Burke 3 - Bluebelle
schon.«
Als ich auf die Uhr schaute, war es nach neun. Belle lag halb über mir auf der Couch. Pansy hatte sich auf dem Boden breitgemacht; sie wirkte bekümmert. Ich rollte mich weg und rutschte unter Belle vor.
Ich brachte Pansy zur Hintertür, sprang unter die Dusche, zog mich schnell an. Junior’s um elf, hatte Marques gesagt. Auf dem Weg nach draußen lehnte ich mich über Belle und küßte sie. »Ist mit dir alles okay?«
»Ich liebe dich«, war alles, was sie sagte.
Der Plymouth schnurrte, ein schnelles Pferd am kurzen Zügel.
Vielleicht vermißte er die Art, wie Belle fuhr. Junior’s war über der Grenze. In Uptown. Als Spielerladen würde er vor Mitternacht nicht mal annähernd in Schwung kommen. Die Bar war im Schatten, Billie Holiday auf der Jukebox. »God Bless the Child.«
Ich hatte nicht vor, eine Hausdurchsuchung von Nische zu Nische vorzunehmen. Der Barkeeper kam her. Ein Schmiß aus weißer Haut wie eine Narbe quer über dem Gesicht.
»Kann ich Ihnen helfen, Officer?«
»Ich bin nicht das Gesetz. Ich suche Marques. Marques Dupree.«
»Hier gibt’s niemand mit diesem Namen, Freundchen.«
»Yeah, gibt es. Er erwartet mich. Fragen Sie ihn.«
»Welchen Namen soll ich nennen?«
»Wie viele gut aussehende weiße Männer sehn Sie in dieser Bar?« fragte ich ihn.
Er schaute mir voll ins Gesicht. »Keinen«, sagte er und zog davon.
Ich zündete mir eine Zigarette an. Spürte einen Klaps auf der Schulter. Eine schlanke, blonde Frau in einem flaschengrünen Futteralkleid. »Burke?«
»Yeah.«
»Marques ist da drüben«, sagte sie und zog ab.
Ich folgte ihr zu einer hufeisenförmigen roten Ledersitzecke.
Marques hockte in der Mitte, eine weitere Blondine zu seiner Linken. Diejenige, der ich gefolgt war, ging zu seiner Rechten. Ich setzte mich ihm gegenüber.
»Mein Mann!« sagte Marques, ohne mir die Hand anzubieten.
»Wie läuft das Abgreifgeschäft?«
Ich nickte ihm zu, antwortete nicht.
»Sind Sie allein gekommen?« fragte er, ohne sich umzuschaun, auf heimischem Boden seiner sicher.
»Genauso wie ich auf diese Welt gekommen bin«, versicherte ich ihm.
»Was eingesteckt?«
Ich ließ Luft ab, angewidert von seinen mistigen Spielchen. »Yeah, ich hab ein Maschinengewehr in der Hosentasche.«
»Was dagegen, wenn Christina mal nachschaut?«
»Hauptsache, es bringt uns weiter.«
Die Blondine, die zu mir an die Bar gekommen war, trat neben mich, fuhr mir mit den Händen über den Körper. Sie langte mir in den Schritt, drückte zu. »Niemand daheim, hä?«
Ich antwortete ihr nicht, den Blick auf Marques.
Sie rutschte wieder neben ihn. »Er hat drei Schachteln Kippen, zwei Feuerzeuge, ’nen Haufen Schüssel, ein bißchen Papiergeld ...
Er ist sauber.«
Ich sah Marques’ Zähne blitzen. »Kann mit euch Revolverhelden kein Risiko eingehn.«
»Jetzt bereit zu reden?«
»Schieß los.«
Ich schaute betont auf die Blondine zu seiner Linken. Drehte den Kopf, schaute die auf seiner Rechten ebenso an.
»Meine Ladys sind cool – Sie können vor ihnen reden.«
Ich zuckte die Achseln, legte eine Schachtel Zigaretten und ein Butanfeuerzeug vor mir auf den Tisch. Ich riß ein Streichholz an, zündete mir eine weitere Kippe an. Er achtete nicht drauf. Deswegen war er ein Louis, und ich war, was ich war.
»Kennen Sie einen Mann namens Mortay?«
»Den Kämpfer?«
»Yeah.«
»Ich kenn ihn nicht, Mann. Ich möchte ihn nicht kennen. Der ist nicht auf meiner Liste – ich laß meine Frauen nicht mit Freaks rumsauen.«
»Was soll das heißen?«
»Ich hab ihn sein Ding machen sehen, Mann. Es war unwirklich.
Er hat mit diesem andern Typ gekämpft ...«
»Dem Japaner? Im Keller unter Sin City?«
»Ganz genau. Ich hab nicht mal gewußt, was für ein Entertainment angesagt war, aber es hat geheißen, es wäre was Großes, wissen Sie? Ich mußte mich blicken lassen. Hingehen, laß dich sehen.
Wenn de ’nen Stil angibst, mußte ihn auch vorführen.«
»Yeah, richtig. Haben Sie das ganze Ding gesehn?«
»Das ganze Ding. Dieser Mortay, Mann, der macht dir Schiß.
Bewegt sich wie ein scheiß Geist.«
»Das könnte die Verbindung sein, Marques.«
»Ich kann keine Gedanken lesen, Mann.«
»Lies das: Einer von meinen Leuten hat sich umgeschaut. In der Sache, über die Sie und ich geredet haben.«
»Yeah?«
»Und er ist Mortay begegnet. Ich weiß nicht, ob es ein Territorialding war, der falsche Kerl am falschen Ort ... kann sein. Es passiert allen mal.«
»Und?«
»Und Mortay hat ihn
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