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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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zum Wasserrand runter, blickte nicht zurück. Kaum daß ich ein paar Schritte weg war, hörte ich hinter mir die Autotür wütend zuknallen. Ich hörte das Klacken ihrer hohen Hacken auf dem Belag, und dann spürte ich ihre Hand auf meinem Arm.
    »Wohin wollen Sie?« sagte sie und versuchte mich rumzuziehen, damit ich sie anblickte.
    »Ans Wasser«, sagte ich ihr, als ob das alles erklärte.
    Sie hielt mit mir Schritt, schwankte zwar, als wir auf grasigen Boden stießen, blieb aber dran.
    »Ich will mit Ihnen reden!« fauchte sie.
    Der Mond war raus – beinahe voll. Vielleicht machte er sie närrisch, aber das glaubte ich nicht. Vielleicht wußte sie bloß nicht, wie sie sich verhalten sollte. Ich blieb am Wasser stehen und griff mir mit meiner Rechten ihr winziges Kinn, hielt ihr Gesicht so, daß sie sich nicht bewegen konnte. Ich brachte mein Gesicht nah an ihres. »Ich geb keinen Fliegenschiß drauf, was Sie wollen, verstanden? Sie sind nicht mein Boß. Julio ist nicht mein Boß. Sie und ich sind quitt, okay? So Sie denken, ich bin ein seniler alter Onkel wie Julio, machen Sie ’nen großen Fehler.«
    Sie wand sich in meiner Hand, verdrehte ihr Gesicht, behielt aber die Hände unten. Ihre Blicke gifteten mich an, aber sie machte den Mund nicht auf.
    »Und wenn Sie denken, ich bin ein schwachsinniger Schwanzgesteuerter wie Vinnie, sind Sie noch blöder, als Sie sich aufführn, verstanden?« sagte ich und verpaßte ihrem Gesicht einen kurzen Ruck. Ihre Augen blitzten – ich wußte, es war nicht Julios Einfall gewesen, den Stronzo mit meinem Geld zu schicken.
    »Lassen. Sie. Mich. Los«, flüsterte sie, jedes Wort ein Satz für sich.
    Ich stieß ihr Gesicht von mir weg, hart. Sie taumelte nach hinten, verlor das Gleichgewicht und ging zu Boden. Ich lief von ihr weg, bis ich auf eine der mutwillig ruinierten Bänke stieß, und setzte mich. Blickte aufs Wasser. Versuchte mir einen Ausweg aus der Kiste, in der ich steckte, auszudenken.
    Es dauerte ein paar Minuten, bevor sie sich neben mich setzte und in ihrer Tasche nach den Zigaretten fummelte. Diesmal gab ich ihr kein Feuer.
    »Macht es Sie an, Frauen herumzuschubsen?«
    »Ich hab Sie nicht rumgeschubst, Prinzessin – ich hab Sie weggeschubst.«
    »Lassen Sie das sein«, flüsterte sie, ihr Gesicht wieder dicht an meinem. »Lassen Sie das sein – ich kann alles klarstellen, geben Sie mir bloß eine Chance, okay?«
    Ich sagte nichts, wartete.
    »Ich möchte das hier unbedingt«, sagte der Rotschopf. »Ich habe nicht viele Anhaltspunkte. Wenn ich zu irgendeiner Privatdetektei gehe, nehmen die mich bloß aus. Ich weiß das. Ich weiß, daß das ganze Ding ein Schuß ins Blaue ist.«
    Ich starrte weiter aufs Wasser, wartete.
    »Lassen Sie mich bloß hier bei Ihnen sitzen. Als wäre ich Ihre Freundin oder so was – lassen Sie mich die ganze Geschichte erzählen. Falls Sie nicht einverstanden sind, mir zu helfen, wenn ich fertig bin, sind wir quitt. Sie bringen mich zurück zu meinem Auto, und das war’s dann.«
    Ich zündete mir eine weitere Zigarette an, noch immer schweigsam. Sie legte mir ihre Hand auf den Arm – ein fetter Diamant funkelte im Mondlicht – kaltes Feuer.
    »Schwören Sie’s?« fragte ich sie.
    »Ich schwöre«, sagte sie, ihre Augen groß und glühend und voller Lügen.
    Ich blickte runter auf ihren Diamanten. »Erzählen Sie«, sagte ich.
    Sie stand von der Bank auf und lief um sie herum hinter mich. Sie lehnte sich über sie an meinen Rücken, die Ellbogen auf meiner Schulter, die Lippen an meinem Ohr. Als hätte sie das ihr ganzes Leben getan. Ihre Stimme war rauchig, doch jetzt versuchte sie nicht, sexy zu sein – sie wollte bloß alles loswerden.
    »Es ist wegen Scott. Er ist der kleine Junge meiner Freundin, wie ich Ihnen sagte. Er ist der süßeste kleine Junge auf der Welt – blonde Haare, blaue Augen. Er ist ein prächtiger kleiner Junge, hat immer ein Lächeln für jeden. Er ist noch unverdorben – er liebt jeden.
    Am meisten liebt er meine Mia.
    Meine Freundin nahm ihn mit zu dieser Kinderparty in das Forum – wo all die Läden Clowns und Sänger und Geschichtenerzähler und all das haben, wissen Sie? Scott hatte einen tollen Tag, bis einer der Clowns auf ihn zukam. Aus heiterem Himmel fangt er an zu schreien und läuft davon. Seine Mutter muß hinterher und ihn einfangen. Er will ihr nichts erzählen – er möchte bloß heimgehen.
    Danach scheint er okay – als hätte er bloß einen schlechten Tag gehabt oder so was. Aber ein

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