Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
weil ich die Kraft meiner Muskeln relativ zum Gewicht
unterschätzt habe.
..Wie lange warst du in dem Sessel?
.Fünf Minuten?
..Hast du meinen Namen Gerufen?
.Ich?
..Du.
.Ich ja.
Sie sprang mich an und verpasste mir einen Kuss auf die
Backe knapp unter dem Auge. Dann ging sie zurück zur Mitte des Fensters und
kniete sich nieder.
..Wie schnell könntest du unsere Stadt auf dieser
Riesenkugel finden?
Ich machte es ihr gleich und suchte nach unserem
Abflugort. Ich fand, das war keine einfache Aufgabe, weil die Tiefdruckgebiete
recht viele Konturen unter sich verborgen hielten.
..Ich hatte einen skurrilen Traum. Ich wollte die ganze Zeit
davonlaufen, ich wollte den Traum verlassen. Bis jemand meinen Namen gerufen
hat und ich wieder glücklich wurde… Da!
Sie zeigte mit dem Finger auf die Erde. Ich streckte meine
Hand möglichst parallel zu ihrer, auch mein Zeigefinger tat es ihrem gleich.
Hinter meinem Finger entdeckte ich ein großes Gebiet ohne Wolken. Etwa in der
Mitte fand ich einen kleinen, weißen Punkt.
..Siehst du die kleine, weiße Wolke mitten im
Hochdruckgebiet? Etwa fünfundzwanzig Minuten davon entfernt … nach Osten, also
nach rechts, müsste unsere Stadt sein.
.Ja … ich erkenne da so etwas, wie eine Stadt.
..Ist ja auch nicht so wichtig.
.Warum nicht?
..Weil das nicht unser Zielort ist.
Ohne sich aufzurichten, wechselte sie die
Betrachtungsperspektive. Sie hockte nun auf der Stelle des Fensters, die am
weitesten von der Erde entfernt war. Sie streckte erneut ihre Hand aus, machte
dagegen diesmal eine Kreisbewegung mit dem Finger.
..Da wollen wir hin.
.Du willst dahin. Ich will nur kein Spielverderber sein.
..Also willst du auch. Sonst wärest du zuhause geblieben.
.Ja… darüber könnte man streiten.
…
..Willst du tanzen? Solange wir noch die Restanziehung
haben?
Ich zuckte mit den Schultern. Sie richtete sich auf, ging
langsam zur Mitte des Fensters und breitete ihre Arme auf die entsprechende
Weise aus, als hätte sie bereits einen Tanzpartner. Sie neigte gar ihren Kopf
seitlich, um dem üblen Mundgeruch des Gegenübers zu entfliehen. Ich
vervollständigte dieses Bild, ich wollte ja kein Spielverderber sein. Ich war
mir allerdings nicht sicher, ob das mit dem Mundgeruch hinhaute.
.Sage mir mal eins, ist in der ersten Klasse auch Musik
inklusive?
Sie lächelte breit, schmiss flatterhaft, spielerisch ihren
Kopf nach hinten, und spritzte Sarkasmus und Übermut nur noch so von sich.
..Computer, wir wollen tanzen. Am besten einen Walzer, einen
klassischen… Und mach das obere Fenster auf, wo du schon dabei bist.
Sie rollte ihren Kopf wieder zurück zur Ausgangsposition,
grinsend, als hätte sie mich veralbert. Ich war schon bereit, über ihren
höhnischen Witz zu lachen, doch ging in dem Moment tatsächlich die Musik an,
und … ich schaute hoch … die gleichen Jalousien, wie unten machten auch oben
Platz zugunsten einer wunderschönen Aussicht. Der Kosmos. … Ich hatte sofort
Lust, mir diesen Anblick … aber nein, wir wollten ja tanzen.
Und wir tanzten. Wir machten kleine und große Kreise auf
einem, sowie unter einem voluminösen, ja exorbitanten, runden Fenster. Wir
machten zwischendurch eine kleine Pause, weil Mome sich doch noch entschloss,
sich ihrer Schuhe und ihrer Jacke zu entledigen. Danach ging es weiter, wir
machten kleine und große Kreise. Wir mussten aufpassen mit dem Schwung, denn
obwohl wir immer weniger gewichtig waren, unsere Masse und deren Trägheit
blieben konstant. Wir waren beinahe so leicht, wie Gefieder, hatten deswegen
immer weniger Reibung zum Boden, hatten deswegen leichte Schwierigkeiten mit
den Drehungen und Kreisungen. Aber nichts, was man beim Erzählen nicht
auslassen könnte.
..Wie gefällt dir bis jetzt die Reise?
.Das ist eine sehr amüsante Reise.
Das war ein Zitat aus einer Komödie des letzten
Jahrtausends, sollte eigentlich witzig sein. Sie merkte es allerdings nicht,
obwohl sie den Film auch kennt. Ich denke, es lag daran, dass ich die korrekte
Aussprache vernachlässigte, doch eigentlich könnte man dies ebenfalls
auslassen.
..Wie geht es deinem Magen?
.Langsam spüre ich ihn.
..Was hast du heute gefrühstückt?
.Ich hatte einen Gesundheitsmix.
..Ah, die perfekte Mahlzeit eines Astronauten.
.Ich habe mit all meinen Organen gespürt, dass es das
Richtige war.
..Welche Geschmacksrichtung?
.Wenn ich mich recht
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