Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
entdeckt?
Miranda stürzte sich förmlich auf die Jacke, die sie zu Boden hatte fallen lassen. Die Jacke gehörte jemandem, der Taliña kannte, der in Canopy gewesen war, der Miranda bis hierher gefolgt war und ein weiteres Mal erfolgreich eine ihrer Veranstaltungen sabotiert hatte.
Die Spiegelscherbe bewies, dass Canopy die Verbindung zu den Apokalyptikern war, das stand fest. Sie würde auf jeden Fall mitsamt der Scherbe morgen dorthin zurückfahren, um eine Erklärung zu fordern – sobald Adrien weg war.
Tiefe Enttäuschung erfasste sie. Sie wollte nicht, dass er ging.
War es das, was Taliña gemeint hatte, als sie gesagt hatte, er würde ihr die Seele rauben? Dass sich Miranda in ihn verliebte und es nicht ertragen würde, wenn die unverhoffte Begegnung ein Ende nahm? Was hatte die Schamanin in ihrem edelsteinbesetzten Zauberspiegel gesehen?
Miranda griff vorsichtig in die Tasche und zog das unheilvolle Stück Glas mit zwei Fingern heraus. Sie setzte sich mit überkreuzten Beinen auf den kühlen Fliesenboden und betrachtete die bunt schillernden Topase, die einen Rand der dicken, scharfkantigen Scherbe zierten, an der sie sich verletzt hatte.
Was hatte Taliña gesehen, als sie Miranda in diesem Spiegel gemustert hatte?
Miranda hob das kuchenförmige Stück Spiegel und betrachtete den gezackten Ausschnitt ihres Auges. Die Pupille war so vergrößert, dass von ihrer blauen Iris nur ein schmaler Rand zu sehen war. Sie kippte den Spiegel und sah ihre Nasenflügel, die sich bei jedem Atemzug sanft weiteten, und ihre geöffneten, feuchten, bebenden Lippen. Als sie die Scherbe weiter neigte, zeigte der Spiegel ihre gerötete Haut an Hals und Brust und die aufgerichteten Knospen ihrer Brustwarzen. Und weiter unten die feuchten Löckchen und die pralle, weiche Zone zwischen ihren Schenkeln.
Sie wusste nicht, was Taliña an dem Abend in Santa Barbara in diesem Spiegel gesehen hatte. Heute Abend jedoch, nackt und mit überkreuzten Beinen auf einem Badezimmerboden sitzend, sah Miranda darin eine Frau, die bis in die letzte Faser ihres Körpers erregt war.
Und bis in die letzte Faser ihres Körpers allein.
Sie legte den Spiegel weg und berührte wieder ihre Brüste, fuhr sich langsam über den Bauch und tiefer, bis in die feuchten Furchen zwischen ihren Beinen.
Allein und erregt.
Sie fasste fester zu und beschrieb dann einen kleinen Kreis um ihre Klitoris, und die unvermittelte Intensität ließ sie zusammenzucken. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie schnell und mühevoll ihr Atem ging und wie laut ihr Puls in den Ohren pochte.
Wie an dem Abend, als er sie aus der Grabkammer gerettet hatte, tobte die Erregung in ihr und raubte ihr den Verstand. Wie an jenem Abend begehrte sie ihn mit einem an Besessenheit grenzenden, schmerzhaften Verlangen.
Kam das durch den Spiegel? Besaß er solche Kräfte?
Oder lag es daran, dass der Mann, den sie so sehr wollte, allein durch seine Anwesenheit alle ihre erogenen Zonen unter Starkstrom setzte?
Sie erhob sich auf wackelige Beine und strich sich feuchte Haarsträhnen hinter die Ohren, während Blitze gierigen Verlangens sie durchzuckten und Bilder von Adriens Mund, seinen Händen, seinem Haar und seinen unheimlichen Tattoos durch ihren Kopf schwirrten.
Mit leisem Stöhnen legte sie sich die Hände auf das Gesicht und war nicht überrascht, als sie erhitzte, von Schweiß überzogene Haut spürte. Den Blick zum Spiegel gerichtet, ließ sie ihre Hände über Hals und Dekolleté bis zu ihren Brüsten gleiten. Das raue Frottee ihrer provisorischen Bandage rieb an ihrem Nippel und jagte noch mehr Blitze des Begehrens zwischen ihre Beine. Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und massierte tief atmend und vor Verlangen stöhnend ihren Leib … Die Fantasie war übermächtig geworden.
»Miranda.«
Sie öffnete die Augen, und vor ihr stand … die Wirklichkeit. Oder zumindest die Reflexion ihrer Fantasie im Badezimmerspiegel.
Adrien war durch die Tür gekommen, seine Augen so dunkel wie ihre, seine Brust hob und senkte sich ebenso angestrengt wie ihre. Er war genauso erregt wie sie.
Einen langen, heißen Moment lang sagten sie nichts. Dann streckte er die Hand nach ihr aus, sie wandte sich zu ihm um und ließ sich von ihm in das unbeleuchtete Schlafzimmer führen. Er setzte sie auf die Bettkante und blieb unmittelbar vor ihr stehen.
Willst du meine Seele? Warum bist du hier? Willst du mich beschützen – oder quälen?
Er knöpfte sein Hemd auf und schüttelte die
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