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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Stunden vergangen. Ich dachte über Flood nach – als beiße man sich selber auf die Lippen, um sich zu versichern, daß die Zähne noch funktionieren. Als ich anfing, über einen Anruf bei Strega nachzudenken, begriff ich, daß ich mit jemandem reden mußte.
    Dr. Pablo Cintrones Klinik würde wenigstens bis Mitternacht aufsein. Pablo ist ein in Harvard ausgebildeter Psychiater, ein Puertoricaner, der sich seinen Weg durch die steinernen Mauern aus Vorurteilen geboxt hat, die jenen elenden Slum umgeben, den die Liberalen mit Vorliebe el barrio nennen. Er ist ein Mann ohne Illusionen – das Stück Papier, das er von Harvard kriegte, würde ihn aus seinem Umfeld ausfliegen, doch er müßte den Trip alleine machen. Die Leute in seiner Gemeinde nennen ihn mit ehrfurchtsvollem Ton »el doctor«. Und falls sie wissen, daß er eine Organisation namens Una Gente Libre laufen hat, bereden sie das nicht mit den Gesetzeshütern.
    Una Gente Libre – Ein Freies Volk – war, gemessen an anderen Terroristen, eine sehr unauffällige Gruppe. Sie zogen keine Panzerwagenüberfälle durch, keine Bankcoups, keine bockmistigen »Verlautbarungen« an die Zeitungen. UGL hatte kein Interesse an symbolischen Bombereien oder anderen politischen Ego-Trips. Was sie am besten konnten, war, Leute aus dem Verkehr zu ziehen – simple, direkte Morde, keine »Markenzeichen«-Anschläge, keine am Tatort hinterlassenen revolutionären Pamphlete. Irgendwie wußten die Leute immer, wenn es ein UGL-Hit war, obgleich die federales nie sicher waren. Sie wußten, daß die Gruppe existierte, doch sie kamen nie rein. Ohne Informanten könnten sie nicht einmal Jesse James schnappen, selbst wenn er noch immer zu Pferd Züge heimsuchte.
    Vor ein paar Jahren war ein UGL-Pistolero hopsgenommen worden, weil er einen Dope-Dealer umgepustet hatte, der sein Geschäft zu nah bei einer Grundschule aufgemacht hatte. Die federales boten ihm volle Immunität – ein freier Mann, falls er über die Organisation aussagen würde. Nix drin.
    Der Prozeß des Schützen war keine revolutionäre Vorzeignummer – sehr gradlinig. Er plädierte auf »nicht schuldig«, behauptete, der Dealer hatte auch eine Knarre und bloß zu langsam gezogen.
    Pablo war einer von zig Leumundszeugen, alle adrett gekleidet, solide Bürger. Keine revolutionären Schlagworte, keine Mahnwache, keine geballten Fäuste in der Luft.
    Der Verteidiger war gut – ein harter Bursche. Ein kräftig gebauter, bärtiger Typ aus Midtown, der drauf rumdrosch, was für ein Schmierfink der Dealer gewesen sei, niemals locker ließ, mit dem Ankläger und dem Richter um jeden Fußbreit Boden focht. Der Pistolero war des Mordes angeklagt – die Geschworenen brauchten drei Tage und kamen schließlich mit Totschlag rüber. Der Richter gab dem Pistolero fünf bis fünfzehn Jahre.
    Jeder lief rüber, um dem Verteidiger zu gratulieren. Er hatte eine höllen Arbeit geleistet, als er das raushaute – wenn der Pistolero wegen Mordes drangekommen wäre, hätte er fünfundzwanzig Jahre bis lebenslänglich zu gewärtigen gehabt. Der Anwalt saß am Verteidigertisch, Tränen in den Augen, sauer, daß er nicht die ganze Sache gewonnen hatte. Es gibt nicht mehr viele solche Anwälte, und sie sind wert, was immer sie kosten.
    Der Pistolero ging aufs Land und saß einige Zeit gut ab – ein respektierter Mann. Er hatte nicht einen öden Besuchstag, sein Magazinkoffer war immer voll bis zum Rand. Und seine Frau kassierte beim bolita – dem spanischen Zahlenspiel – eine schöne Stange Kleingeld. Bloß Glück, schätze ich, doch es sorgte gut für die Familie, während er drin war.
    Als er Auslauf kriegte, ließen sie für ihn ein Straßenfest steigen, das vier Tage dauerte. Er ist noch auf Bewährung, Fahrer bei dem Sanitätsdienst, der von Pablos Klinik aus arbeitet. Für die Cops ist er bloß ein Ex-Knacki. Für seine Leute ist er ein in sein Heimatland zurückgekehrter Kriegsgefangener.
    Wenn es geschäftlich gewesen wäre, hätte ich erst angerufen.
    Von einem sicheren Telefon aus. Doch ich wollte bloß reden. Ich stieß mit dem Lincoln in die leere Lücke, die immer vor der Klinik ist. Noch bevor ich die Zündung abstellen konnte, klopfte es ans Fenster. Mit einem Druck auf den Knopf summte das Glas runter in die Tür. Der Typ, der ans Fenster klopfte, war nicht sonderlich groß, aber etwa so breit wie lang. Ein basketballgroßer Kopf wuchs in Ermangelung eines Halses direkt aus den massigen Schultern. Die eine Gesichtshälfte

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