Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
blinkte rot, und Lucy drückte einen Knopf, um den Lautsprecher einzuschalten. »Hallo, Fletch.«
»Tag, Luce, Tag, Sage.«
»Dan ist auch hier«, sagte Lucy. Wenn er das wusste, würde er nicht weiter erwähnen, zu welchem Zweck er sich in Südkalifornien aufhielt. »Wie weit bist du noch von Canopy entfernt, Fletch?«
»Kannst du mich nicht auf dem Monitor verfolgen?«
Sie sah auf den Bildschirm. »Doch, aber die Anlage ist auf der Karte nicht zu sehen.«
»Ich hab auf dem Satellitenbild etwas Dunkelgrünes gefunden«, warf Sage ein. »Aber es ist dort so dicht bewaldet, dass man einfach nichts Genaues erkennen kann. Ich werde einen Infrarotfilter einsetzen, aber das kann ein paar Minuten dauern.«
»Ich dürfte bald dort sein«, sagte Fletch.
»Sehr gut. Dan hat etwas mehr zu berichten.«
»Sehr viel mehr«, fing Dan an. »Ich habe gerade mit ein paar Freunden vom FBI gesprochen. Die mexikanischen Behörden haben zwei Jahre lang nach einer Frau namens Juanita Carniero gefahndet. Sie gehörte zu einem mächtigen mexikanischen Verbrechersyndikat, das seit den achtziger Jahren gefälschte Ausweise in alle Welt lieferte. Das Kerngeschäft aber lief auf der Straße ab. Sie rekrutierten junge Leute, ganz ähnlich wie es die Abonnentenwerber machten. Mit der Zeit dehnten sie ihre Betrügereien auf Telemarketing und das Internet aus.«
»Sag jetzt nicht«, warf Fletch ein, »Juanita Carniero ist Doña Taliña Vasquez-Marcesa Blake.«
»Ganz genau«, fuhr Dan fort. »Juanita war für die Straße zuständig. Offenbar war sie beim Syndikat aber nicht sehr beliebt, weil sie einen Hang zum Schamanismus, zur Hexerei und anderen wenig lukrativen Aktivitäten pflegte.«
»Aber ihr Rattenfänger-Talent dürfte für Blakes Geschäft doch ziemlich interessant gewesen sein. Sie würden ein großartiges Team abgeben. Wann hat sie Mexiko verlassen?«
»Sie wurde vor fünf Jahren zu einer sehr milden Strafe verurteilt und auf Kaution freigelassen, weil man hoffte, dass sie die mexikanischen Behörden zu den wahren Führern des Syndikats führen würde. Doch dann verschwand sie. Manche Verwandte behaupten, sie habe geheiratet und sei in die Staaten gegangen. Andere sagen, sie sei tot.«
»Und warum haben sie Blake nicht benutzt, um an Carniero zu kommen?«
»Weil Victor Blake offiziell nicht gegen das Gesetz gehandelt hat. Und um die Sache noch komplizierter zu machen – er ist gar nicht verheiratet. Er ist Witwer.«
Fletch schwieg einen Moment lang, und Lucy nahm an, dass er auf stumm geschaltet hatte, um Miranda zu informieren.
»Der Schlüssel sind die Survival-Kits, die du aufgetan hast, Fletch«, sagte Dan. »Wenn sich Blake und Carniero tatsächlich zusammengetan haben, wie wir vermuten, dann könnte es gut sein, dass sie jetzt diese Dinger verkaufen, um via Internet an Kreditkartennummern zu gelangen.«
»Wieso nimmt das FBI sie nicht einfach fest?«, fragte Fletch. »Die verstecken sich ja nicht.«
»Sie löst sich bei Bedarf einfach in Luft auf. Außerdem lässt sich Blake nichts nachweisen – und da die beiden nicht verheiratet sind, braucht er nicht einmal zu wissen, wo sie sich aufhält.«
»Wenn Miranda kommt, wird sie sich nicht in Luft auflösen. Mein Plan ist es, unvermittelt aufzutauchen und sie zu überraschen. Dann werde ich mich auf dem Gelände umsehen und sie ausfragen.«
»Bestens«, stimmte Lucy zu. »Fahr dorthin, sammle so viel belastendes Beweismaterial wie möglich, damit das FBI etwas gegen Carniero in der Hand hat und wir unserem Klienten, Mr Bellicone, helfen können. Ich habe außerdem Wade informiert, er kann mit dem Bullet-Catcher-Helikopter als Verstärkung hinzukommen, wenn es nötig sein sollte. Aber sobald sie irgendwas wittert, wird Carniero ohnehin wieder verschwinden.«
»Darin ist sie richtig gut«, stimmte Dan zu. »Viele glauben, dass sie wirklich so eine Art mexikanische Hexe ist. Und Blake ist ein Hobby-Scharfschütze, also pass gut auf deine … deinen Schützling auf.«
»Alles klar«, sagte Fletch. »Ich werde Sage auf dem Laufenden halten, haltet die Leitungen offen.«
Nachdem sie einige logistische Details besprochen hatten, beendeten sie das Telefonat. Lucy schob sich vom Tisch weg, doch Dan ergriff ihre Hand. »Das passt verdammt gut, dass Fletch zufällig da unten ist, was?«
»Es kommt uns zugute«, erwiderte sie ausweichend.
»Zumal er zurzeit eigentlich Urlaub haben sollte«, fügte er hinzu.
»Diese Kalifornien-Reise ist wirklich eine reine
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