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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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da
links?
     
      Eine Frau, die nicht weit von uns stand, zeigte mit ihrem
Finger auf eins der Kreise etwa hundertfünfzig Reihen nach rechts und etwa
zweihundertfünfzig Reihen nach hinten.
     
    ._.Genau da wohne ich.
    .Diese ganzen Kreise.. ist die Stadt?
    ….Das sind Kugeln.
    .Kugeln?
     
      Ich schaute noch mal genau hin. Die Kreise unter uns waren
schwarz und rund, wiesen keinerlei Anzeichen auf Dreidimensionalität auf.
Dagegen die Richtung Horizont verschmolzen sich zu einer schwarzen Masse. Und
erst, wenn ich die Reihen lang schaute, verrieten sie ihre wahre Form.
     
    ….Die sind absolut schwarz, deswegen erkennt man nicht die
Tiefe der Kugeln, deswegen sehen sie so flach aus.
    .Und da drin wohnen Menschen?
    ….Korrekt.
    .Und wo wohnst du?
    ….Ich wohne in der Kara-Kum.
    .Und wo ist hier?
    ….Westafrika.
    .Und wo wohne ich?
    ….Du..?.. hast noch kein eigenes Zuhause, du wohnst erst
einmal zugast.
    .Bei wem?
    ….Bei deiner neuen Göttin, wie Heove sie nannte.
    .Meine neue Göttin? Woher kenn ich…
    ….Die Frau im Stadion und die Frau im Regen… Eigentlich
sollte ich den Mund halten, aber ich bin aus Gewohnheit ein Spielverderber.
    .Ich wohne bei der Frau, in die ich mich beinahe verliebt
habe?
    ….Jetzt untertreibst du.
    .Häh? Und wo wohnt sie?
    ….So weit ich weiß, wohnt sie in Australien.
    .Juhu, ich wohne in Australien … Moment, damit ich es auch
richtig verstehe.. du kommst aus der Gegend von Kara-Kum und ich aus
Australien, wir sind durch eine und dieselbe Tür gegangen und landeten an der
westafrikanischen Küste?
    ….Ich schwöre hochheilig, genau so ist es gewesen.
    .Schwester, wo sind meine Pillen!
    ….Ich kann es dir noch mal ganz genau erklären, oder aber
ich hole die Schwester.
    .Ja, wie soll denn das funktionieren?
    ….Wie soll es denn anders funktionieren? Wir waren grade
noch in einer Simulation…
    .Ja richtig… Können wir herunter? Kann ich die mal anfassen?
    ….Ah, davon möchte ich dir abraten. Was glaubst du, warum
sie alle in der Wüste stehen?
    .Ich glaube … weil es außer Wasser und Wüste nichts mehr
gibt?
    ….Gute Antwort, aber falsch.
    .Ja schau mich nicht so an, wo bleibt die richtige Antwort.
    ….Die richtige Antwort lautet, damit sie niemand anfasst.
    .Und wieso nicht?
    ….Akute Lebensgefahr. Die Kugeln fressen alles in sich
hinein, was ihre Oberfläche berührt… Wobei es nicht unbedingt mit dem Tod
verbunden sein muss, und eigentlich ist die Information … nicht die aktuellste…
    .Und warum fressen sich die Kugeln nicht durch die
Erdoberfläche zum Erdinneren hindurch?
    ….Sie sind Intelligent, sie tun nur das, was ihnen sinnvoll
erscheint.
    .Die Häuser haben ein Verständnis von dem Sinn?
    ….Diese Häuser, mein Freund, sind je nach Rechnung
millionen- bis trilliardenfach intelligenter als du.
    .Waa… wie viel? Habt ihr denn keine Angst, drin zu wohnen?
    ….Ganz am Anfang schon, wie es beim Menschen üblich ist.
Doch man gewöhnt sich.
    .Warum müssen sie denn so intelligent sein?
    ….Damit es uns nie langweilig wird.
     

Damit es uns nie langweilig wird.
     
      Mein Blick glitt über dem Horizontstreifen. Melancholisch.
Nachdenklich. Ich versuchte, mich an meine Vergangenheit zu erinnern, an mein
Zuhause, an meinen Bekanntenkreis, an meine Arbeit, an das Institut und an die
Kollegen. Ich hatte deutliche Schwierigkeiten, dem Ganzen nachzutrauern. Ich
weiß ja nicht einmal, wie lange das her ist. Ich stelle mir das recht
schmerzvoll vor, jetzt wieder in meiner alten Stadt aufzuwachen, bzw. von
meinen Wahnvorstellungen geheilt zu werden. Wenn ich jetzt immer noch wählen
dürfte, will ich Alice im Wunderland sein oder ein Forscher im
einundzwanzigsten Jahrhundert, würde ich doch lieber hier bleiben. Davon habe
ich ein Leben lang geträumt. Und nun bin ich hier. Ich bin derjenige, der die
richtigen fünfzig Prozent Wahrscheinlichkeit erwischt hat. Der andere
>Ich< starb in zwei Wochen im Arbeitszimmer unseres Chefs unter
mysteriösen Umständen. Es ist im Grunde tatsächlich egal, ob ich mich in einem
Traum befinde, ob gefangen von eigenen Wahnvorstellungen, oder Opfer der
eigenen Kühnheit tatsächlich in die Zukunft gereist bin … es ist allemal ein
Grund zum Feiern und kein Grund, um Trübsal zu blasen.
     
      Ich drehte mich um und vernahm eine Frau im weißen Kittel,
ein weißes Tablett mit beiden Händen haltend, auf dem ein Glas klares Wasser
und zwei extrem weiße Pillen lagen. Sie hätten meine Augen sehen sollen, das
Kinn war

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