Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
und wickel es wieder ein, okay?«
Er hielt ihre Hand wieder in den Wasserstrahl und nahm dann frische Handtücher und Waschlappen aus dem Regal.
»Puh, tut das weh.«
Beim schmerzerfüllten Klang ihrer Stimme zog sich sein Magen zusammen. »Tut mir leid, Kleines.« So sanft und zärtlich wie möglich versuchte er, den Schnitt auszuwaschen, ohne dass das Wasser in die Wunde geriet und brannte.
»Ich werde das Verbandszeug lieber selbst unten abholen, statt hier darauf zu warten«, sagte er. »Vielleicht haben sie sogar ein Schmetterlingspflaster, das den Schnitt am besten zusammenhalten würde. Sonst denkst du dein Leben lang, jedes Mal wenn du deine Hand anschaust, an – «
»Dich.«
Er sah auf und begegnete ihrem warmen, liebevollen Blick. Die Reue traf ihn wie ein Messerstich in den Bauch.
»Ich werde daran denken, wie du dich um mich gekümmert hast und mich nicht im Stich gelassen hast«, fuhr sie leise fort. »Ich werde daran denken, wie gut du zu mir warst, wie du dich ins Zeug gelegt hast, um herauszufinden, wer mir etwas antun will.«
Das Messer in seinem Bauch wurde mit einem Ruck umgedreht. »Du bist der Kugel ganz allein ausgewichen, Kleines.«
Wenn es nur einen Ausweg gäbe, oder einen Aufschub. Oder einen Plan B, irgendeinen Vorwand, es ihr nicht zu sagen.
Aber da war nichts.
»Wir wickeln das jetzt in ein frisches Handtuch, und dann gehe ich das Verbandszeug holen. Es sei denn, du überlegst es dir anders, und wir fahren ins Krankenhaus.«
Das würde ihm ein paar Stunden Gnadenfrist geben, bis er mit seinen Neuigkeiten herausrücken müsste.
»Nein, ein Pflaster wird es auch tun.«
»Na, dann setz dich hierher.« Er klopfte auf die große Marmorplatte neben dem Waschbecken. »Ich werde mich bemühen, dass du keine Riesennarbe an deiner hübschen Hand zurückbehältst und denkst: ›Nur weil dieser Mistkerl mich nicht ins Krankenhaus gebracht hat.‹«
Mit leisem Lachen zog sie sich hoch auf die Platte. »Das werde ich bestimmt nicht.«
Nein. Wahrscheinlicher war es, dass sie etwas dachte wie: ›Der Mistkerl hat mein schönes Leben ruiniert, weil er mir Dinge erzählt hat, die ich überhaupt nicht wissen wollte.‹ Er wickelte einen Waschlappen eng um ihre Hand, als feste Aderpresse, die den Blutfluss stoppte.
»Ich werde denken, der Mistkerl hat viel zu lange gebraucht, bis er endlich mit mir ins Bett gegangen ist.« Sie strich ihm eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Das war doch ein schöner Anlass für einen Aufschub. Schade nur, dass sie später hassen würde. »Mit einer verletzten Frau, die nur eine Hand zur Verfügung hat? Das wäre ja feige.«
Er fixierte den improvisierten Verband, indem er einen Zipfel des Waschlappens unter den Rand schob, sodass das Ganze wie ein weißer Frottee-Boxhandschuh aussah. Miranda blickte ihn mit unverhohlenem Begehren an. Es war die Miene einer Frau, die knapp dem Tod entronnen war und die diesen Schock am liebsten durch Sex gemildert hätte. Ihr auffordernder Blick fuhr ihm auf direktem Weg ins Becken.
»Bitte schön, meine Liebe. Möchtest du dich etwas hinlegen?«
Sie hob nur eine Braue, als wollte sie ihm wortlos zu verstehen geben, dass sie sich nur allzu gerne hinlegen würde, und zwar unter ihn. Der Gedanke ließ sein Glied noch mehr aufzucken.
Er räusperte sich und trat zurück. »Soll ich dir was zu trinken machen? Brauchst du was gegen die Schmerzen?«
Sie schüttelte den Kopf, und in ihren Augen stand ein Schmerz, der nicht von dem Schnitt in ihrer Hand kam. Das tat weh.
»Meinst du, ich kann mit dem Ding hier duschen?«
»Warte auf mich – du könntest Hilfe gebrauchen.«
»So, unter der Dusche willst du mir also helfen?« Ein Lächeln kräuselte ihre Lippen. »Du scheinst mir ziemlich durcheinander zu sein, Adrien Fletcher.«
Er lachte leise. Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. »Nein, ganz und gar nicht … «, log er, in Wahrheit hin und hergerissen zwischen der Furcht vor dem Unvermeidlichen, dem Verlangen, sie sofort zu küssen, und der verzweifelten Frage, wie er ihr die Wahrheit sagen könnte, ohne als der verfluchte Überbringer der schlechten Nachricht dazustehen. Er zuckte lächelnd die Achseln und zupfte an seinem Ohrring. »Okay, vielleicht doch.«
Sie hob den Arm und legte ihre Hand auf seine. »Weißt du, dass du das« – sie zog an den Fingern, die die Goldkreole hielten – »immer tust, wenn du dich unwohl fühlst und nicht ganz ehrlich bist?«
»Wirklich?«
Sie nickte.
Er drehte die Hand, um
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