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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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waren so mit Huren verstopft, daß sich der Lincoln seinen Weg durchtasten mußte. Ich wußte, daß Michelle nicht zum Auto herlaufen würde – es war nicht ihre Art. Auch der Prof wußte es. »Ein Rennpferd läuft nicht mit Maultieren«, sagte er. »Rennpferd« war sein höchstes Kompliment für ein arbeitendes Mädchen, nur der Allerbesten vorbehalten.
    Wir brauchten eine weitere halbe Stunde, um sie zu finden, an einen Laternenpfahl gefläzt, ein winziges Pagenkäppi auf dem Kopf, das Gesicht mit einem Halbschleier verdeckt. Sie trug einen schwarzweiß gescheckten Mantel, der halb bis über ihren Hintern reichte, über einem enggeschnittenen schwarzen Rock. Riemchen an ihren Hochhackigen. Wie ein Vamp aus dem Zweiten Weltkrieg.
    Ich lenkte den Lincoln vor den Laternenpfahl, doch Michelle rührte sich nicht. Sie führte ein Feuerzeug zum Gesicht und ließ die Flamme ihr vollkommenes Profil anstrahlen. Wenn du eine Zehn-Dollar-Nutte wolltest, warst du in der falschen Gegend.
    Ich drückte den Fensterknopf. »Michelle!« rief ich ihr zu.
    Sie bummelte zum Lincoln rüber. »Bist du’s ...?«
    »Sag keinen Namen«, hieß ich ihr, bevor sie vollenden konnte.
    »Ich bin in Begleitung.«
    Sie kam näher, lehnte sich ins Auto, küßte mich auf die Backe und blickte an mir vorbei auf den Vordersitz.
    »Hallo Prof«, sagte sie, »wer is dein Begleiter?«
    »Das ist mein Freund«, sagte er. Der Junge machte erstaunte Augen. Nicht mal für ihn war das eine normale Nacht.
    »Steig hinten rein, Michelle. Wir haben Arbeit.«
    Ich kletterte raus und zog den Jungen am Handgelenk mit mir mit. Ich fand die Arretierung, und der Fahrersitz glitt nach vorn.
    Ich schob den Bengel hinten rein und bewegte, damit Michelle ihm folgen konnte, meine Hände, als hielte ich einer Gräfin den Schlag auf.
    »Hi, Baby«, sagte Michelle zu dem Jungen.
    »Hallo«, sagte Terry, ohne einen Hauch von Furcht in der Stimme.
    Ich weiß nicht, wie Michelle es macht, und ich werd’s nie lernen.
    Bis der Lincoln die halbe Strecke in mein Stadtviertel geschafft hatte, flüsterten sie auf dem Rücksitz miteinander, als wären der Prof und ich nicht da.
    Ich mußte die Sachen für später klarmachen. Michelle war der einzige Babysitter, dem ich trauen konnte. Jemand mußte auf den Jungen aufpassen, und ich wollte nicht, daß er mein Büro oder sonst irgendwas sah. Ich heizte runter zum Pier, den wir immer für unsere Privatgespräche benutzen, gleich am Hudson, just bevor der Battery-Tunnel Manhattan in Brooklyn verwandelt. Ich hielt an, stellte den Motor ab. Ein arbeitendes Mädchen löste sich von einer kleinen Gruppe und bummelte rüber zum Lincoln. Sie brach die Tour ab, als der Prof und ich ausstiegen. Was immer wir waren, die Kunden, die sie wollte, waren wir nicht.
    »Bin gleich zurück«, sagte ich zu Michelle und winkte dem Prof, mir zu folgen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, reichte dem Prof die Schachtel, blickte auf das dunkle Wasser und dachte an das dunkle Wasser im Flushing Meadow Park. Dachte an Strega. Ich kam vom Kurs ab.
    »Was geht vor?« wollte der Prof wissen.
    »Ich suche ein Bild. Baby-Porno. Mein Klient macht sich Sorgen über ein Bild, das von einem bestimmten Kind gemacht worden ist.
    Er will es zurück.«
    »Warum suchste nicht einfach ’nen Fisch da draußen«, sagte er und deutete auf den stillen Hudson.
    »Ich weiß, daß die Chancen schlecht stehn, Prof. Ich hab gesagt, ich probier’s, okay?«
    »Wie paß ich da rein?«
    »Ich geh zum Square, frag rum. Der Bengel bei Michelle auf dem Rücksitz? Er schafft an. Ich hab mit seinem Louis gesprochen, ihm gesagt, ich möchte ein paar Bilder kaufen. Er will mich gegen Mitternacht bei den großen Schiffen treffen. Ich soll ’nen Riesen in bar mitbringen, vier Bilder kaufen.«
    »Von wem?«
    »Weiß der Geier. Wahrscheinlich hat der Freak ein paar Bilder.
    Wenn er mich für ’nen Kunden hält, kauf ich die Bilder und bitte ihn um mehr. Sag ihm, was ich suche.«
    »Und er hält dich für ’nen Touristen?« fragte der Prof.
    »Genau da kommst du dazu. Der Lincoln hat einen von diesen elektrischen Kofferraumöffnern, okay? Michelle hält den Bengel am Vordersitz und zieht den Kopf ein. Ich klettere raus, sie rutscht rüber, wo ich gesessen bin. Irgendwelcher Ärger – schon läßt sie den Kofferraum aufploppen, und du kommst raus. Ich hab ’ne Schrotflinte, die du benutzen kannst.«
    »Ich niete keinen um, Burke«, sagte er, vor allem um sich selber zu überzeugen.
    »Ich hab

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