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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Lage, diese Aussagen zu bekommen.«
    »Er ist nicht in Therapie.«
    »Warum das?«
    »Seine Mutter ... andere Verwandte ... sie haben das Gefühl, für ihn wäre es am besten, alles zu vergessen ... mit seinem Leben so weiterzumachen.«
    »Das funktioniert nicht«, sagte sie. »Kinder, die sexuell mißbraucht worden sind, haben eine Menge Begleiterscheinungen zu verarbeiten. Schuld, Furcht, Ärger. Vor allem Ärger. Es ist pure Ignoranz, dem Kind diese Möglichkeit nicht zu geben.«
    Ich dachte wieder ans Gefängnis. Wenn ein Junge hinter Gittern vergewaltigt wurde, hatte er kaum eine Wahl: sich weiter von jedem, der fragte, ficken zu lassen. Ausbrechen. Für den Rest der Kür in Schutzhaft gehen. Sich selber umbringen. Oder den Typen töten, der ihm das antat. Nur die letzte Wahl machte einen Sinn – der einzige Weg, wieder wie ein menschliches Wesen behandelt zu werden. Soforttherapie.
    »Könntest du den Jungen behandeln?« fragte ich sie.
    »Dieses Gespräch, das ich für dich führen soll – das ist der Anfang der Behandlung. Es wäre für mich unannehmbar, einfach mit dem Kind zu arbeiten, um einige Fakten zu bekommen, und es dann fallenzulassen. Es muß nicht unbedingt ich sein, die mit ihm arbeitet, aber jemand muß es.«
    »Den Teil übernehme ich«, sagte ich ihr. Ich schielte auf meine Uhr – Zeit, sich auf die Socken zu machen und den Maulwurf zu treffen. »Wann können wir es tun?« fragte ich.
    »Morgen nachmittag habe ich etwas Zeit frei. Kannst du das Kind gegen drei Uhr bei SAFE vorbeibringen?«
    »Können wir’s einen Tag später machen, Mac? Die Leute von dem Kind brauchen einen Tag vorher Bescheid.«
    »Okay. Dann am Donnerstag. Aber komm lieber um vier.«
    »Schon geschehn.« Ich stand auf, um zu gehen, verbeugte mich vor Mama und Mac. Mamas Blicke ruhten schwer auf mir. »Aufwiedersehn, Baby«, sagte ich zu Macs Bauch. »Es war mir ein Vergnügen, wieder einmal Eure Gesellschaft genossen zu haben.«
    Mama lächelte. Bis ich durch die Küche durch war, war sie mit Mac in eine Diskussion über Kinderkrippen vertieft. Ich konnte nicht warten, bis Max aufkreuzte – Mama würde wahrscheinlich wollen, daß er ein Bankkonto für des Kindes Hochschulbildung eröffnete.
    Ich nahm den East Side Drive zur Abfahrt 23rd Street, genoß meine Zigarette dank Mamas neuem Ukas noch mehr als üblich. Ein Typ am Radio plapperte etwas über einen Politskandal in Queens – diesmal bei der Bußgeldverwaltung. Politische Korruption ist in New York nichts Neues, aber sie berichten darüber weiter auf die gleiche Weise, wie sie einem das Wetter vorhersagen.
    Die Leute möchten gern über Sachen Bescheid wissen, gegen die sie nichts tun können.
    Nahe der Rampe, wo die Helikopter landen und starten, gibt es eine große Parkfreifläche. Der Wächter war ein frettchengesichti
    ger kleiner Abstauber. »Brauchste ’nen Parkschein, Mann?« fragte er.
    »Weiß ich nicht«, sagte ich zu ihm. »Isses so?«
    »Gib mir ’nen Fünfer und park da drüben«, sagte er, zu einer leeren Ecke des Platzes deutend. »Behalt die Schlüssel.« Das Schild auf dem Platz besagte, sieben Dollar für die erste halbe Stunde.
    Eine Transaktion á la New York – ein kleines bißchen für dich, ein kleines bißchen für mich, und scheiß auf den Typen, der nicht da ist, wenn der Deal läuft.
    Ich ging rüber zum Rand der Helikopterrampe. Ein blauweißer Hubschrauber stand da und wartete auf die Passagiere – meistens Touristen, die einen anderen Anblick von New York haben wollten, als man ihn von den Rundfahrtschiffen aus kriegt, die an der West Side anlegten. Ich war bei meiner zweiten Kippe, als der Maulwurf hinter einem der Autos auftauchte. Er trug einen versifften Overall mit Werkzeuggurt um die Taille, den üblichen Ranzen in seiner schmuddeligen Pranke. Er wirkte nicht gefährlich.
    »Maulwurf«, sagte ich grüßend zu ihm. Als er nichts erwiderte, fragte ich ihn: »Hast du Name und Adresse für mich?«
    Der Maulwurf nickte mit dem Kopf in Richtung Highway, drehte sich um und fing an wegzulaufen. Ich folgte ihm und fragte mich, warum er nicht an der Startrampe reden wollte. Er führte mich zu einem South Bronx Deluxe – ein zerbeulter alter Ford, halb Grundierung und halb Rost, auf kaputten Federn hängend, ohne Radkappen, im Kofferraum ein Loch vom letzten Einbruchsversuch. Ohne die Tür aufzuschließen, kletterte der Maulwurf rein. Ich folgte ihm.
    Er startete den Motor, legte den Gang ein und fuhr los.
    »Glaubst du, es ist jetzt

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