Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
Vom Netzwerk:
riesigen Videoschirme erwachten flackernd zum Leben. Die Kamera ging in Naheinstellung auf den Stuhl, bis er das Bild ausfüllte.
    Eine Blondine in einem schwarzen Futteralkleid trat ins Licht.
    Schwarze Pfennigabsätze an den Füßen, schwarze Handschuhe bis zu den Ellbogen hoch. Einen runden schwarzen Hut auf dem Kopf, das Gesicht mit einem schwarzen Schleier verhüllt. Sie setzte sich auf den Stuhl, schlug die Beine übereinander. Sie reckte das Kinn hoch, wartete.
    Durch die Musik konnte ich die Menschen atmen hören, doch keiner redete. Obenohne-Kellnerinnen arbeiteten in der Dunkelheit, machten an jedem Tisch halt, nahmen Bestellungen entgegen.
    Das Geschäft boomte.
    Es war eine Strip-Nummer, wie ich noch keine gesehen hatte.
    Kein Spielchen für das Publikum – sie beobachteten sämtlich wie durch ein Fenster. Leise. Allein und verloren in ihrer Häßlichkeit.
    Die Bühne wurde dunkel. Die Musik brach ab. Herdengeräusche aus der Menge.
    Niemand rührte sich.
    Als der Spot wieder anging, war die Blondine, das Gesicht zur Menge, auf den Knien. Sie fuhr sich mit der Hand über die Schenkel, in den Schritt, während die Musik anschwoll. Dann hob sie langsam den Schleier. Der runde Hut kam weg. Die Kamera ging auf ihr Gesicht. Sie leckte sich die Lippen, die Augen weit auf. Als sie den Mund öffnete, wurde die Bühne wieder dunkel.
    Es blieb ein paar Minuten dunkel. Feuerzeuge klickten im Publikum. Winziges rotes Aufflammen.
    Flood kam mir in den Sinn. Ich sah sie, wie sie hautenge Hosen über ihren Hintern zwängte, von einem Zeh auf den ändern trat, die Beine anspannte. Sich über einen anderen Stuhl beugte, an einem anderen Ort, die Brandnarbe dunkel auf der weißen Haut. Ich drängte das Bild beiseite – das war Vergangenheit.
    Die Lichter gingen wieder an, aus den Lautsprechern plärrte Rockmusik, die Videoschirme wurden dunkel. Drei andere Mädchen arbeiteten oben auf der Bar, winkten den Männern zu, sich von den kleinen Tischen zu erheben und näherzutreten.
    Ich goß den Gin in das leere Tonic-Glas, mischte ihn unter das Eis. Das Barmädchen kam zu meinem Platz zurück und brachte mir ein weiteres Gedeck; sie stellte mein leeres Glas auf ein kleines Tablett.
    »Magst du das Zeug?«
    »Nicht mein Geschmack«, sagte ich.
    »Vielleicht willst du mir ja später sagen, was du magst«, flüsterte sie, während sie mein restliches Geld von der Bar wischte, ihr Trinkgeld verdoppelte.
    Ich holte einen weiteren Fünfziger aus der Tasche. Auf Belle zu warten war ein teurer Spaß.
    Ich nahm an, Belle müßte als Kellnerin an den hinteren Tischen arbeiten, doch ich wollte nicht namentlich nach ihr fragen. Während die Mädchen oben auf der Bar ackerten, blieben die Tische leer. Also mußte ich auf die nächste Nummer warten, mich in die Dunkelheit verziehen und umschauen. Ich nippte an meinem Tonic, zündete mir eine weitere Kippe an.
    In etwa so angetörnt wie ein Gynäkologe sah ich den Mädchen zu, die auf der langen Bar die Beine breitmachten.
    Erst gute zwanzig Minuten und einen weiteren halben Hunderter später kam der Kerl mit der rosa Jacke wieder auf die Bühne in der Mitte. »Cassandra«, war alles, was er sagte. Die Bühne wurde wieder dunkel. Ich konnte Gestalten herumwuseln sehen, die die Sachen vorbereiteten. Diesmal ging ich zum Tisch an der Rückwand. Ich nahm das Tonic mit, ließ den Gin stehen.
    Als der Spot die Bühne erfaßte, saß da ein Mädchen in einem Polstersessel und schaute in einen Spiegel. Die Kamera ging an ihr Gesicht ran. Belle. Eine Maske aus Makeup, die ihre weichen Züge härter machte, einen weißen Bademantel um die Schultern, ein weißes Band im Haar.
    Die Lautsprecher plärrten los. Finstere Musik, Sumpfzombie-Blues, Voodoo-Trommeln.
    Belle war am Abschminken, betupfte sich das Gesicht mit Krem.
    Sie zuckte mit den Schultern, und der Umhang rutschte zur Taille runter. Ihre Brüste waren enorm, stramm vorstehend trotzten sie in einem weißen D-Cup-BH der Schwerkraft. Die Kamera beobachtete sie im Spiegel.
    Sie erhob sich, hielt den Umhang wie einen Rock mit einer Hand an der Taille fest. Weitere Spots wurden zugeschaltet: Sie befand sich in einem Schlafzimmer, weiße, rüschenbesetzte Tagesdecke, auf dem Boden ein weißer Flokati. Belle schritt durch den weißen Raum, ein junges Mädchen, das sich bettfertig machte. Strich sich mit einer Bürste durchs lichte Haar, summte vielleicht vor sich hin.
    Sie öffnete die Hand, und der Umhang sank zu Boden. Belle schob einen Fuß

Weitere Kostenlose Bücher