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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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hölzernen Steg auf das Haus zu. Als sie näher kamen, verlangsamte er seine Schritte und zog seine Waffe.
    Vanessa hatte dieses Mal keine Einwände. Mindestens zwei Menschen waren bereits umgekommen, und der Eigentümer dieses Hauses war bewaffnet. Sie ließ Wade vorangehen, als das Dröhnen des Helikopters verklungen und nur noch das leise Rauschen des Regens zu hören war.
    »Mr Vex!«, rief er, am Haus angelangt. »Nicholas Vex!«
    »Nicholas!«, schrie Vanessa. »Hier ist Vanessa Porter.«
    Sie liefen zur Vorderseite. Sämtliche Schlagläden standen offen. Durch den peitschenden Regen hatten sich Pfützen auf dem Zimmerboden gebildet. Der Hauptraum war leer. Wade prüfte Schlafzimmer und Bad, während Vanessa wartete.
    »Hier ist niemand«, rief er ihr zu.
    »Aber sein Auto steht oben.«
    »Er ist definitiv nicht in diesem Haus.«
    »Liegt mein Handy noch im Bad?«
    Wade trat aus dem Schlafzimmer und steckte seine Pistole zurück ins Halfter. »Ich habe es zumindest nicht gesehen.«
    »Verdammt«, murmelte sie und blickte sich auf Küchentheke und Tisch danach um. »Wo zum Henker steckt er? Der Wagen ist da. Aber wenn er mit dem Hubschrauber unterwegs wäre, würde er doch nicht alle Türen sperrangelweit offen stehen lassen, oder?« Sie hielt Wade die Hand entgegen. »Kann ich dein Telefon mal haben? Ich will meins anrufen; vielleicht hören wir es klingeln.«
    Er reichte ihr das Gerät, und sie wählte. Seit sie in der Karibik war, hatte sie ihren Klingelton kaum mehr gehört, doch noch nie hatte sie ihn so herbeigesehnt wie jetzt. An ihrem Ohr tutete es, doch das Haus blieb still. Sie ging auf die Terrasse hinaus und horchte. Vielleicht hatte Vex es gestern Abend mitsamt ihren Habseligkeiten nach draußen geworfen, und es war irgendwo im Gras gelandet. Dann wäre es jetzt natürlich voller Wasser und wahrscheinlich unbrauchbar.
    Sie trat auf den hölzernen Umlauf hinaus, suchte den Boden ab, als ihr ein kurzes Klicken im Ohr verriet, dass die Mailbox ansprang. Einen leisen Fluch auf den Lippen, tippte sie ihren Code zum Abhören der Nachrichten ein – zweifellos eine lange Liste wütender Kunden.
    Wade ging an ihr vorbei auf die Treppe zu, den Blick auf den im Dunst liegenden Strand gerichtet.
    Sie haben sechsundzwanzig neue Nachrichten .
    Na super.
    Aus Gewohnheit und wie um sich selbst zu quälen, drückte sie die Eins, während sie Wade nachsah, der gerade die Stufen hinunterging, die zum Strand führten.
    »Vanessa, bitte, rufen Sie mich an.« Das war Clives Mutter. Vanessa erkannte den starken Long-Island-Einschlag sofort. »Es ist ein Notfall. Die Polizei war gerade da. Das Telefon hört nicht mehr auf zu klingeln. Die suchen Clive.« Sie schluchzte ungehemmt. »Bitte rufen Sie mich an. Sagen Sie mir, ob Sie ihn gefunden haben.« Ihre Stimme brach. »Die glauben, er hat das Mädchen aus der Firma umgebracht.«
    Vanessa ließ ihre Hand sinken, und Wades Handy schlug ihr gegen den Oberschenkel, während sie wie gelähmt dastand und geradeaus starrte.
    »Vanessa.«
    Wades Stimme drang vom Fuß der Treppe zu ihr hoch, doch sie rührte sich nicht vom Fleck. War das alles real? Oder doch nur ein schrecklicher Albtraum?
    Konnte sie sich so sehr in einem Menschen geirrt haben, den sie für einen engen Freund gehalten hatte?
    »Vanessa.« Es klang jetzt beharrlicher. »Komm mal her.«
    Wie ein Zombie bewegte sie sich auf die Treppe zu, von Schmerz und Zweifel erfüllt. »Was ist?«, krächzte sie.
    »Ich habe Vex gefunden.«
    Sie blickte an ihm vorbei nach unten, wo in sich zusammengesunken Nicholas Vex’ Leiche lag.

18
    Zum ersten Mal in den zwanzig Jahren, seit Saul Feldstein gestorben und ihr genügend Geld hinterlassen hatte, um nach Belieben in der Welt herumzureisen, hatte Stella auf einer Kreuzfahrt das Frühstück ausfallen lassen. Nachdem sie dieser Schurke gestern Abend beiseitegestoßen hatte und aus ihrer Kabine gestürmt war, hatte sie nur noch zusammengerollt auf dem Bett gelegen und gezittert.
    Immer wieder hatte sie ihr Telefon in die Hand genommen, um dem Sicherheitsdienst den Überfall zu melden. Doch ebenso oft hatten sich warnend die feinen Härchen in ihrem Nacken aufgestellt. Es war jenes Gespür, das Saul Stellas sechsten Sinn genannt hatte, und sie hatte es noch niemals ignoriert.
    Also tat sie nichts, bis die Sonne sich hinter dem Bullauge über dem morgenblauen Meer erhob und die Geräusche der Crew, die die Landung in St. Barts vorbereitete, das Schiff erfüllten. Dann zwang sie

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