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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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entgegen.
    Vanessa nahm das Blatt, las es und drehte es dann um. Auf der Rückseite war jemand mit einem helleren Stift am Werk gewesen. »Oh mein Gott.«
    Sie hielt es ihm hin, damit er die Zeichnung sehen konnte: ein Strichmännchen an einem Galgen. Darunter stand ein Wort in Großbuchstaben, alle unterstrichen.
    V-A-N-E-S-S-A
    »Das ›V‹ steht also für Vanessa?« Sie drehte den Zettel wieder um. »Ich soll also nicht davonkommen?«
    »Es gibt noch ein anderes ›V‹«, sagte Wade und zog sie mit sich aus der Hütte. »Für Vex.«
    Vanessa kämpfte sich mit ganzer Kraft durch den Schlamm und hielt sich an Baumstämmen fest, damit sie so schnell wie möglich zu ihrem Honda zurückgelangten.
    Auf dem Rückweg über die Klippen sprach keiner von ihnen ein Wort. Vanessas Lunge brannte, ihre Beine zitterten, und ihr Kopf war dem Bersten nahe.
    Durchnässt und voller Schlamm schlüpfte sie in den Wagen und presste sich die Hände auf den Brustkorb, um den Schmerz in ihren Lungen zu dämpfen. Wade warf sich hinter das Lenkrad, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und brachte sie mit durchdrehenden Reifen auf den Weg.
    Er konnte wirklich ganz schön fix sein, wenn er wollte, und sobald sie wieder imstande war zu sprechen, würde sie ihm danken. Doch während sich ihr Herzschlag allmählich beruhigte, konnte sie an nichts anderes denken als an Clive. Und Russell Winslow. An Charlie French und Nicholas Vex.
    Sie sah sich den durchtränkten, für Gideon Bones bestimmten Zettel noch einmal genauer an.
    »Schau dir das Papier an.« Sie hob das Blatt hoch. »Das stammt vom selben Block wie der Zettel damals auf St. Kitts, auf dem stand, ich solle nach Nevis kommen.«
    »Bist du sicher, dass es Clives Handschrift ist?«
    »Absolut. Auf beiden Seiten.«
    Sie wühlte in ihrer Reisetasche nach dem Zettel, den sie im Klo des Ballahoo bekommen hatte, und hielt die beiden nebeneinander. »Schau dir das an. Nicht die gleiche Handschrift, aber definitiv das gleiche Papier.«
    Wade nahm den Blick nicht von der Straße. »Entweder hat Clive dich nach Nevis geschickt, um dich abzuschütteln, oder derjenige, dem dieser Block gehört, war hier in diesem Haus und sitzt jetzt mit ihm da oben in dem Helikopter.«
    Sie las den Brief an Gideon noch einmal. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er sich mit diesem fetten, schmierigen Typ eingelassen hat.«
    »Der wird unser nächster Kandidat sein«, sagte Wade. »Sobald wir mit Nicholas Vex gesprochen haben.«
    »Die Nachmittagsfähre zurück nach St. Kitts können wir noch schaffen«, meinte Vanessa und schloss die Augen, von einer Welle der Erschöpfung übermannt. »Ich weiß nicht, wohin wir uns sonst noch wenden könnten.«
    »Wie wär’s mit der Polizei?«
    Moment mal. Da war doch noch was. Sie riss die Augen auf. »Jetzt fällt mir etwas ein: Clive hat an dem Tag, an dem Charlie ermordet wurde, mit Russell Winslow zu Mittag gegessen. Ich weiß das deshalb noch, weil er mich gebeten hat, mitzukommen – er meinte, er könnte moralische Unterstützung gebrauchen, weil sie sich zum ersten Mal seit ihrer Trennung wiedersahen.«
    »Und wie lief das Essen?«
    »Das hab ich nie erfahren. Clive hatte unmittelbar danach einen Termin bei Marcus – weswegen, weiß ich nicht. Aber ich erinnere mich, dass ich in seinem Büro angerufen habe, um ihn zu fragen, wie das Essen war, und von seiner Sekretärin erfahren habe, dass er zu Marcus unterwegs sei.« Sie versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, was sonst noch an dem Tag passiert war. »Ich hatte ein Meeting mit einem Kunden. Ich habe mehrere Telefonate geführt. Ich habe mir die Notierungen zu Börsenschluss angesehen, bin trainieren gegangen und dann nach Hause. An dem Tag hab ich Clive nicht mehr gesehen.«
    »War das denn etwas Ungewöhnliches? Ihn den ganzen Nachmittag nicht zu sehen?«
    »Nein, wir hatten alle Hände voll zu tun – Kundengespräche, Telefonkonferenzen mit Aktionären und solche Dinge. Und am nächsten Tag gab es im Büro sowieso nur noch ein Thema: Charlie French. Clive und ich haben allerdings nie darüber gesprochen – jedenfalls nicht unter vier Augen. Wir sind uns auf dem Flur begegnet, dort waren jede Menge andere Leute, die sich weinend vor Fassungslosigkeit in den Armen lagen oder sich wilden Spekulationen hingaben. Da fing die Gerüchteküche schon an zu brodeln. Die Polizei hat mit einigen von Charlies Kollegen gesprochen.«
    »Auch mit Clive?«
    »Er hat jedenfalls nichts davon erwähnt. Und zwei Tage

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