Bullet Catcher: Wade (German Edition)
zu sehen, ob es ihr gut ging?
Sie atmete ein paar Mal tief durch und schob dann den Riegel zurück, um ihm entgegenzutreten.
Als sie die Tür öffnete, stand sie Gideon Bones gegenüber, der mit einer Pistole auf ihr Herz zielte. »Wiedersehen macht Freude, Ms Porter.«
Das Blut sackte ihr aus dem Kopf, doch sie erwiderte seinen Blick. »Was wollen Sie von mir?«
»Ihre Gesellschaft. Wir machen einen kleinen Ausflug. Kommen Sie.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe nirgendwohin.«
Er hob die Pistole, die kleiner war als Wades, aber mit Sicherheit genauso tödlich. »Oh doch. Sie werden genau das tun, was ich sage. Wir werden Seite an Seite hinausgehen, wie ein Liebespaar, das sich davonstiehlt.«
Fieberhaft ging sie ihre Möglichkeiten durch, ohne sich vom Fleck zu rühren. Sie könnte schreien, sich wehren, sich hinter der Kabinentür verschanzen …
»Im Hinausgehen wird diese Waffe auf Ihr Herz gerichtet sein, Ms Porter. Sie werden mir folgen.« Er fuchtelte mit der Pistole Richtung Tür. »Los.«
Sie machte ein paar Schritte auf die Tür zu, öffnete sie und blickte zögernd hinaus ins Restaurant. Die Terrasse war am anderen Ende des Raums; Wade konnte sie von dort aus nicht sehen. Wie lange würde sie den Mann hinhalten können?
Der kalte Lauf der Waffe und die heiße Hand, die sie hielt, wanderten ihren Rücken hoch und stießen sie unterhalb der Schulterblätter an. »Eine falsche Bewegung, und Sie sind tot.«
Binnen Sekunden waren sie draußen, und Vanessa hüpfte fast vor Freude, als sie sah, dass die Gondel gerade unten an den Klippen war. Sie würden mindestens zehn Minuten warten müssen, bis sie wieder oben war, und bis dahin würde Wade längst nach ihr sehen.
Doch der Hüne stieß sie an der oberen Station vorbei auf die dicken Bäume zu. Sie tat, als stolperte sie, um Zeit zu gewinnen, doch er zerrte sie einfach wieder auf die Beine.
Hinter ihr verließen Gäste das Restaurant; sie hörte Stimmen und Gelächter. Ob jemand bemerkt hatte, dass sie entführt worden war? Würde jemand hören, wenn sie schrie? Würde es der letzte Laut sein, den sie von sich gab?
Was würde Wade denken, wenn sie nicht zurückkam? Er würde ihr folgen. Ganz sicher. Es sei denn … er nahm an, sie sei wieder einmal davongelaufen.
Gideon stieß ihr den Waffenlauf ins Kreuz, und sie gehorchte dem stummen Befehl, hilflos vor Angst angesichts dieser rohen Gewalt. Er stieß sie tief zwischen die Bäume, und Vanessa keuchte unter der Anstrengung. Nur mühsam beherrschte sie den Drang, loszuschreien. Sekunden später waren sie mitten im Regenwald und außer Hörweite des Restaurants.
Der Boden war noch nass vom Regen und erinnerte sie an den Trip von heute Morgen mit Wade.
Diesmal befand sie sich allerdings in der Hand eines Verbrechers, und die Waffe, die er trug, diente nicht ihrem Schutz, sondern war dafür gedacht, sie zu töten.
Als sie auf dem schlammigen Untergrund ausglitt, zog Bones sie wieder hoch und stieß sie weiter durch die stockfinstere Wildnis. Zu hören war nur noch ihr ersticktes Atmen und das platschende Geräusch ihrer Sandalen im Schlamm. Es roch nach feuchter Erde, und in den Geruch des Dschungels mischte sich der des abgestandenen Zigarrenrauchs, der von ihrem Entführer ausging.
Nach gut zehn Minuten Fußmarsch hörte sie das Flappen von Rotorblättern. Die Bäume wurden lichter, dann öffnete sich vor ihr im Mondlicht eine freie Fläche. Da stand derselbe Helikopter, den sie schon bei Clives Hütte gesehen hatte! Und es war definitiv nicht derselbe wie der am Strand.
Gideon stieß sie vorwärts, und sie duckten sich beide reflexartig gegen die sirrenden Rotoren.
»Nein!«, brüllte sie und stemmte sich mit aller Kraft gegen seine Umklammerung. Vielleicht gab es doch noch einen Funken Hoffnung; wenn er sie hätte umbringen wollen, hätte er das im Wald längst tun können. Aber ganz offensichtlich brauchte er sie noch. »Ich werde nicht einsteigen! Ist mir egal, ob Sie mich erschießen!«
Wild entschlossen, auf keinen Fall mit ihm in diesen Helikopter zu steigen, versuchte sie, ihn zu treten, und wehrte sich mit Händen und Füßen.
Und dann – sie konnte es kaum glauben – ließ er ihren Arm los. Sie wirbelte herum und fiel, durch ihren eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht gebracht, auf die Knie. Schlamm quoll zwischen ihren Fingern hoch, als sie versuchte, so schnell wie möglich wieder auf die Füße zu kommen und loszurennen. In dem Moment öffnete sich die
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