Burke 3 - Bluebelle
willst, daß ich wieder ausschwärme und mir anhöre, was getrommelt wird. Und du bist soweit, daß du wieder zur Knarre greifst – ich kann’s deinem Ton anhören.«
»Es wird alles in Ordnung gehn. Ich rede mit ihm, bügel es aus.«
Das Mädchen in dem rosa Lederrock lehnte sich mitten in unser Gespräch, spitze Brüste streiften mir über den Arm. »Entschuldige bitte, Schätzchen«, sagte sie zu Michelle, »dürfte ich deinem Freund ’ne Frage stellen?«
Michelle schenkte ihr ein eisiges Lächeln. »Er ist nicht mein Freund – er ist mein Anwalt.«
»Oh, phantastisch«, sagte das Mädchen, während es seine Freundin ins Geschehen einbezog. Sie schaute mich an, bezüngelte ihre Unterlippe. »Glauben Sie, daß ein Ehevertrag der Hochzeit die Romantik nimmt?«
Ich blies einen Strahl Rauch über die Bar. »Gummis nehmen dem Sex die gewisse Romantik«, sagte ich, »aber sie machen AIDS
die Hölle heiß.«
Ich schmiß einige Scheine auf die Bar. Michelle folgte mir nach draußen.
Ich fuhr Michelle zu ihrem Hotel. Während der Fahrt war sie leise, hielt die Augen auf der Straße. Ich stoppte einen Block unterhalb ihrer Bude.
»Ich kann’s dir nicht erklären«, sagte ich ihr. »Ich wünsche, ich könnte es – es ist irgendwo in meinem Kopf, ich muß mich damit beschäftigen, bevor es Sinn macht.«
»Nicht alles macht Sinn.«
Ich zündete mir eine Kippe an, schüttelte den Kopf. »Es ist bloß ein Gefühl ... aber ich weiß, daß dieses ganze Ding schlimm für uns ist. Für uns alle. Ich bin nicht auf Ärger aus.«
»Okay, Süßer. Ich bin dabei.«
»Danke Michelle.«
Sie zündete sich eine ihrer langen, schwarzen Zigaretten an, wie sie alles andere macht. Elegant.
»Bist du noch mit dem großen Mädchen zusammen?«
»Yeah.«
»Das ist ’ne prima Frau, Burke. Glaube mir, wenn ich’s dir sage, zu der ist noch keiner nett gewesen.«
»Ich bin nett zu ihr.«
Sie lächelte. »Tatsächlich?«
»Yeah, tatsächlich. Sie hat deinen Rat angenommen.«
»Längsstreifen?«
Ich lachte. »Du hättest sie an ihr sehn sollen.«
Mit unfehlbarem Instinkt patschte mir Michelle auf dieselbe Stelle am Arm, die Belle immer benutzte. »Man arbeitet mit dem, was man hat, Baby. Du hast ’ne Expertin vor dir.«
»Weiß ich.«
»Okay. Haste ein bißchen Asche dabei?«
»Yeah.«
»Dann wollen wir einkaufen gehen.«
»Einkaufen? Für was?«
»Für ein Geschenk, du Idiot. Für dein Mädchen.«
»Ich muß ...«
»Fahr ins Village runter«, befahl sie mir, nicht gewillt, weiter drüber zu diskutieren.
In einer keinen Kellerbude an der Sullivan Street fand Michelle, was sie wollte. Eine Kette mit kleinen, dunkelblauen Steinen. Der alte Türke, der den Laden schmiß, war Chemiker gewesen, bevor er vor hundert Jahren vor irgendeinem Grenzkrieg geflohen war.
Er war einer der ersten Lehrer des Maulwurfs gewesen.
»Wieviel willste für das olle Ding, Mahmud?« fragte Michelle, während sie die Kette ans Licht hielt.
»Das ist reiner Lapislazuli, junge Frau. Sehr edel. Sehr speziell.«
»Sicher, sicher. Zirka hundert Kröten im Großhandel, richtig?«
»Hundert Dollar? Für Handwerkskunst aus der Alten Welt?
Allein die Steine sind ein Vielfaches wert.«
»Seit wann zählt Taiwan zur Alten Welt, Mahmud?«
Die Augen des alten Mannes glänzten. »Lapislazuli. Das Gestein wird Lazulit genannt. Sehr selten. Im Fernen Osten findet man das nicht. Dieses vollkommene Kristall kommt nur aus Madagaskar.«
»Kostet der Erdkundeunterricht extra?«
Mahmud und ich wechselten ein Schulterzucken. »Am Ende ist sogar ein Hurrikan vorbei, und die Ruhe kehrt ein«, sagte er.
Michelle war nicht gerührt. »Nimmst du American Express?«
Mahmud lachte so heftig, daß ihm die Tränen übers Gesicht liefen. »Von ihm?« sagte er, auf mich deutend.
Michelle setzte zum tödlichen Stoß an. »Okay, wieviel Rabatt bei Barzahlung?«
Mahmud schritt zur Ringmitte, die Deckung hoch. »Diese Kette ist eintausendzweihundert Dollar wert.«
»Hau ab von hier! Sehe ich aus, als wär ich in Behandlung?«
»Du siehst so zauberhaft aus wie immer, Michelle. Eintausendzweihundert Dollar.«
»Vierhundert. Und du brauchst sie nicht in Geschenkpapier einwickeln.«
»Für dich, weil du so bezaubernd bist, weil so eine bezaubernde Kette ein bezauberndes Zuhause haben sollte ... eintausend.«
»Sie ist nicht für mich, du alter Bandit, sie ist für Burke. Für seine Freundin.«
»Stimmt das?«
Ich nickte.
»Er hat mich bloß zum Schutz
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