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Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Titel: Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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vorgaukelten, kaum etwas bezahlten und sie behandelten wie den letzten Dreck. Die Jugendlichen reisten zusammen im Land herum, meist in klapprigen Transportern mit fragwürdigen Individuen am Steuer. Sie wurden in Wohnvierteln abgesetzt, wo sie von Tür zu Tür gehen mussten, um Zeitschriften-Abos anzubieten. Wenn sie tatsächlich etwas verkauften, geschah das meist aus Mitleid, und ihre Erlöse – immer Bargeld – mussten sie ihrem Kolonnenführer übergeben. Wenn sie nichts brachten, wurden sie geschlagen, misshandelt, vergewaltigt. Sie blieben, weil sie verzweifelt waren und nicht wussten, wohin sie gehen sollten.
    Es wäre Fletch ein Vergnügen, Victor Blake eine Schweinerei wie diese anzuhängen. Und anschließend Miranda zu helfen.
    Er stieß seine Tür auf, stieg aus dem Wagen und steuerte auf die heruntergekommene Rezeption zu. Mit eingezogenen Schultern duckte er sich in sein Kapuzen-Sweatshirt und verbarg seine Waffe.
    Kurz bevor er eintrat, sah er, wie sich in dem Zimmer, das sie gestern beobachtet hatten, ein Vorhang bewegte. Pfeif auf die Rezeption . Er zog seine Sonnenbrille auf und ging auf das Zimmer zu.
    Auf sein zweimaliges Klopfen kam keine Reaktion. Vermutlich hätte er die Tür mit Leichtigkeit eintreten können, doch während er noch darüber nachdachte, ob das eine Lösung wäre, tat sich ein Spalt auf.
    Sie war fast noch ein Kind.
    Obwohl sie ihrer Größe und Statur nach wie eine erwachsene Frau aussah, trug sie das panische Entsetzen eines kleinen Mädchens in den Augen, das sich auf schlimme Prügel gefasst machte. Am Vorabend hatte sie nicht so ausgesehen, als sie rauchend in der Tür gestanden hatte.
    Ein bitterer Geruch drang aus dem Raum hinter ihr. Abgestandener Zigarettenrauch, Haschisch, Bier und … Meth. Vielleicht war sie am Abend zuvor zu stoned gewesen, um Angst zu zeigen.
    »Ich schwör«, sagte sie so leise, dass er sie kaum verstehen konnte, »ich kann heute nicht raus. Ich kann nicht, ich kann nicht … « Sie versuchte, entschlossen auszusehen, aber vergebens. »Und tu mir nicht weh.«
    »Ich will dir nicht wehtun.«
    Sie blickte ihn misstrauisch an, und als sie sich ihr glattes, strähniges Haar hinter das Ohr strich, sah er drei leuchtend rote Wunden in ihrer Handfläche. »Was willst du dann?«
    »Ich suche jemanden.«
    »Frankie?«
    »Ich weiß den Namen nicht, aber er war gestern Abend hier. Nicht sehr groß, hellbraunes Haar, Drahtgestellbrille. Typischer Computerfreak.«
    »Eddie Dobson.« Sie schüttelte den Kopf. »Einer von den IT -Typen. Er kommt immer nur wegen Geld. Frankie übergibt es ihm oder fährt mit ihm zu … was weiß ich, wohin sie das Geld bringen. Von der Seite des Geschäfts hab ich überhaupt keinen Schimmer.«
    »Welches Geschäfts … ?« Er hoffte, sie würde sich auf die Frage einlassen.
    Doch der Ausdruck auf ihrem Gesicht war ihm nur allzu vertraut. Er hatte ihn an seinem eigenen Spiegelbild gesehen, als er sieben Jahre alt gewesen war. Panische Furcht. »Er ist nicht da.«
    Sie wollte die Tür schließen, doch Fletchs Fuß stand schon im Spalt. »Du solltest es mir sagen. Oder ich gehe zur Polizei. Du hast die Wahl.«
    Sie zuckte die Achseln, wobei er davon ausging, dass sie sich nicht so unbekümmert fühlte, wie sie tat. »Nichts Ungesetzliches«, sagte sie. »Keine Drogen oder so ’ne Scheiße.«
    Klar. »Und wo kommt das Geld her?«
    Ihre blassblauen, rotumränderten Augen verengten sich. »Geht dich einen feuchten Dreck an. Nimm deinen Fuß aus der Tür und verschwinde.«
    Er senkte Kopf und Stimme. »Nimmt er Zigaretten oder Joints, um dich so an der Hand zu verbrennen?«
    Sie erstarrte, und die Farbe wich ihr von den Wangen, die sehr hübsch hätten sein können, wenn sie nicht von den Drogen ausgezehrt gewesen wären. »Wie gesagt, geht dich nichts an.«
    Er schob seinen Fuß weiter vor. »Ist Frankie der Boss?«
    Sie schnaubte. »Nein.«
    »Für wen arbeitet er?«
    »Die Firma.«
    »Wie heißt die Firma?«
    »Keine Ahnung.« Sie sah voller Angst an ihm vorbei. »Hör zu, Frankie kommt gerne mal unangekündigt vorbei und, verdammte Scheiße, es wird ihm nicht gefallen, wenn er mich mit dir reden sieht, würdest du also bitte jetzt den Abgang machen?«
    »Frankie ist der große Typ, der gestern Abend mit Eddie weggegangen ist?« Vielleicht war er die Verbindung zu Blake. Dieses junge Ding hier jedenfalls nicht.
    »Er ist groß wie ein Haus, ja.« Sie schlang die Arme um ihren Körper. »Er sagt hier, wo’s lang geht, und daran

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