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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Schutz, unterzeichnet von Richter Berkowitz von der Familienkammer. Zu den Anordnungen und Bedingungen gehört, daß dieser Angeklagte dem Haus und der Person des Opfers fernbleibt.«
    »Bringen Sie mir das bitte«, sagte der Richter zu einem der Gerichtsbediensteten.
    Er überflog die beiden Blatt Papier und wirkte verwirrter denn je. Er konnte nicht erkennen, worauf die Staatsanwältin aus war, und die Verteidigung konnte das ebensowenig. Der Anwalt der Kröte bellte los: »Der Zusammenhang, Euer Ehren?« Der Richter blickte runter zur Staatsanwältin, er lächelte nicht mehr, wartete auf ihre Entgegnung.
    »Euer Ehren, der Angeklagte hat eben unter Eid zugegeben, daß er eine Auflage der Familienkammer verletzt hat. Er hat ferner gestanden, daß diese Rechtsverletzung willentlich geschah, daß er vorsätzlich handelte, und daß er keinen außerordentlichen Grund dafür hatte. Demnach kann er, gemäß Familienstrafordnung, Paragraph 1 072, Unterparagraph B, zu einer Haftstrafe von nicht unter sechs Monaten verurteilt werden.«
    Der Verteidiger wachte endlich aufund es war kein Kaffee, den er roch. »Euer Ehren, dies hat nicht das Geringste mit der Frage der Kaution in einem Strafverfahren zu tun. Die Staatsanwaltschaft bezieht sich auf eine Familienkammersache – jenes Gericht hat nichts mit einer Kaution hier zu tun.«
    Die Staatsanwältin sprach einfach weiter, als ob sie die Unterbrechung nicht gehört hätte. »Das Gericht hat bereits Beweise dafür gehört, daß der Angeklagte floh, als er anfänglich von der Familienkammer belangt wurde. Tatsächlich wurde er entdeckt, als er unter einem angenommenen Namen in einem Hotel hier in der Stadt wohnte. Der Zweck einer Kaution ist es, die Anwesenheit eines Angeklagten bei der Verhandlung sicherzustellen. In diesem Fall, und angesichts des vorherigen Verhaltens des Angeklagten und der unbestreitbaren Tatsache, daß er eine Haftstrafe durch ein anderes Gericht zu gewärtigen hat, fordert das allgemeine Rechtsempfinden, daß jeder Antrag auf Kautionsstellung abgelehnt und der Angeklagte bis zur Verhandlung in Verwahrung bleibt.«
    Die Kröte sah aus, als hätte sie einen Körpertreffer eingesteckt – eine Verwahrung hieß, daß er ein paar Monate lang im Gefängnis sitzen würde, egal, wie es die Strafkammer hindrehte. Doch sein Anwalt war noch nicht fertig.
    »Euer Ehren, die Bezirksstaatsanwältin fordert eine Verwahrung! Das wäre ein Hohn auf die Gerechtigkeit, angesichts einer Person ohne jede Vorstrafe, bemerkenswerten Wurzeln in der Gemeinschaft und, so möchte ich hinzufügen, besten Erwartungen in der Sache selbst, wenn es zur Verhandlung kommt. Es ist nicht so, daß er des Mordes beschuldigt wird ...«
    Der Kopf der Staatsanwältin zuckte zurück – ein alter Anwaltstrick – und lenkte alle Blicke im Gerichtssaal auf sie.
    »Er ist der Vergewaltigung beschuldigt, des Inzests und des sexuellen Mißbrauchs, Euer Ehren. Er hat sich der Jurisdiktion dieses Gerichts entzogen. Und er hat vor eben diesem Gericht gestanden, daß er gegen eine bestehende Schutzauflage verstoßen hat.«
    »Herr Richter, das war die Familienkammer!« plärrte der Verteidiger, seinen besten Schlag austeilend.
    Er war nicht gut genug. Die Staatsanwältin legte einen dunklen Unterton in ihre weiche Stimme – er drang bis hinten im Saal durch. »Sicherlich sind Euer Ehren nicht der Ansicht, daß der Auflage eines Gerichts mehr Gewicht zukommt als der Auflage eines anderen? Ein Angeklagter, der die gesetzliche Anordnung eines Gerichts mit Füßen tritt, hat seinen wahren Charakter und seine grundlegende Mißachtung des Gesetzes offenbart.
    Falls dieses Gericht diesem Angeklagten eine Kaution zubilligt, wird es ihm erst recht ein Motiv zur Flucht geben. Er wird vor diesem Gericht nur beschuldigt – er steht vor einem anderen kurz vor der Verurteilung, nicht nur zum Schutze des betroffenen Opfers und zum Schutze der Gemeinschaft im Allgemeinen, sondern um der Familienkammer die Möglichkeit zu geben, ein Urteil zu fällen, wie es dem Gesetzesverstoß angemessen ist. Falls Kaution zugebilligt wird und der Angeklagte flieht«, und da hielt sie inne, um es ordentlich einwirken zu lassen, »wird das Kind gewiß in Gefahr sein. Dieses Gericht sollte keine solche Gelegenheit ermöglichen.«
    »Das ist lächerlich, Euer Ehren«, schoß der Verteidiger zurück.
    »Miss Wolfe kann nicht wissen, was mein Klient im Sinn hat!«
    »Das brauche ich nicht, oder?« fragte Wolfe. Die Botschaft war

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