, wie man Straßenkämpfe unter Kontrolle bekommt. Meiner Meinung nach hat die Aktion vorhin genau den Zweck erreicht, den sie erreichen sollte.«
»Mich aufzuhalten?«
»Dir Angst einzujagen.«
Sie straffte den Rücken. »Ich hatte keine Angst. Ich war sauer, weil ich mich blamiert fühlte. Aber Angst hatte ich nicht.«
»Solltest du aber haben. Vorfälle wie diese eskalieren leicht. Ein paar mehr von dieser Sorte Typen, und es bleibt nicht mehr bei harmlosen Zwischenrufen, sondern artet in null Komma nichts in echte Aggression aus. Du solltest auf deiner Lesereise höllisch aufpassen.«
Sie spürte, wie sich ihr Magen umdrehte. »Ich glaube nicht, dass man sie wirklich ernst nehmen muss.«
»Ist dein Tourplan öffentlich?«
»Natürlich. Er ist auf meiner Website und auf der des Verlags nachzulesen. Es wäre wenig verkaufsförderlich, ihn geheim zu halten.«
Die Bedienung kam, Adrien bestellte zweimal Sushi-Boot und konzentrierte sich dann wieder voll auf Miranda. »Sind sie dir schon einmal zu nahe gekommen?«
Sie dachte über die Frage nach. War ihr überhaupt schon einmal einer von denen begegnet? »Ein paar sind mir auf dem Campus schon einmal über den Weg gelaufen, aber ich glaube nicht, dass sie in der Lage wären … « Ihre Stimme wurde leiser und verstummte schließlich.
»Was?«, hakte er nach und beugte sich vor. »Was meinst du?«
»Mit meinen Büchern sind schon ganz seltsame Dinge passiert.«
»Zum Beispiel?«
»Bei einem Lagerhausbrand in New Jersey sind Tausende Exemplare verbrannt, und die Hälfte der Auflage ist in einem Fluss in Tennessee gelandet, weil der Zug entgleiste.«
»Und du meinst, das waren Zufälle?«
»Ich habe mich schon gewundert, aber mein Verleger ist fest davon überzeugt, dass es einfach Pech war, und ich wollte das auch gerne glauben«, gab sie zu. »Nachgedruckt haben sie die verlorenen Exemplare allerdings nicht.«
»Du brauchst Schutz.«
Sie ließ ihre Stirn auf ihre Handballen sinken. »Oh bitte. Ich will jetzt wirklich nicht über so was reden.«
»Warum nicht?«
»Weil ich keine Angst vor ihnen haben will. Oder vor irgendetwas anderem.«
Ein Mann wie er würde das nicht verstehen – ein großer, starker, furchtloser Mann, für den es wahrscheinlich eine nette Freizeitbeschäftigung war, die Gefahr zu suchen. »Ich will nicht paranoid sein.«
Er schüttelte den Kopf. »Es grenzt an Wahnsinn, sich nicht zu schützen, wenn man ganz offensichtlich sabotiert wird. Die werden nur noch aggressiver.«
»Tu mir
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