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Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Titel: Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Ein bitterer Geruch stieg ihr in die Nase. »Riechst du auch den – «
    »Rauch«, vollendete er, wandte sich um und ließ den Blick über den Horizont wandern.
    »Wenn wir zur obersten Ebene des Palastes hochsteigen, können wir weit über den Dschungel sehen. Vielleicht ist irgendwo weiter draußen in den Hügeln ein Buschfeuer.«
    »So weit weg ist das nicht«, widersprach er. »Aber klar, lass uns das ausprobieren.«
    Er zog die Waffe und richtete sie zu Boden. Die freie Hand auf Mirandas Rücken, lief er mit ihr die steilen Stufen hoch. Oben angekommen, stellten sie fest, dass die geschnitzten Holztüren unter dem Portikus, die in die labyrinthartig angelegten Zimmerfluchten führten, alle verschlossen waren. Fletch rüttelte an jeder einzelnen, während sie über die Terrasse zur Rückseite des Gebäudes gingen, von wo aus man über den Dachtempel und die beiden anderen Pyramidenbauten blicken konnte. Von dieser Höhe aus hatte man freien Blick über das Blätterdach.
    »Da«, sagte er, nahm seine Sonnenbrille ab und deutete Richtung Südwesten. »Nach Buschfeuer sieht das aber nicht aus.«
    Etwa eine Meile entfernt schlängelte sich eine einzelne Rauchfahne in den Himmel. Sie stieg auf und riss ab, dann folgte eine weitere und noch eine. Nach einer kurzen Pause stiegen wieder drei graue Schwaden auf.
    Ein Windhauch trug den Geruch von Rauch in ihre Nase, doch das war nicht der Grund, warum sich die feinen Härchen in Mirandas Nacken aufstellten. »Das ist eine Anrufung der Götter«, sagte sie und nahm Fletchs Hand. »Es ist ein Blutopfer.«
    Mit ungläubigem Blick sah er sie an. »Was?«
    »Es ist kein Buschfeuer. Es ist der rituelle Rauch eines Blutopfers. Die Maya baten ihre Götter auf diese Weise um Hilfe.«
    »Was brennt da?«
    »Papier, das mit Blut getränkt ist. Das Blut stammt von dem Körperteil, mit dem die Bitte zu tun hat. Es war meist der König, der das Blutopfer gab. Er schnitt sich zum Beispiel das Ohr ab, wenn er etwas hören wollte, oder die Zunge, wenn er jemanden zum Reden bringen wollte.« Es gab auch noch schlimmere, abscheulichere Beispiele, weiter unten am Körper, aber die ersparte sie sich. »Sie ließen Blut auf Pergamentstreifen tropfen, das dann langsam verbrannt wurde; der Rauch stieg in festgelegten Abständen auf. Dahinter steckte die Vorstellung, dass der Rauch die Götter erreicht, sie sich davon nähren und im Gegenzug die Bitte gewähren.«
    »Wie viel Blut?«
    »Je nachdem, wie groß die Bitte war. Wenn eine Missernte oder ein Krieg drohte, konnte schon mal ein Mensch geopfert werden.« Sie musterte die nächsten drei Schlieren, die sich in den Himmel wanden. »Das sieht eher klein aus.«
    »Taliña?«, sagte er fragend.
    An ihrer Unterlippe nagend, nickte sie mit dem Kopf. »Das würde ich auch sagen.«
    Sie machten sich auf den Weg die Stufen hinunter. Sie kamen an dem größten Pyramidentempel vorbei, und Adrien war spürbar in höchster Alarmbereitschaft. Er suchte mit den Augen den Horizont ab, den Dschungel, die gesamte Umgebung, ehe er sich umwandte und über die Schulter auf den Turm blickte.
    »Verdammte Scheiße«, flüsterte er und stieß sie grob vorwärts. »Lauf!«
    Sofort stolperte sie los, um über den Steinboden auf das Dunkel des Dschungeldickichts zuzurennen.
    Beim ersten Schuss wäre sie beinahe gestrauchelt, doch die Kugel pfiff an ihrem Arm vorbei, und sie blieb auf den Beinen.
    »Schneller!«, schrie Adrien, schob sie vor sich und schirmte sie mit seinem Körper ab, als bereits das nächste Geschoss einen halben Meter neben ihnen in den Beton einschlug.
    In Mirandas Kehle drängte sich ein Schrei herauf und die Muskeln in ihren Beinen brannten, während sie so schnell sie konnte floh – es war, als würden ihre Schuhe kaum den Boden berühren. Adrien drehte sich mit erhobener Waffe nach hinten um und stieß sie in den Schutz der Bäume.
    »Schieß doch!«, rief sie ihm zu.
    »Ich erwische ihn von hier aus nicht.« Fletch scheuchte sie tiefer in den Dschungel hinein. Als sie hinter dicken Baumstämmen ausreichend Deckung fanden, duckten sie sich tief in die Hocke und blickten schwer atmend zu den Gebäuden zurück.
    »Seinem Profil zufolge ist Blake Jäger und Scharfschütze. Das hier war kein geübter Schütze, sonst wären wir beide tot. Das war jemand, der leidlich mit einer Remington umgehen kann.«
    »Taliña sitzt im Dschungel beim Blutopfer, und da schleicht jemand draußen herum und ballert auf ihre Gäste?«
    »Sieht so aus.« Fletch zog

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