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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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anders. Kapiert?«
    Sie hatte kapiert. Ihr Gesicht wurde wieder hart, als hätte ich sie beleidigt, doch sie sagte kein weiteres Wort. Zwei starke rote Flecken prangten auf ihren Backen – kein Makeup.
    Der große Plymouth schaffte die Straßen der Stadt so, wie sein Schöpfer es geplant hatte ... er drängelte sich so anonym durch den Verkehr wie eine Ratte über die Müllkippe, schluckte die Schlaglöcher, federte die Hubbel ab, leise und vorsichtig. Die getönten Fenster waren auf beiden Seiten hoch, die Klimaanlage ein leises Flüstern, die Straße lag unter Beobachtung.
    Den ersten Haufen arbeitender Mädchen machte ich an der 37th aus. Zu dieser Tageszeit lief das Geschäft immer schlecht, doch die Mädchen mußten härter ran als ihre Schwestern auf der anderen Seite der Stadt. An der Lexington Avenue trugen die Mädchen knappe Shorts & Tops – drüben an der West Side beackerten sie die Straßen in Badeanzügen und hohen Hacken. Selbst das war subtiler, als man es sonstwo in der Stadt fand – drüben in Hunts Point arbeiten sie in Regenmänteln mit nichts drunter.
    Nichts als superharte Profis hier drüben – schwarze Frauen, die nicht mehr Mädchen gewesen sind, seit sie zwölf waren, weiße Ladys, zu alt oder zu sehr aus dem Leim für den Innendienst. Die Luden hoben die Milchgesichter für das Mittelklasse-Geschäft weiter östlich auf – die Ausreißerinnen arbeiteten an der Delancey und Bowery oder ausschließlich im Innendienst. Ich liebe die Worte, die einige Journalistenwichser in dieser Stadt benutzen – etwa »Callgirls«, Mädchen zum Anrufen. Das einzige, wozu diese Ladys je ein Telefon benutzt haben, war, um einen Kautionsadvokaten anzurufen.
    Ich ließ den Plymouth an den Randstein gleiten. Eine große schwarze Frau mit einer seidigen Perücke scharwenzelte rüber ans Fenster; sie trug einen dieser Lastexanzüge, und die metallicgrünen Fäden schimmerten in der Sonne. Ihr strahlendes Lächeln drang nicht mal bis in die Nähe ihrer Augen vor.
    »Suchste irgendwas, Süßer?«
    »Irgendwo. Michelle. Isse da?«
    »Biste ihr Macker, Baby?« wollte die Hure wissen und schenkte dem Plymouth einen verschmitzten Blick – er war nicht unbedingt die klassische Ludenschaukel.
    »Nur, wenn ihr jemand dumm kommt«, sagte ich ihr, bloß damit sie’s wußte.
    »Süßer, ich bin wegen ’nem bißchen Geld hier draußen in der Hitze, verstehst du?«
    »Such sie und bring sie rüber, dann bezahl ich dich wie für ’ne Nummer – abgemacht?«
    »Ich arbeite nicht auf neese, Mann«, sagte sie, jetzt ganz Geschäftsfrau.
    »Sag ihr, Burke muß mit ihr reden.«
    Sie schien es zu überdenken – blickte an mir vorbei, dahin, wo die Prinzessin saß, nickte mit dem Kopf, als verstünde sie, was los war. Es war wenig Verkehr – ihre Schwestern bummelten am Stra
    ßenrand, gelangweilt, aber auf dem Posten. Es war lange her, seit sie irgend etwas Neues gesehen hatten – oder irgend etwas Gutes.
    Schließlich faßte sie einen Entschluß. »Ich krieg ’nen Fuffi für die Nummer, Baby. Das is der Preis dafür, daß ich Michelle rüberbringe, okay?«
    Es gab keine Nummer auf der Welt, für die diese Frau fünfzig Kröten kriegen könnte, aber sie zu beleidigen erledigte mir den Job nicht.
    »Ich zahl dir dein Teil, okay? Laß deinen Manager gehn und irgendwo anders seine Provision suchen. Fiftyfifty, richtig?«
    Sie warf mir ein rasches Lächeln zu und schwarwenzelte wieder zurück zu den anderen Mädchen. Keine Straßenstrichhure macht mit einem Louis halbehalbe, aber sie denken zu lassen, ich glaubte dieses Märchen, war den Rabatt wert – für uns beide. Ist ein süßes Leben auf dem Strich dieser Stadt – jede Straßenhure hat ihren garantierten Stammplatz im Gefängnis. Und die Notaufnahme ist ihre einzige Rentenversicherung.
    Ich zog den Plymouth in einer weiten Kehrtwende zur Einfahrt der Baustelle, langte nach einer Kippe in meine Tasche und bereitete mich darauf vor, ein bißchen zu warten.
    Der Rotschopf war im Warten nicht so gut wie ich – ich merkte, ihr Leben war nicht danach gewesen. Zu schade.
    Ich ließ meinen Blick über die Niederungen schweifen, beobachtete die Huren bei der Arbeit und suchte nach irgendeiner Rückendeckung, die der Rotschopf mitgebracht haben könnte. Es ist einfach, sich in der Stadt an ein Auto zu hängen, aber jeder, der uns folgte, müßte ganz schön weit weg sein, oder ich hätte ihn inzwischen ausgemacht.
    Sie verlagerte ihren Hintern auf der Sitzbank, schlug die

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