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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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nahm Vanessas Gesicht in die Hände. »Mir gefällt das gar nicht, Süße, aber gut. Ich bin hier, wenn du mich brauchst. Obwohl ich natürlich weiß, dass du niemanden brauchst.«
    »Ich brauche Clive.« Mehr denn je. »Deshalb tue ich das alles hier.«
    Es hatte jedenfalls nichts mit dem Mann zu tun, der gerade ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte. Absolut nichts.
    In dem Moment, als Vanessa mit ihrem gemieteten Jeep in das elegante, geschickt in die Landschaft eingebettete Luxus-Resort einfuhr, wusste sie: Wenn Clive auf dieser Insel war, dann wohnte er im Four Seasons.
    Clive Easterbrook hatte nichts übrig für besonders malerische, historische oder sonstwie außergewöhnliche Stätten, ebenso wenig für die Natur – damit schieden sämtliche viktorianischen Hexenhäuschen, Museen, Forts und Regenwaldsafaris aus, die sie in den letzten Stunden abgearbeitet hatte. Das hier, dachte sie, während sie einem Pagen ihre Autoschlüssel reichte und das edle Ambiente eine Weile auf sich wirken ließ, würde Clive gefallen.
    Er liebte nichts so sehr wie den Geruch des Geldes, am liebsten, wenn es in unfassbaren Mengen zutage trat, und das Four Seasons dünstete den Geruch förmlich aus. Und wenn er tatsächlich mit einem neuen Mann unterwegs war – darauf hatte eine seiner SMS hingedeutet – , dann war das jemand, der hier absteigen würde.
    Beflügelt von dieser Gewissheit, steuerte sie auf das Terrassendeck zu, neben dem sich ein glitzernder Infinity-Pool in einen Wasserfall ergoss. Unter Palmen standen mehrere Reihen von Liegen mit weißen Baumwollkissen.
    Jazzmusik hing in der nach Zitronen duftenden Luft. Keine Steeldrums, keine hawaiianische Tiki-Bar, keine Sprudelbäder – nur leise Musik, gluckerndes Wasser und gelegentlich aufwallendes Gelächter der sonnengebräunten, gut betuchten Gäste.
    Oh ja. Hier würde sich Clive zu Hause fühlen.
    Sie nahm Platz an einer angenehm schummrig beleuchteten Bar unter einem traditionellen Strohdach, und schon lag eine Cocktail-Serviette vor ihr.
    »Guten Abend, Madame«, sagte der Barmann im einheimischen Akzent und deutete auf das schmale Messing-Namensschildchen auf seiner Brust. »Ich bin Henry. Was darf ich Ihnen bringen an diesem wundervollen Tropenabend? Etwas Kühles, mit dem würzigen Rum der Insel und süßem Fruchtsaft?«
    »Nur Wasser, danke.«
    Während Henry Mineralwasser über Eiswürfel goss und das Glas garnierte, suchte sie ihr Foto von Clive heraus. In den letzten paar Stunden hatten es sich mindestens zwanzig Leute angeschaut. Jemand hatte gesagt, er meine, Clive gesehen zu haben, wisse aber nicht mehr, wo und wann; jemand anders hatte mit einem Augenzwinkern gesagt, er wünschte, er hätte Clive gesehen. Zwei Typen in einem Restaurant namens Papaya’s glaubten, ihn dort gesehen zu haben, sie seien an jenem Abend aber so betrunken gewesen, dass sie nicht sicher waren. Von allen Übrigen hatte Vanessa nur den typischen leeren Blick geerntet, den sie inzwischen allzu gut kannte.
    Als der Barkeeper das Wasser vor sie hinstellte, sagte sie den Satz, den sie jetzt schon so oft wiederholt hatte: »Ich suche einen Freund von mir, der hier auf der Insel Urlaub gemacht hat.«
    Er nahm das Bild und hielt es in den flackernden Schein einer Kerze. »Ein Four-Seasons-Gast.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Kann sein, dass er hier gewohnt hat.«
    »Das war keine Frage.« Er sah auf. »Ich habe ihn mehrmals bedient.«
    »Wirklich?« Sie fiel fast von ihrem Barhocker. »Wann?«
    »Letzte Woche dürfte das gewesen sein.« Er lächelte das Bild an und reichte es ihr zurück. »Ein Typ mit Humor. Aus New York.«
    Halleluja. »Ja, er ist witzig, und er ist aus New York.«
    »Börsenmakler«, fügte der Barkeeper strahlend hinzu, stolz darüber, dass er seine Gäste so gut kannte.
    »Genauer gesagt, Hedgefonds-Manager, aber das ist fast dasselbe.«
    »Trinkt Gimlets und liebt Diana Krall«, fuhr er fort, als spielten sie ein Ratespiel.
    »Jeden einzelnen Song, den sie je gespielt hat. Oh, ich bin so glücklich!« Sie ließ ihre Tasche auf den Nachbarhocker plumpsen und richtete sich auf ihrem Sitz ein. »Ich hatte schon die Befürchtung, niemand in der gesamten Karibik hätte je mit Clive gesprochen.«
    »Clive?«
    »Ja«, sagte sie. »Er war auf so einem Ab-auf-die-Insel-Trip, und ich versuche jetzt, ihn wieder nach Hause zu locken. Er ist schon seit einem Monat hier, und er ist ein noch schlimmerer Workaholic als ich, so gesehen ist es höchste Zeit … « Bei

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