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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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dem einen, den ich genommen hatte, und trank ihn wie ein Gierhals alle. Noch bevor ich den Becher vom Mund nehmen konnte, traf mich die Droge wie ein Hammerschlag. Ich erinnere mich, daß ich, just bevor ich wegsackte, dachte, wie ich nicht mal die Prügel spüren würde, die mir bevorstanden.
    Also ging ich zurück ins Gefängnis, doch nur wegen Sprengstoffbesitz. Der Besitz von zweiunddreißig Kilo Zucker und Chinin verstößt nicht gegen das Gesetz. Und sogar Blumberg, der Rechtsanwalt, verstand etwas aus der Tatsache zu machen, daß ich zum Zeitpunkt meiner Festnahme bedröhnt und bewußtlos war, so daß sie mir nicht zu hart an den Karren fuhren.
    Ich war nicht mehr als eine Woche unter dem Volk, bevor mich einer von Julios Gorillas fragte, wo ich das Heroin verstaut hätte. Ich erklärte ihm, ich wüßte nicht, wovon er redete – soweit ich wußte, hatten die Cops den Stoff. Und überhaupt, erklärte ich ihm, wäre ich sowieso nicht der gewesen, der den Stoff zuallererst auf
    gerissen hätte. Irgendein Kerl hätte mich kontaktiert – mir fünfzig Riesen geboten, wenn ich den Austausch besorgte.
    Ein weiterer Mann kam mich wegen des Dope im Gefängnis besuchen, doch dieser Kerl kam durch den Haupteingang. Als mir der Bulle mitteilte, daß mein Anwalt da wäre und mich sehen wollte, wußte ich, etwas war faul – Blumberg würde den Trip nach Auburn nicht mal machen, wenn ich ihn für meine Vertretung vor Gericht bezahlt hätte. Diese Kerl war ganz Nadelstreifen und alter Schulbinder, mit einer hübschen Lederaktentasche und einem goldenen Ehering, passend zu seiner Rolex. Der neue Wurf Mob-Anwälte, obwohl ich das damals nicht wußte. Er gab nicht einmal vor, mich zu vertreten – er kam als Richter und Geschworener zugleich, und bei dieser Verhandlung ging es um mein Leben.
    Okay – ich war bereit. Wir gingen die Sache zigmal durch. Er ließ mich meine Geschichte außer Zusammenhang erzählen, tat sein Bestes, mich aufs Glatteis zu führen – es lief immer auf dasselbe hinaus. Doch langsam kriegte er ein paar mehr Einzelheiten aus mir raus. »Erzählen Sie mir noch einmal von diesem Kerl, der an Sie herangetreten ist.«
    »Hab ich Ihnen schon erzählt«, sagte ich. »Zirka dreißig Jahre alt, lange Haare, fast wie ’n Hippie, dreckige Armeejacke. Er hatte eine Knarre im Schulterhalfter – scherte sich nicht drum, ob ich sie gesehn hab oder nicht. Hat gesagt, sein Name wär Smith.«
    »Und er sagte Ihnen ...?«
    »Er hat mir gesagt, er hätte diesen Stoff, klar? Und er gehört Ihren Leuten, okay? Und ich sollte Vorbereitungen treffen, ihn für zweihundert Riesen zurückzuverkaufen. Und alles, was ich ihm zu geben hätte, wärn einsfuffzig – der Rest wäre für mich.«
    »Dachten Sie, er habe es gestohlen?«
    »Ich hab nicht gewußt, wie er’s gekriegt hat, klar? Was ging’s mich an? Ich konnte mir denken, daß der alte Mann froh sein würde, seinen Stoff zurückzukriegen – ich würde große Münze machen, alles wäre paletti, klar?«
    »Haben Sie diese ›Smith‹-Figur wiedergesehen?«
    »Er is nicht bei meiner Verhandlung aufgekreuzt, das is mal arschklar.«
    »Mr. Burke, denken Sie jetzt zurück. Gibt es irgend etwas an diesem Kerl, das uns helfen würde, ihn zu finden?«
    »Ham Sie Bilder, die ich mir anschauen könnte? Vielleicht isser einer von Ihren eigenen ...«
    »Ist er nicht«, schnauzte der Anwalt.
    »Yeah, ich schätze, Sie ham recht«, gestand ich zu. »Er war einer von diesen Hanseln, wissen Sie? ’ne echte Macke.«
    »Ein ›Hansel‹?«
    »Yeah, wie einer von den Kerlen, die Wachschutzkarten rumschleppen und so tun, als wärn sie Freizeit-Cops und Scheiß. Sie wissen, was ich meine.«
    Seine Augen flackerten bloß eine Sekunde lang, aber ich hatte darauf aufgepaßt. »Wieso denken Sie, daß dieses Individuum zu dieser Kategorie gehörte?«
    »Tja«, sagte ich langsam, »eigentlich zwei Sachen. Außer dem Schulterhalfter hatte er ’ne weitere Waffe an den Knöchel geschnallt. Und als er in seine Brieftasche gelangt hat, um mit dem Vorschuß rauszurücken, den ich wollte ... für das Nötigste ... hab ich die Goldmarke gesehn. Ich schätz, es war einer dieser Ehrenplaketten, die einem die Cops geben, wenn man irgendeine Spende macht.«
    Der Anwalt bohrte eine weitere Stunde oder so rum, doch er war nicht mit dem Herz dabei. Drei Wochen später las ich in der Daily News, wie ein Undercover-Drogenagent in East Harlem getötet wurde. Viermal ins Gesicht geschossen, doch sie ließen sein

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