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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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nicht.«
    Ihr Gesicht verdunkelte sich unter dem Makeup. »Sie rufen mich an. Ich weiß, was Sie im Park getan haben. Ein Anruf ...«
    Sie ließ es im Raum hängen, während sie erneut ihre Haltung änderte und ausstieg. Bevor ich davonziehen konnte, stand sie vor dem Plymouth und blickte durch die Windschutzscheibe. Dann kam sie zu meiner Seite herum, lehnte sich rein und flüsterte mir zu: »Ich meine das sehr ernst.«
    Ich versenkte meinen Blick in sie, sprach leise: »Ich mein’s auch ernst, Gnädigste. Drohungen machen mich nervös. Kann sein, ich mach ’ne Dummheit, wenn ich nervös bin.«
    Sie zuckte mit keiner Wimper. »Ich bin gewöhnt zu kriegen, was ich will. Ich bin verwöhnt – mehr, als Sie’s je wissen werden. Ich zahle für das, was ich will. Nennen Sie mir bloß den Preis.«
    »Nicht alles hat einen Preis.«
    »Das ist ein Klischee«, flüsterte sie, das Gesicht nah an meinem.
    Sie steckte ihren Kopf in das Auto, küßte mich leicht auf die Backe und marschierte eilig davon. Ich beobachtete sie, wie sie hüftschlängelnd zurück zum BMW lief. Sie blickte einmal zurück, bevor sie wegfuhr.
    »Du gleichfalls, Schnalle«, dachte ich bei mir. Wie sich erwies, hatte ich zur Hälfte recht.
    Ich dachte, damit hätte es sich erledigt. Die kleine Prinzessin würde einmal in ihrem Leben nicht kriegen, was sie wollte, und sie würde drüber wegkommen. Und ich hatte fünfhundert Kröten. Es würde zwar die Kasse nicht ausgleichen, doch für heute würde es reichen.
    Ich parkte hinter Mamas Etablissement, öffnete die Hintertür und trat rein. Die Tür ist nie zugesperrt, aber wenn man sie öffnet, geht in der Küche eine Art Glocke los. Als ich durch den Eingang trat, lächelte mich der kurze, stämmige Chinese an, den Mama einen Koch nennt, ein Schlachtermesser in einer Hand. Er war bereit, etwas zu zersäbeln – als er sah, daß ich es war, gab er sich mit einem Brocken Rindfleisch auf dem Tresen zufrieden. Ich machte mir nicht die Mühe, ihn zu begrüßen – er antwortete nie.
    Das Restaurant war etwa halbvoll. Mama saß wie üblich auf ihrem Thron an der Registrierkasse nahe der Vordertür. Ich fing ihren Blick auf und machte eine Bewegung, als wählte ich eine Tele
    fonnummer. Sie beugte ihren Kopf – alles klar. Ich trat zurück in die Küche, ging einen Korridor zu meiner Linken entlang und stieß auf das Münztelefon.
    Mein Anruf ging zu einem weiteren Münztelefon, demjenigen in Julios Vereinslokal.
    »Yeah?« bellte der Empfangschef.
    »Hol Julio ran, okay?«
    »Wer?«
    »Julio, Freundchen. Du kennst den Namen. Sag ihm, er kriegt ’nen Anruf.«
    »Von wem?«
    »Das is Privatsache, okay? Sag’s einfach Julio. Will er nicht mit mir reden, isses seine Sache.«
    Ich hörte vom anderen Ende ein Zong, was mir verriet, daß der Hörer gegen die Wand im Verein schlug. Julio kam an die Strippe.
    »Wer will mich?«
    »Ich bin’s. Erkennst du die Stimme?«
    »Ja«, sagte er, knapp, aber nicht kalt.
    »Ich muß mit dir reden.«
    »Also?«
    »Von Angesicht zu Angesicht.«
    »In etwa ...?«
    »In etwa um drei Uhr morgen nachmittag. Im Ostviertel.«
    Julio antwortete nicht, hängte bloß ein. Hörte irgendeiner dem Gespräch zu, würde er meinen, »Ostviertel« hieße das Bundesgericht in Brooklyn. Was es für Julio hieß, war der Pier am Ende der Jay Street, nur ein paar Straßen vom Gericht, doch in einer anderen Welt. Und »morgen« hieß, in einer Stunde. So ich zwei Stunden wollte, hätte ich ihm »übermorgen« gesagt. Es war ein guter Ort zum Treffen, auf allen Seiten offen – Julio würde nicht alleine kommen.
    Ich wählte eine weitere Nummer, ließ es läuten, bis von meinem Buchmacher abgenommen wurde.
    »Was is?« schnauzte Maurice in den Hörer.
    »Burke. Yonkers, heut nacht, im Siebten. Zwei Hunni auf Sieg auf Flower Jewel.«
    »Flower Jewel, zweie auf Schnauze im Siebten in Yonkers, richtig so?«
    »Richtig.«
    »Bring die Asche morgen bis Ladenschluß.«
    »Was, wenn ich gewinne?«
    »Komm schon«, höhnte er, »du hast schon dein Pensum für’s Jahr.«
    »Ich hab dieses Jahr noch kein einzigen scheiß Treffer gelandet«, sagte ich ihm.
    »Weiß ich«, sagte Maurice und hängte ein.
    Ich ging wieder ins Restaurant, nahm die Ecke im Rückraum, die, die ich immer benutze. Ich schrieb Julios Namen auf eine Serviette, faltete sie um das Geld für Maurice und wartete. Mama erspähte mich. Sie verließ ihren Posten und lief hinter zu der Ecke.
    Ich stand auf, bis sie sich gesetzt hatte.
    »So,

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