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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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sein. Könnte sein, daß ich nicht die Zeit habe, sie alle durchzugehen – verstehst du?«
    »Also?«
    »Also was, wenn ich alle Bilder zerstöre? Sichergehe, daß keine Bilder übrigbleiben. Von niemandem.«
    Ein weiterer Zug am Joint, ein Aufleuchten des roten Punktes, scharfes Luftholen, zischendes Ausatmen. »Ich möchte das Bild sehen«, sagte sie.
    »Ich tu mein Bestes. Aber ich trödle da nicht rum, wenn die Dinge schieflaufen, verstanden? Scotty war nicht der einzige – dessen bin ich mir jetzt sicher. Die Leute, die das Bild gemacht haben, sie sind dick im Geschäft, verstanden?«
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht, wieviel Zeit ich habe, wenn ich erstmal eingedrungen bin.«
    Sie nahm einen letzten Zug und der Joint ging aus; vielleicht hatte sie einfach die Glut abgezwickt – ich konnte es nicht sagen.
    »Möchtest du jetzt eindringen?« sagte Strega und kam von der Couch auf mich zu.
    »Nein«, beschied ich sie.
    »Doch, du möchtest«, sagte sie, als sie bei mir war. Sie sank in die Knie, der schwarze Tüll umflatterte mich. Fledermausschwingen. Ihr Gesicht war in meinem Schoß, ihre Hand an meinem Gürtel. Meine Hand sank auf ihren Rücken, fühlte den Stoff – und die Kälte.
    »Faß mich nicht an«, flüsterte sie.
    Ich sah meine Hände die Armlehnen umfassen; die Adern traten raus. Ein Bild formte sich auf meinem Handrücken – unterhalb der Taille war ich irgendwo anders – das Bild formte sich, und ich konnte meinen Schlüssel zu dem Haus der Frau sehen.
    Ich spürte es mir kommen, doch ihr Mund blieb lange Zeit um mich geschlossen. Sie langte mit einer Hand nach hinten, zog die Tüllumhüllung weg – ihr Körper war ein weißliches Schimmern.
    Strega nahm ihren Mund von mir, schlang den Tüll um mich, wischte mich ab, schmiß den Stoff auf den Boden.
    »Du mußtest nicht einmal fragen – ich weiß, was ich zu tun habe«, flüsterte sie an meiner Brust.
    Ich streichelte ihren Rücken. Ich fühlte mich zu wohlig, um von dieser Welt zu sein.
    »Ich bin ein gutes Mädchen«, sagte sie, der Ton bestimmt und selbstsicher, so wie ein Kind manchmal sein kann.
    Ich streichelte sie weiter.
    »Ja?« flüsterte sie.
    »Yeah«, sagte ich.
    So blieben wir eine lange Zeit.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte sie, die Stimme wieder fest und hart. »Ich muß etwas für dich holen.« Sie stand auf und tappte davon.
    Das untere Badezimmer hatte zwei zusammenpassende Waschbecken; ein Telefon war in eine Nische neben der Wanne eingelassen. Der Spiegel warf mein Bild zurück – es sah aus, wie ein Verbrecherfoto.
    Als sie wieder runterkam, stand ich neben dem wandgroßen Fenster im Wohnzimmer und beobachtete die Lichter auf dem Hof. Sie trug einen weißen Frotteebademantel; ihr Haar war feucht, kupferfarben im sanften Licht.
    »Das ist für dich«, sagte sie und öffnete die Hand, damit ich es sehen konnte.
    Es war eine breite Goldkette, so groß wie mein Handgelenk – jedes Glied muß etliche Unzen gewogen haben. Ich hielt sie in der Hand, spürte das Gewicht. Sie war wuchtig genug, um ein Halsband für Pansy abzugeben.
    »Sie ist schön«, sagte ich und ließ sie in die Tasche gleiten.
    »Lege sie um«, sagte Strega und langte in meine Tasche, um sie wieder rauszuziehen.
    Ich dachte an die Tätowierungen auf B. T.s Handgelenken. »Ich trage keine Ketten«, erklärte ich ihr.
    »Meine wirst du tragen«, sagte sie, feurige Punkte in den Augen.
    »Nein, werde ich nicht«, beschied ich sie, die Stimme ruhig.
    Sie stellte sich auf die Zehen, langte hinter mich und zog an meinem Hals – sie war so nahe, daß ich ihre Augen nur verschwommen sah. »Ich werde das für dich aufheben – ich lege sie im Schlaf neben meinen Körper. Wenn du zu mir zurückkommst – wenn du mit dem Bild zurückkommst –, wirst du sie anlegen.«
    Ich berührte sie mit den Lippen – sie zog das Gesicht weg.
    »Bring mir dieses Bild«, sagte sie, ihr Gesicht dem Fenster zuwendend.
    Ich ließ sie da stehen – sie sah aus wie ein Mädchen, das auf seinen von der Arbeit heimkommenden Vater wartet.
    Der Plymouth schaffte es von allein zurück ins Büro. In ein paar Stunden mußte ich Wolfe anrufen; an Schlaf war nicht zu denken.
    Ich knallte die Füße auf den Schreibtisch und kritzelte, einen Schreibblock in der Hand, Notizen über das hin, was ich wußte, und tat so, als würde ich eins zum anderen fügen. Als ich die Augen öffnete, war es fast acht Uhr morgens. Irgend jemand hatte Bruja auf den Block geschrieben und es durchgestrichen – ich

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