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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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war rund um ein Glasauge von alten Messernarben überzogen - und das war seine gute Seite. Der Typ war so häßlich, daß er einen Exorzisten brauchte.
    »Kein Parkplatz hier, hombre«, knurrte er.
    »Ich bin zu Pablo unterwegs ... el doctor!«
    »Sie wer?«
    »Burke«, sagte ich.
    Das Monstrum hielt die Hand hin, Fläche nach oben. Ich zog die Schlüssel aus der Zündung und reichte sie ihm rüber. Er grummelte etwas und ging.
    Er war nach ein paar Minuten zurück, die Lippen zu etwas verzogen, das er wahrscheinlich für ein Lächeln hielt – seine Zähne waren abgebrochene Stummel. Er winkte wie ein Tramper mit dem Daumen. Ich kletterte aus dem Lincoln. Ein junger Typ in einem hellroten Hemd kam her. Sie würden den Lincoln irgendwo hinstellen – ich konnte ihn abholen, wenn ich ging. Die UGL-Version eines Parkdienstes.
    Das Monstrum schob mich sachte vor sich her, während es mich durch den Irrgarten der Kabuffs ins Innere der Klinik geleitete.
    Eine Latinofrau in weißer Schwesternuniform saß am Aufnahmeschalter, die harten Linien in ihrem Gesicht, ihr Preis fürs Überleben, trübten ihre Schönheit nicht. Das Monstrum nickte ihr zu, während es mich vorwärtsschubste, ohne dem Treiben um sich herum Aufmerksamkeit zu schenken. Telefone läuteten, Leute brüllten einander an, Türen knallten. Die Leute im Wartezimmer wirkten fügsam, aber nicht tot, wie es in städtischen Krankenhäusern der Fall ist.
    Pablos Büro war am hintersten Ende. Er tippte etwas auf einer antiquierten IBM, als wir reinkamen. Seine Augen funkelten hinter der runden Brille, die er trug, als er auf die Füße sprang, um mich zu begrüßen. Pablo muß in etwa so alt wie ich sein, doch er sieht aus wie ein junger Mann. Mit seiner reinen, braunen Haut und dem adrett gestutzten Haar kam er an jeder puertoricanischen Mutter auf der Welt vorbei. Er hat vier Kinder, von denen ich weiß, und er hat mehr Abtreibungen finanziert als Pro Familia.
    » Hermano!« rief er, umfaßte meine Hand mit seinen beiden und nahm mich dann in die Arme.
    Das Monstrum lächelte wieder. »Gracias, chico«, sagte Pablo, und das Monstrum grüßte zackig und ging wieder raus.
    »Ich muß mit dir reden, Pablito«, erklärte ich meinem Bruder.
    »Nichts Geschäftliches?«
    »Bloß im Kopf«, sagte ich.
    Pablo deutete auf die Couch in einer Ecke seines Büros und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    »Laß hören«, sagte er.
    Das rote Neon der Bar neben der Klinik warf sein häßliches Licht auf das Fenster hinter Pablos Schreibtisch. Es war ein Zeichen des Stolzes für die Klinik, daß keine Gitter an den Fenstern waren.
    »Es begann mit einem Bild«, fing ich an.
    Pablo warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Baby-Porno«, antwortete ich.
    Nicht alle Psychiater praktizieren mit Pokermiene – in Pablos Augen funkelte heilige Wut.
    »Yeah«, sagte ich. »Etwa so. Ein kleiner Junge, sechs Jahre alt. Sie hatten ihn bloß das eine Mal, aber er weiß, daß sie das Bild gemacht haben, und das nagt an ihm.«
    »Hast du ihn zu dem Laden nach Downtown gebracht ... SAFE?«
    »Sicher. Und er wird wieder werden – sie wissen, was sie machen.
    Aber im Kopf des Kindes wird es nie wieder ganz richtig werden – etwa, als hätten sie ein Stück seiner Seele, weißt du?«
    Pablo nickte geduldig.
    »Jedenfalls suche ich das Bild, klar? Und gerate an diesen Freak.
    Ein Sammler. Ich denke mir, ich frag ihn, was in ihm abläuft – kriege einen Tip, wer das Bild, das ich suche, haben könnte.«
    »Hat er offen mit dir gesprochen?«
    »Oh, yeah. Er wird beschützt – sie hatten einen Aufpasser mit im Zimmer – ich kenne nicht mal seinen Namen.«
    »Schade«, sagte Pablo.
    »Seine Zeit kommt noch«, sagte ich. »Durch die Leute, die ihn jetzt beschützen. Aber das ist nicht die Sache – er erzählt mir, er macht das, was er macht, weiter. Für ewig. Er möchte das. Er sagt, er liebt Kids.«
    »Und das verstehst du nicht?«
    »Du etwa?«
    »Ja ... aber was ich verstehe, ist die Rationalisierung, nicht der Antrieb. Die Medizin weiß eine ganze Menge über die Funktionen des menschlichen Körpers, doch das Studium des Geistes ist im Wesentlichen ein Politikum.«
    Ich hob die Augenbrauen – Pablo hält Parkverbotsschilder für ein Politikum.
    »Es stimmt, hermano. Wir behandeln physische Erkrankungen nicht mehr mit Blutegeln, aber wir behandeln geistige Anomalien noch immer, als existierten sie im luftleeren Raum. Das ist nicht logisch, aber es beruhigt die Bürger. Wenn wir sagen, daß

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